Terror in Bangladesch: Anschlag auf Massengebet
Bangladesch wurde erneut Opfer eines Anschlags. Nahe einer religiösen Versammlung wurden mindestens vier weitere Menschen getötet, darunter einer der Attentäter.
Der neuerliche Angriff schürt Ängste, dass islamistischer Terror in dem überwiegend muslimischen Land weiter um sich greift. Seit 2013 werden immer wieder Angehörige von Minderheiten attackiert. Vergangene Woche hatten Angreifer in einem Lokal von Dhaka Geiseln genommen und mit Stichwaffen traktiert. 28 Menschen kamen ums Leben, darunter 20 Geiseln, zwei Polizisten und sechs Angreifer. Die Terrormiliz Islamischer Staat bekannte sich dazu, doch beharrt die Regierung darauf, dass es den IS im Land nicht gebe.
Für den Angriff vom Donnerstag übernahm zunächst niemand die Verantwortung. Er traf nach Regierungsangaben zur Bewachung abgestellte Polizisten bei der religiösen Versammlung in Sholakia im Bezirk Kishoreganj rund 90 Kilometer nördlich von Dhaka. Auf dem riesigen Gelände finden die größten Gebetsveranstaltungen unter freiem Himmel zum Feiertag Eid al-Fitr am Ende des Ramadan statt.
Mindestens einer der geworfenen Sprengsätze explodierte und tötete nach offiziellen Angaben zwei Polizisten. Danach eröffneten Beamte das Feuer und erschossen einen der Angreifer, wie der stellvertretende Polizeipräsident Tofazzal Hossain sagte. Die Frau starb im Kreuzfeuer. Mehr als ein Dutzend weitere Menschen seien verletzt worden. Sicherheitskräfte riegelten nach Angaben von Augenzeugen das Gelände ab und suchten nach Verdächtigen. Wie viele Angreifer es insgesamt waren, blieb zunächst offen.
Der IS hatte am Mittwoch in einem Video im Internet vor weiteren Anschlägen in Bangladesch gewarnt, wie der auf die Beobachtung von Extremisten spezialisierte Informationsdienst Site meldete. Informationsminister Hasanul Haq Inu beharrte aber auf der Linie, dass es sich um einheimische Terroristen handele. „Es ist ein total politischer Akt“, sagte er dem indischen Sender CNN-News 18. „Sie wollen die Regierung destabilisieren und die weltliche Regierung von Sheikh Hasina stürzen.“
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