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Tempelhofer Flugfeld wird am 8. Mai zum ParkBereit machen zur Landung!

Mit einem Volksfest wird am 8. Mai das Flugfeld als Park geöffnet. Er soll täglich für alle zugänglich sein - nur nicht nachts.

Jede Menge grün: Das Tempelhofer Flugfeld Bild: ap

Das wird keine Luftnummer: Ab 8. Mai dürfen Berlinerinnen und Berliner das einstige Feld des Tempelhofer Flughafens in Besitz nehmen. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) eröffnet ein zweitägiges Bürgerfest, bevor der Park dauerhaft, kostenlos und täglich öffnen soll. "Zum ersten Mal seit fast 100 Jahren können alle Berliner wieder auf diese Fläche", sagte am Donnerstag die Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer (SPD). "Wir haben hier Möglichkeiten, die es in anderen Städten gar nicht gibt." Etwa 200.000 Besucher werden am Eröffnungswochenende erwartet.

Die Senatorin bemühte sich sichtlich, den Eindruck strikter Regeln und preußischer Ordnung für die Grünfläche zu vermeiden. Das Gesamtprojekt stehe unter dem Motto "Bewegungsfreiheit". Indes: Der Zaun rundherum bleibt. Besucher kommen über Eingänge von verschiedenen Seiten auf das Gelände, auch durch das Flughafen-Hauptgebäude (siehe Karte). Die Eingänge sind von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang geöffnet.

Auf dem Feld werden zwei Grillplätze ausgewiesen, Hundehalter dürfen ihre Tiere auf drei Auslaufflächen von der Leine lassen, für Jogger und Skater wurde ein knapp sechs Kilometer langer Rundparcours hergerichtet. Ein 24 Hektar großes Gebiet im Südosten bleibt abgesperrt, um Vögel zu schützen. Die nördlichen Teile sollen vor allem für Sport genutzt werden können. Die Grün Berlin GmbH als Gestalterin des Geländes will mit Symbolen ein störungsfreies Miteinander von Skatern, Läufern und Radfahrern erreichen. Ein Vogelsymbol soll auf Schutzgebiete hinweisen.

Der Flughafen war vor eineinhalb Jahren zugunsten des geplanten Großflughafens BBI stillgelegt worden. Für 2017 plant das Land eine Internationale Gartenausstellung auf einem Großteil des Geländes, Wohnbebauung an den Rändern des 300 Hektar großen Feldes soll folgen. Bis dahin sollen 60 Millionen Euro investiert werden, um die Brache zu bearbeiten.

Der Senat lässt sich die Oase inmitten der Stadt darüber hinaus jährlich 4,7 Millionen Euro kosten. Fast die Hälfte davon entfällt auf die Straßenreinigung; Müll, Grünpflege, Parkdienst, Wachschutz und Steuern verursachen zudem Kosten.

Für das Fest am 8. und 9. Mai sollen 300.000 Euro ausgegeben werden. Etwa 100 Vereine und Organisationen beteiligen sich daran; geboten werden ein Wettlauf, Naturschutzführungen, Tanzvorführungen und Elektromobilitätstestfahrten.

Am Eröffnungstag wollen es die Veranstalter mit den Schließzeiten nicht so genau nehmen. Wenn es Mitternacht werde, bis die letzten Besucher gingen, sei es auch nicht so schlimm, erklärten die Parkgestalter. Dann würden die Gäste mit "Freundlichkeit, aber auch Bestimmtheit" zum Verlassen des Geländes aufgefordert.

SENATORIN INGEBORG JUNGE-REYER

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3 Kommentare

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  • B
    Bauarbeiter

    Ich wuerde mich anbieten beim Abbau zu helfen

  • M
    Micha

    Ich stimme ihnen zu, Pauli, der Zaun gehört über kurz oder lang auf jeden Fall weg.

  • P
    Pauli

    Dass der Zaun stehen bleiben soll, ist echt ein Unding. Welcher (kostenlose) Park in Berlin ist denn von einem Zaun umgeben? Dieses bekloppte Argument, man wolle den Sicherheitsbedürfnissen der Anwohner entsprechen, ist ja wohl nur hohl. Angeblich haben die Spießer in den Reihenhäusern am Flughafen solche Angst vor den Dealern aus der Hasenheide, dass nun hunderttausende Parkbesucher sich von Wachschutzleuten bei Sonnenuntergang vertreiben lassen müssen. Und die Dopedealer in der Hasenheide würden natürlich liebend gern unter den Blicken tausender auf freiem Feld und zu sehen aus mehreren kilometern Emtfernung ihr Hasch verkaufen. Weil sie sich beim Dealen so gerne beobachten lassen, haben sie sich ja auch die Hasenheide ausgesucht. Seit 2001 kann man echt jeden Murks unter dem Mäntelchen der sozialen Sicherheit verkaufen. Das ist so traurig, wie die Leute für dumm verkauft werden und keine was sagt. Der Zaun bleibt doch wahrscheinlich auch deshalb stehen, weil irgendwann doch bezahlt werden soll. Das Ding muss da jedenfalls weg!