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Theatertipps für BerlinDen Körper zu Hause lassen

Von 100 Jahre linker Militanz bis zum „Festival der Dinge“: Aufgrund der Umstände steigen die Theater wieder von Analog auf Digital um.

Antifaschismus als Sisyphos-Projekt: „Schwarzer Block“ im Gorki Theater Foto: Ute Langkafel

J etzt sind die Theater wieder zu. Zumindest die analogen Spielstätten, wo die Begegnung echter Körper eine reale Gefahr bedeutet, sich mit dem Virus zu infizieren. Gottseidank aber gibt es Theaterformen, die ohne die physische Beteiligung auskommen: im digitalen Raum! Wer dort hingeht, kann seinen Körper zu Hause lassen und nur mit dem Geist teilnehmen. Da wären erst einmal klassische Streams, mit denen Theater einzelne Produktionen zugänglich machen.

Das Gorki Theater zum Beispiel, das ab 4.11. eine Aufzeichnung von Sebastian Nüblings Inszenierung „Schwarzer Block“ streamen wird. Die Arbeit verhandelt 100 Jahre linke Militanz und Antifaschismus und basiert auf einem Text von Kevin Rittberger (Gorki-Stream: „Schwarzer Block“, 4. & 6. 11., jeweils 19.30 Uhr. Mit nach dem Soliprinzip gestaffeltem Unkostenbeitrag von 3 bis 5 Euro. URL des Streams: https://dringeblieben.de/videos/schwarzer-block-2).

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Der Theaterdiscounter bietet schon lange Künstler*innen eine Bühne, die sich mit der Digitalisierung auseinandersetzen. In seinem jährlichen Monologfestival bringt er nun beides zusammen: Monolog und Digitalität. „Vom Ende her neu“ ist die diesjährige Ausgabe des Festivals (6. bis 8. 11.) überschrieben, das seit 2007 zu künstlerischen Einzelpositionen zu einem jeweils virulenten Einzelthema anstiften will.

Impulsgeber ist jetzt UN-Generalsekretär António Guterres und sein Statement: „Unsere gemeinsame Verwundbarkeit offenbart unsere gemeinsame Menschlichkeit.“ Wie begegnen wir den menschengemachten Krisen dieser Tage? Was können wir tun, um den Krieg, den wir gegen unsere eigene Zukunft führen, zu beenden?

Das Festival streamt live Beiträge unter anderem von Showcase Beat Le Mot, Internil, SoMermaids oder dem Institut für chauvinistische Weiterbildung (Theaterdiscounter: „Vom Ende her neu“, 6. bis 8.11. Zum Streaming-Programm: theaterdiscounter.de/spielplan).

Wie subtil die Übergänge von Analog zu Digital sind, wie künstlerisch komplex das Thema ist, kann kaum eine Sparte besser verdeutlichen, als das Puppen- und Objekttheater. In Berlin hat es sein Hauptquartier in der Schaubude in der Greifswalder Straße, wo vom 3. bis 10. 11. unter der Überschrift „Künstliche Körper“ das „Festival der Dinge“ stattfindet. Digital natürlich. (Schaubude: Festival „Theater der Dinge“, Alle Infos unter: schaubude.berlin/de/produktionen/theater-der-dinge-2020).

Weil die Theater erst sukzessive ihre digitalen Lockdown-Pläne veröffentlichen, lohnt immer auch ein Blick auf berlin-buehnen.de, wo sich inzwischen auch „Digitale Events“ suchen lassen.

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