Terrorismus in Burkina Faso: In Alarmbereitschaft
Die Behörden lassen acht Soldaten festnehmen. Sie sollen einen Staatsstreich geplant haben. Die Unzufriedenheit in den Reihen der Armee wächst.
Unter den Verhafteten ist nach Informationen von Aktivist*innen sowie der Wochenzeitung JeuneAfrique auch Oberstleutnant Emmanuel Zoungrana. Mitunter wird er als regierungskritisch beschrieben. Auch hat er regelmäßig an Anti-Terrorismus-Missionen teilgenommen. Nach dem Angriff auf die Gendarmerie in Inata im November 2021 verlor er allerdings seine Stellung als Kommandeur.
Bei einem der schwersten Angriffe auf Sicherheitspersonal in Westafrika starben 53 Gendarmen, was in der ganzen Region Entsetzen auslöste. Mittlerweile heißt es, dass die Täter der lokalen Terrorgruppe Ansarul Islam zuzuordnen seien, die sich wiederum der aus Mali stammenden Gruppe für die Unterstützung des Islams und der Muslime (JNIM) angeschlossen hat. Die JNIM steht Al Qaida nahe. Präsident Roch Marc Christian Kaboré hatte daraufhin so viel Kritik wie nie zuvor in seiner Amtszeit – erstmals gewählt wurde er 2015 – einstecken müssen. Neben einer Kabinettsumbildung kam es zu Umbesetzungen in der Armee.
Schlechte Ausstattung
Diese Umbesetzungen, aber vor allem die Unsicherheit im Land und das damit verbundene hohe Risiko für Soldat*innen haben zu immer mehr Unzufriedenheit innerhalb der Streitkräfte geführt. Von schlechter Ausstattung, zu wenig Schutz und einer falschen Strategie ist die Rede. Bisher will Burkina Faso den Terrorismus militärisch bekämpfen, obwohl von Zivilgesellschaft, über Vertreter aus Kirchen und Moscheen bis zur politischen Opposition ein Dialog mit den Terroristen gefordert wird.
Die Verhaftung der Soldaten ist jedoch nicht die einzige derartige Maßnahme. Ende November wurden mehrere Vertreter*innen der Zivilgesellschaft festgenommen, da sie Proteste in verschiedenen Städten des Landes organisiert hatten. In dieser Phase wurde teilweise das Internet gekappt. Auch diese Entwicklung versetzte die Behörden in Alarmbereitschaft weil die Forderung der Demonstrant*innen deutlich war: Sie würden so lange auf die Straße gehen, bis Kaboré zurücktritt. Noch ist nicht klar, ob die Verhaftungen in einem Zusammenhang stehen.
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