Theaterempfehlungen für Berlin: Resilienz und Neuordnung
Im Ballhaus Naunystrasse überprüft Jasco Viefhues Bilder neuer Schwarzer Männlichkeit. Und auch in den Sophiensaelen geht es um Identität.

R esilienz ist das neue Zauberwort. Es bezeichnet die Fähigkeit, an Krisen zu wachsen, und das Immunsystem zu stärken. Nicht nur gegen Viren, auch gegen andere Angriffe auf unsere gesunden Systeme. Die Demokratie zum Beispiel. „Risk and Resilence“ haben die Sophiensaele ein Festival überschrieben, das sich mit dem Themenkreis beschäftigt und am 8. Oktober beginnt – mit der der Drag-Künstlerin und Tänzerin Olympia Bukkakis und ihrer Performance „A Touch Of The Other“.
Mit Hilfe von Lipsync, Tanz, Video und Story-Telling will Bukkakis Fragen nach aktuellen Feminismus-Debatten, Transidentitäten und Dragpraktiken nachgehen und zu diesem Zweck auch auf die eigene Familiengeschichte zurückgreifen. Das Festival wird bis November gehen und u.a. Arbeiten von Henrike Iglesias, Flinn Works, Jule Flierl und Simone Dede Ayivi + Kompliz*inne zeigen (Sophiensaele: „Risk and Resilence“, 8. 10.- 1. 11. Alle Infos: www.sophiensaele.com).
Der taz plan erscheint auf taz.de/tazplan und immer Mittwochs und Freitags in der Printausgabe der taz.
Auch die neue Produktion im Ballhaus Naunystrasse „Complex Of Tensions“ des Filmregisseurs, Videokünstlers und Theatermachers Jasco Viefhues widmet sich Identitätsfragen – im vorliegenden Fall geht es um selbstbestimmte, positive Bilder neuer Schwarzer Männlichkeit – und den Ordnungen von Geschlecht und Hautfarbe, die die aktuellen, reaktionären Normen konstituieren.
Grundlage der Arbeit bilden Interviews mit in Berlin lebenden, queeren, Schwarzen Männern. Über ihre Erfahrung, Geschichten und Widerstände gegen Hierarchien von Privilegierung und Zuschreibungen (Ballhaus Naunystrasse: „Complex Of Tensions“, ab 9.10., 20 Uhr).
Im Berliner Ensemble inszeniert die Theater- und Opern-Regisseurin Mateja Koležnik Henrik Ibsens Familiendrama „Gespenster“ mit Starbesetzung (u.a. mit Corinna Kirchhoff). Auch in diesem alten Drama geht es um gesellschaftliche Konstruktionen, die das Individuum erdrücken und so eine Gesellschaft aus verstümmelten und vorformatierten Versehrten produzieren (Berliner Ensemble, Premiere: 8. 10., 19.30 Uhr).
Das Hebbel-am-Ufer hat mit dem HAU4 eine neue Spielstätte gegründet: im Internet. Hier sollen digitale Formate gezeigt werden. Aber auch Filme, wie der vom HAU co-produzierte Film „Letters from the Continent“ von Faustin Linyelula, Virginie Dupray und Studios Kabako: mit 21 Künstler*innen aus Kapstadt, Dakar, Lagos, Maputo und Tunis. Es geht um Menschen in der permanenten Krise, aber auch die Kraft und die Hoffnungen, die daraus entstehen. Das Resilienzpotenzial eben (HAU4: 7.-18. 10., errreichbar über www.hebbel-am-ufer.de).
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Werben um Wechselwähler*innen
Grüne entdecken Gefahr von Links
Wahlverhalten junger Menschen
Misstrauensvotum gegen die Alten
Kanzler Olaf Scholz über Bundestagswahl
„Es darf keine Mehrheit von Union und AfD geben“
Donald Trump zu Ukraine
Trump bezeichnet Selenskyj als Diktator
Berlinale-Rückblick
Verleugnung der Gegenwart
Wahlarena und TV-Quadrell
Sind Bürger die besseren Journalisten?