Tesla kauft Solartechnologie: Solarcity ohne Hirn
Tesla-Chef Musk will einen Solaranlagenbauer kaufen. Das Ziel ist ein Komplettpaket rund um Auto und Energie – ganz im Stil des Silicon Valley.
Offenbar schmiedet der Tesla-Chef ein Komplettpaket rund um Auto und Energie: Seit vergangenem Jahr bieten die Kalifornier auch Stromspeicher für Haushalte und Firmen an. Ende Juli will Tesla eine 5 Milliarden Dollar teure Batteriefabrik in Nevada eröffnen. Und nun auch Ökostrom: Am Dienstag nach US-Börsenschluss kündigte Musk an, bis zu 2,8 Milliarden US-Dollar für Solarcity in Aktien zahlen zu wollen, fast 30 Prozent mehr als den Börsenwert.
Herauskommen soll laut Tesla „der weltweit einzige vertikal integrierte Energiekonzern“. Solarcity wurde von Musks Cousins gegründet, er selbst steht dem Verwaltungsrat vor und ist auch hier größter Anteilseigner. Mit dem Deal geht er mal wieder eine gewagte Wette ein.
Die Firma mit 9.000 Mitarbeitern bezeichnet sich selbst als den größten US-Anbieter von Solarenergie, fährt aber regelmäßig Verluste ein. Die Aktie verlor allein in diesem Jahr fast 60 Prozent an Wert. Bei der Fusion ergeben sich laut Experten zudem kaum Synergien.
Eigener Ökostrom würde Teslas Produkt Elektroauto jedoch aufwerten: In den USA ist der Anteil an Elektrizität aus Kohleverstromung noch sehr hoch. Rund 600 Kohlekraftwerke sind für etwa 40 Prozent der gesamten CO2-Emissionen verantwortlich. Nicht nur Tesla, auch Apple hat den Energiemarkt im Blick. Anfang Juni wurde bekannt, dass der IT-Konzern im Bundesstaat Delaware eine Firma gegründet hat, um überschüssigen Strom aus Solar- und Biogasanlagen zu vermarkten.
Eine Koalition, die was bewegt: taz.de und ihre Leser:innen
Unsere Community ermöglicht den freien Zugang für alle. Dies unterscheidet uns von anderen Nachrichtenseiten. Wir begreifen Journalismus nicht nur als Produkt, sondern auch als öffentliches Gut. Unsere Artikel sollen möglichst vielen Menschen zugutekommen. Mit unserer Berichterstattung versuchen wir das zu tun, was wir können: guten, engagierten Journalismus. Alle Schwerpunkte, Berichte und Hintergründe stellen wir dabei frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade jetzt müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Was uns noch unterscheidet: Unsere Leser:innen. Sie müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Es wäre ein schönes Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sauerland als Wahlwerbung
Seine Heimat
Erstwähler:innen und Klimakrise
Worauf es für die Jugend bei der Bundestagswahl ankommt
Pragmatismus in der Krise
Fatalismus ist keine Option
Forscher über Einwanderungspolitik
„Migration gilt als Verliererthema“
Russlands Angriffskrieg in der Ukraine
„Wir sind nur kleine Leute“
Abschied von der Realität
Im politischen Schnellkochtopf