Terrorattacken in Finnland und Sibirien: IS reklamiert Angriff in Sugut für sich
Einen Tag nach dem mutmaßlichen Terrorangriff in Finnland sticht in Sibirien ein Mann um sich. Kein Terror, so die Behörden. Dann gibt es ein Bekenntnis.
Der Angreifer war am Samstag durch das Zentrum der 2100 Kilometer östlich von Moskau gelegenen Stadt gezogen und hatte sieben Menschen mit einem Messer angegriffen. Als er sich der Festnahme widersetzte, sei er erschossen worden, teilte das Staatliche Ermittlungskomitee mit. Ungewöhnlich war, dass der Leiter der Behörde in Moskau, Alexander Bastrykin, die Ermittlungen an sich zog.
Der Täter wurde als 1994 geborener Einheimischer identifiziert. Es werde geprüft, ob es bei ihm Hinweise auf psychische Störungen gegeben habe. Vier Opfer in Surgut schwebten nach Angaben von Ärzten in Lebensgefahr, wie die Agentur Interfax meldete. Die Stadt zählt etwa 300 000 Einwohner und ist ein Zentrum der sibirischen Ölindustrie. Russische Medien verwiesen auf Ähnlichkeiten der Attacke mit dem mutmaßlichen Terroranschlag vom Freitag in Finnland.
Gezielt auf Frauen losgegangen
In der Stadt Turku war ein Marokkaner mit einem Messer auf Passanten losgegangen und hat dabei zwei Menschen getötet und acht weitere verletzt. Der Vorfall wurde offiziell als terroristischer Anschlag eingestuft und wäre damit der erste seiner Art in dem nordischen Land. Die Polizei teilte weiter mit, der 18 Jahre alte Marokkaner habe offenbar gezielt Frauen angegriffen: Die beiden Getöteten und sechs Verletzte seien Frauen. Die verletzten Männer hätten beide versucht, diesen zu helfen oder sie zu beschützen.
Der Angreifer wurde angeschossen, inzwischen hat die Polizei weitere vier Verdächtige aus dem nordafrikanischen Land festgenommen. Sie stehen nach Angaben der Behörden vom Samstag möglicherweise in Verbindung mit der Attacke.
Der finnische Geheimdienst sprach von Parallelen zu „anderen Terrorangriffen radikaler Islamisten in jüngster Zeit in Europa“. Den Behörden zufolge kam der mutmaßliche Attentäter 2016 nach Finnland. Der finnische Sender MTV berichtete, der Asylantrag des 18-Jährigen sei abgelehnt worden. Die Polizei untersuchte nach eigener Darstellung etwaige Verbindungen zum Anschlag in Barcelona, bei dem am Donnerstag mutmaßliche, teils aus Marokko stammende Islamisten in Spanien 14 Menschen getötet hatten.
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