Teslabesetzung Grünheide: Vegane Pizza und Dieselgeruch

„Tesla stoppen“ organisiert gemeinsam mit dem Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“ einen Waldspaziergang in Grünheide.

Baumhaus in Grünheide im Hintergrung während vier Pressesprecher im Vordergrund zu sehen sind

Vegane Pizza beim Waldspaziergang Foto: dpa | Annette Riedl

Ein Mann um die 50 ruft durch ein Megafon „Willkommen in Grünheide“ den ankommenden Wald­spa­zier­gän­ge­r*in­nen entgegen. Aus dem Wald hört man Klatschen. Vor dem Waldspaziergang durch das Waldstück, das für die Erweiterung des Tesla-Werks gerodet werden soll, geben die Ak­ti­vis­t*in­nen von „Tesla stoppen“ gemeinsam mit dem Bündnis „Tesla den Hahn abdrehen“ und Manu Hoyer von der Bür­ge­r*in­nen­in­itia­ti­ve Grünheide eine Pressekonferenz.

Am Bahnhof Fangschleuse wird man auch vom Pizzageruch begrüßt. Die Mahnwache am Waldeingang zur Waldbesetzung „Tesla stoppen“ ist seit von einem auf drei Pavillons gewachsen. Auf Spendenbasis gibt es hier vegane etwa handgroße Pizzen.

Die Wald­spa­zier­gän­ge­r*in­nen laufen derweil den Waldweg entlang, der an der Besetzung vorbei bis an die Gleise führt, die das Tesla-Werk umgeben. Hier fährt unter der Woche eine Diesellok 90-mal am Tag hin und her und shuttelt Menschen von Erkner zum Werk und wieder zurück. An manchen Tagen riecht der Wald nach Diesel, sagt Manu Hoyer von der Bür­ge­r*in­nen­in­itia­ti­ve Grünheide. Bei jeder Info dieser Art geht ein Raunen durch die Menge. „Wir begrüßen es sehr, dass es junge Mit­strei­te­r*in­nen gibt, die hier sind. Wir haben uns entschieden, sie zu unterstützen.“ Es sind etwa 300 Menschen, die mitten auf der Fläche stehen, die Tesla gern für die Erweiterung seines Betriebsgeländes kaufen möchte – so viele seien es noch nie gewesen, sagt Hoyer. Sie hatte diesen Waldspaziergang schon im Dezember angemeldet. Dass er mit der Besetzung des Waldstücks zusammenfiel, war ein Zufall. Durch ein Megafon erklärt sie den Anwesenden, was die Werkserweiterung für den Wald und die Be­woh­ne­r*in­nen von Grünheide bedeutet.

Über den Köpfen der Spa­zier­gän­ge­r*in­nen hängt eine Aktivistin in den Bäumen. Sie besprüht ein Tuch mit Fensterreiniger und reinigt die kleinen quadratischen Fenster des Baumhauses „Glashaus“. In etwa 6 Meter Höhe ein besonders anstrengendes Unterfangen – und „Glashaus“ hat viele Fenster.

Das Ende des Waldspaziergangs führt an den Eingang der Besetzung. Während zwei Ak­ti­vis­t*in­nen eine Fotoausstellung präsentieren, die den Rohstoffabbau für Elektroautoproduktion und die damit verbundenen ökologischen und menschenrechtlichen Probleme in den Abbauländern Chile, Argentinien und Bolivien dokumentiert, hört man von irgendwoher Akkordeonmusik. Etwa 20 Meter weiter haben Ak­ti­vis­t*in­nen gerade ein neues Baumhaus hochgezogen. Auf einem Baumstamm sitzend gibt Manu Hoyer ein Interview in eine Kamera. Man bekommt das Gefühl, hier passieren zu jeder Zeit etwa zehn Dinge gleichzeitig.

Nach einer kleinen Führung durch das Baumhausdorf löst sich die Traube der Spa­zier­gän­ge­r*in­nen letztlich auf. Die Stimmung ist ruhiger geworden. Der Inhalt der großen Thermobehälter mit Kaffee und Tee neigen sich auch langsam dem Ende zu. Laut dem handgeschriebenen Wetterbericht am kleinen Infopunkt des Baumhausdorfs soll es eine milde und trockene Nacht werden.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.