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Ticker Frankreich - DeutschlandEine Wand namens Neuer

In der letzten Spielminute pariert der DFB-Torwart sensationell und verhindert somit die Verlängerung. Deutschland steht erneut im Halbfinale.

Macht seinem Titel alle Ehre: Welttorhüter Manuel Neuer. Bild: dpa

Fazit: Die deutsche Mannschaft rettet ihr 1:0 über die Spielzeit und zieht im Maracanã zum vierten Mal in Folge ins Halbfinale einer Fußball-WM ein. Ein Selbstläufer war das nicht. Die Franzosen machten in der zweiten Hälfte enorm Druck, die Deutschen wirkten zunehmend erschöpft. André Schürrle hatte zwei mal die Vorentscheidung auf dem Fuß, versemmelt aber fabulös. Dennoch: Das war eine souveränere Mannschaftsleistung als im Achtelfinale. Mats Hummels erzielte den Treffer des Tages und darf sich jetzt zu Merte in die Eistonne legen.

taz-Experte Timo Reuter freut sich auf den Halbfinalgegner: „Kolumbien kann kommen.“

Abpfiff. Deutschland ist im Halbfinale.

94. Minute: Benzema kommt im Strafraum frei zum Abschluss. Die ganze taz-Redaktion hat den Ball schon drin gesehen, aber Neuer pariert mit einem überragenden Reflex.

taz-Experte Jan Scheper euphorisch: „Neuer ist ein Tier.“

taz-Experte Deniz Yücel bleibt dagegen gelassen: „Wenn man auf diesen Neuer schießt, darf man sich nicht wundern, wenn der alles hält.“

92. Minute: Kramer kommt für Kroos.

90. Minute: Vier Minuten Nachspielzeit.

87. Minute: Wieder kommt Schürrle nach klasse Zuspiel von Müller zum Torabschluss. Diesmal schießt er einen französischen Innenverteidiger an. taz-Experte Gereon Asmuth bekräftigt seine Forderung.

82. Minute: Riesengelegenheit für die DFB-Elf. Bei einem schnellen Gegenangriff in Überzahl verpasst erst Müller, woraufhin Schürrles Schüsschen von Lloris leicht zu entschärfen ist.

taz-Experte Gereon Asmuth meint zum gerade erst eingewechselten Schürrle: „Direkt auswechseln!“

taz-Experte Jan Feddersen: „Pestvokabel: Umschaltspiel. Heißt doch wohl: Sollen mal 'n Zacken zulegen. Aber haben sie nicht alles im Griff – Hummels sei dank?“

80. Minute: Schweinsteiger mit einem taktischen Foulspiel. Gelbe Karte auch für den zweiten Sechser der deutschen Elf.

76. Minute: Benzema setzt sich im deutschen Strafraum gegen zwei Verteidiger durch. Hummels kann sich noch in den Torschuss werfen und abwehren. Kurz darauf reißt Neuer bei Matuidis Großchance die Fäuste rechtzeitig hoch.

taz-Experte Deniz Yücel belächelt die deutsche Defensive: „Die Deutschen sind vorm eigenen Tor gefährlicher als vorm französischen.“

Bild: dpa

74. Minute: Erneuter Wechsel bei Frankreich. Trainer Deschamps bringt einen zusätzlichen Offensivmann: Remy für Cabaye.

73. Minute: Griezmann versucht es aus halbrechter Position mit einem Distanzschuss, der deutlich an Neuers Kasten vorbeigeht. Im Gegenzug prüft Schürrle den französischen Schlussmann. Aber auch dieser Torschuss bleibt harmlos.

71. Minute: Les Bleus wechseln in der Innenverteidigung: Koscielny für Sakho.

68. Minute: Miroslav Klose verlässt den Platz, neu im Spiel ist der Siegtorschütze gegen Algerien André Schürrle. Kurz nach der Einwechselung kommt Müller an der Strafraumgrenze zum Abschluss. Der Ball geht knapp am langen Pfosten vorbei. Erste gelungene Aktion der deutschen Offensive in der letzten Viertelstunde.

taz-Experte Josef Wirnshofer gibt sich melancholisch: „Ich hätte dem Klose sein 16. Tor ja gegönnt.“

66. Minute: taz-Experte Jan Feddersen: „Blöde Bedrängnis, jetzt wird ein Abstauber durch ein geknipstes Tor nötig. Am besten durch den beflissenen Höwedes.“

63. Minute: Behandlungspause für den Franzosen Valbuena und zeitgleich Trinkpause für alle anderen. Bundestrainer Löw gibt Khedira und Müller neue Instruktionen mit auf den Weg.

60. Minute: Wieder einer diesen gefährlichen französischen Angriffe. Diesmal über die linke Seite. Schweinsteiger kann die Hereingabe in den Strafraum mit Müh und Not zur Ecke klären. Die deutsche Elf kann momentan kaum für Entlastung sorgen.

57. Minute: Die Franzosen suchen gezielt das Spiel über die Außen. Bisher lassen die deutschen Verteidiger aber kein Durchkommen zu.

taz-Wetter-Experte Jan Scheper weiß über die brasilianischen Gegebenheiten bestens Bescheid: „Wenn der Schweiß durchs Trikot stäubt, weiß man, dass es heiß ist.“

54. Minute: Nach einem harmlosen deutschen Angriff schalten die Franzosen schnell um. Khedira unterbindet den Konter, sieht dafür Gelb.

Bild: reuters

taz-Experte Jan Feddersen: „Zweite Halbzeit beginnt etwas konfus, doch ebenso nervös wie die erste: Die entscheidenden Minuten werden die allerletzten sein. ARD-Mann Steffen Simon so fidel wie eine Sprechmaschine.“

49. Minute: Bundestrainer Jogi Löw steht entspannt mit den Händen in den Hosentaschen am Spielfeldrand.

taz-Experte Jan Scheper: „Steffen Simon übertreibt immer. Der sollte wieder Boxen kommentieren.“ Wenig später wird Hummels fast von einer Faustabwehr des französischen Keepers getroffen. Als hätte er es prophezeit.

47. Minute: Die Franzosen starten direkt agil in die zweite Spielhälfte. Die deutsche Abwehr steht weiterhin sicher – auch ohne Mertesacker.

46. Minute: Es gibt keine Wechsel.

taz-Experte Deniz Yücel fachsimpelt: „Huch, die spielen ja verkehrt herum!“

Erneuter Anpfiff.

Halbzeitfazit: Die deutsche Elf wirkt um einiges sicherer als im Achtelfinale gegen Algerien. Nach einem Kopfballtor von Mats Hummels führt sie verdient mit 1:0. Die Franzosen stehen tief, gehen rustikal zur Sache und erspielen sich gegen Ende der ersten Halbzeit ein paar Chancen. Zwingendes ist aber nicht dabei. Les Bleus fehlt ein Mann, der für Überraschungen sorgen kann - ein Mann wie Franck Ribéry. Manuel Neuer ist zur Abwechslung mal wieder nur Torwart.

In der Halbzeitpause merkt taz-Expertin Rieke Havertz aufgebracht an, dass sie kein Neuer-Fan ist und viel lieber mit Benzema einen Kaffee trinken möchte.

taz-Experte Bernd Pickert ist beim Abiball seiner Halbschwester, ausgerechnet heute, ausgerechnet jetzt! Mengen an aufgedonnerten Mädels und Konfirmationsanzugträgern. Aber: Zwei Großbildwände mit der Übertragung. Die Halbzeitpause wird fürs Jahrgangsfoto genutzt.

taz-Leser-Experte Peter Müller lässt wissen: „Meine Frau ist Französin, ich bin Deutscher und wir leben in den USA. Heute ist der amerikanische Unabhängigkeitstag. Was für ein Tag für dieses Achtelfinalspiel! Wir haben keine Glotze, daher verfolge ich das Spiel am taz-Ticker.“ - Lieber Peter, es ist das Viertelfinale, aber am Unabhängigkeitstag kann mal Fünfe gerade sein lassen.

Halbzeit.

44. Minute: Nach einer öffnenden Flanke hat Benzema auf der linken Seite freie Bahn, zieht in Robben-Manier in den Sechszehner. Keine Gefahr für Neuer.

taz-Expertin Rieke Havertz tut lächelnd kund, dass sie sich heute extra ein grünes Kleid wegen des deutschen Keepers angezogen hat: „Ich trage Neuer-Grün.“

40. Minute: Das Spiel hat sich etwas beruhigt vor der Pause. Wenig zwingende Aktionen auf beiden Seiten.

34. Minute: Die erste Großchance für Frankreich. Erst scheitert Valbuena an Neuer, danach schießt Benzema Hummels im Fünfmeterraum an.

32. Minute: taz-Experte Josef Wirnshofer kommentiert die vielen Fouls der Elf von Deschamps: „Hat was Rustikales, das Spiel der Franzosen.“

Bild: dpa

taz-Experte Jan Scheper über die Standfestigkeit der DFB-Elf: „Die Deutschen fallen derzeit ein wenig zu oft und zu schnell im französischen Strafraum. Könnte sich noch rächen.“

30. Minute: Evra tritt wieder zu. Wieder keine Verwarnung. Der argentinische Schiedsrichter scheint heute englisch gefrühstückt zu haben. Özil bringt den anschließenden Freistoß flach vor das Tor, Höwedes schießt den Ball in den Nachmittagshimmel von Rio.

29. Minute: Lahm versucht ein Eigentor zu erzielen, scheitert jedoch an Neuer. Riskante Kopfballrückgabe.

26. Minute: Schöner Pass von Khedira in den Lauf von Müller. Doch Lloris im französischen Kasten ist früher am Ball.

taz-Experte Timo Reuter sieht den Pokal schon fest in deutscher Hand: „Der einzige, der den Titel jetzt noch verhindern kann, ist Jogi Löw. Wobei: Er hat scheinbar Freistöße trainieren lassen. Immerhin.“

24. Minute: Klose kommt im französischen Strafraum zu Fall. Wieder bleibt die Pfeife stumm. Grenzwertig.

20. Minute: taz-Experte Gereon Asmuth kritisiert die urdeutsche Frisur des Unparteiischen, nachdem dieser ein Foul an Klose nicht mit Gelb geahndet hat.

17. Minute: Die Équipe tricolore agiert nach dem Führungstreffer der deutschen Mannschaft etwas offensiver, attackiert die DFB-Verteidiger früher.

13. Minute: TOOOOOOOOOOOOOR FÜR SCHLAND... Nach einem Freistoß von Kroos steigt Hummels am höchsten und lässt den Ball über den Kopf unhaltbar ins französische Tor rutschen.

Bild: reuters

12. Minute: Zweimal kurz hintereinander herrscht Verwirrung im deutschen Sechszehner. Valbuena und Benzema kommen jedoch beide Male nicht zum Abschluss.

8. Minute: Valbuena legt im deutschen Strafraum quer auf Benzema. Der schiebt den Ball knapp am linken Pfosten vorbei.

7. Minute: Man munkelt in der Redaktion, dass der Artikel von taz-Experte Jürn Kruse den Ausschlag dafür geggeben hat, dass Mertesacker auf der Bank sitzt.

5. Minute: Patrice Evra lässt gegen Müller das Bein stehen. Gelbwürdig. Der Verteidiger kommt ohne Karte davon.

4. Minute: Die Franzosen stehen in den Anfangsminuten sehr tief und überlassen der Löw-Elf den Spielaufbau.

2. Minute: Wenig Sehenswertes bisher. Die Deutschen bemühen sich, das Spiel aufzuziehen.

taz-Experte Jan Feddersen wünscht, dass bei ARD-Mann Steffen Simon die Kräfte nicht bis zum Spielende reichen werden.

Anpfiff.

17:59 Uhr: Heute ist der Anti-Rassismus-Tag der Fußball-Weltmeisterschaft. Ein schnelles Foto mit Werbebanner der Fifa und los geht's.

Bild: reuters

17:58 Uhr: Bei der deutschen Elf sind Lahm und Höwedes mit Gelb vorbelastet. Bei einer heutigen gelben Karte wären sie für das mögliche Halbfinale gesperrt.

17:55 Uhr: Die Mannschaften nehmen Aufstellung für die Hymnen. taz-Experte Wedig bemerkt, dass der Einlaufjunge an Philipp Lahms Hand fast genauso groß ist wie er.

17:54 Uhr: Bei den Franzosen gibt es in der Startaufstellung zwei Veränderungen. Sakho ersetzt Koscielny in der Innenverteidigung. Griezmann spielt für Giroud.

17:51 Uhr: In Rio dürfen sich die Mannschaften mit bestem Copacabana-Strand-Wetter vergnügen. In der Sonne herrschen Temperaturen von etwa 30 Grad.

17:45 Uhr: taz-Experte Martin Kaul berichtet zum Ticket-Schwarzhandel aus Brasilien: „Es ist nicht schwer, die Händlerringe zu finden, die an der Copacapana im großen Stil Eintrittskarten verkaufen. In einem von vielen Reisebüros, diesmal in der Rua Xavier da Silveira, einer Stichstraße der Avenida Atlantica in der Nähe des Strandes, liegt das Reisebüro Viajes Norte.

Jeder hier im Umfeld weiß, dass es dort Tickets gibt. Ein Mittelsmann, Bernardo, führt die Interessierten ins Geschäft, ganz hinten am Wechselschalter steht ein anderer Mann, der angeblich noch zwei Tickets hat und diese für andere vermittelt. Vier Stunden vor Anpfiff waren auch für das Deutschlandspiel noch Tickets zu haben: Zwei Karten der niedrigsten Preisklasse sollen für insgesamt 1.000 Euro über die Theke gehen.

Auf den Tickets steht ein französischer Name, der eigentliche Ticketinhaber, und darunter die Organisation, über die das Ticket vergeben wurde: Fifa. Falls dem Interessierten die Plätze zu schlecht sind, fällt dem Mann plötzlich ein, dass er ja noch jemanden kennt, der sogar 4 Tickets nebeneinander abzugeben hat, für zusammen rund 3.300 Euro. Auch hier: Fifa.

Damit es keine Missverständnisse gibt: Die Fifa „vergibt“ natürlich alle Karten, hier ist gemeint, dass die Karten aus dem Kontingent der Fifa stammen müssen.“

17:41 Uhr: Im Sturm startet heute DFB-Rekordtorjäger Miroslav Klose, Thomas Müller rückt für Götze ins Mittelfeld. Kapitän Philipp Lahm beginnt rechts in der Viererabwehrkette und Sami Khedira übernimmt dessen Platz neben Schweinsteiger im defensiven Mittelfeld. Per Mertesacker bleibt überraschend auf der Bank.

Heute vor 60 Jahren wurde Deutschland in Bern zum ersten Mal Fußballweltmeister. Hoffentlich ärgert sich Bundestrainer Jogi Löw nicht nach dem Spiel, dass er André Hahn vom FC Augsburg nicht mit nach Brasilien genommen hat. Es wäre angerichtet: „Aus dem Hintergrund müsste Hahn schießen. Hahn schießt...“

Geleitet wird die Partie von Nestor Pitana aus Argentinien. Bei der WM 2010 in Südafrika war Pitana noch nicht einmal internationaler Schiedsrichter. Steile Karriere des 39-Jährigen.

Die Aufstellungen:

Bild: reuters

Frankreich: 1 Lloris (Tottenham Hotspur/27 Jahre/62 Länderspiele) - 2 Debuchy (Newcastle United/28/25), 4 Varane (Real Madrid/21/11), 5 Sakho (FC Liverpool/24/23), 3 Evra (Manchester United/33/62) - 19 Pogba (Juventus Turin/21/16), 6 Cabaye (Paris St. Germain/28/34), 14 Matuidi (Paris St. Germain/27/28) - 8 Valbuena (Olympique Marseille/29/38), 10 Benzema (Real Madrid/26/71), 11 Griezmann (Real S. San Sebastián/23/9)

Deutschland: 1 Neuer (Bayern München/28/50) - 16 Lahm (Bayern München/30/111), 20 Boateng (Bayern München/25/44), 5 Hummels (Borussia Dortmund/25/34), 4 Höwedes (FC Schalke 04/26/26) - 7 Schweinsteiger (Bayern München/29/106), 6 Khedira (Real Madrid/27/50) - 13 Müller (Bayern München/24/54), 18 Kroos (Bayern München/24/49), 8 Özil (FC Arsenal/25/60) - 11 Klose (Lazio Rom/36/135)

17:40 Uhr: Willkommen zum taz-Live-Ticker. Im altehrwürdigen Maracanã in Rio de Janeiro eröffnet die deutsche Fußball-Nationalmannschaft heute die Viertelfinals und trifft auf Frankreich. In der Rudi-Dutschke-Straße sind die taz-Experten Marco Wedig, Josef Wirnshofer, Sebastian Honekamp und Jan Scheper mit am Ball.

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2 Kommentare

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  • Die Franzosen hätten mal lieber Sébastien Chabal mitnehmen sollen. Der wär einfach durch die Wand durchgerannt.

  • Meine Frau ist Franzoesin, ich bin Deutscher und wir leben in den USA. Heute ist der amerikanische Unabhaengigkeitstag. Was fuer ein Tag fuer dieses Achtelfinalspiel! WIr haben keine Glotze, daher verfolge ich das Spiel am taz-Ticker.