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Telekom übernimmt Debis Systemhaus

Die Kooperation passt beiden Konzernen in ihre Strategien: DaimlerChrysler konzentriert sich auf Autos, die Telekom baut aus

BERLIN taz ■ Bei der zweiten DaimlerChrysler-Nachricht des Tages ließ Vorstandschef Jürgen Schrempp dem zukünftigen Partner den Vortritt. Am Nachmittag durfte der Mann an der Spitze der Deutschen Telekom AG, Ron Sommer, der Öffentlichkeit verkünden, was längst als Gerücht die Runde gemacht hatte: Telekom übernimmt mit 50,1 Prozent die Mehrheit an der DaimlerChrysler-Tochter Debis Systemhaus und wird damit zum zweitgrößten Systemanbieter in Europa. Den Rest der Anteile will DaimlerChrysler vorerst behalten.

Der Deal passt in die Strategien beider Unternehmen. Die Telekom sieht schon länger die Notwendigkeit, verstärkt ins Geschäft mit Informationstechnik-Dienstleistungen einzusteigen, das neben dem Festnetz, dem Mobilfunk und dem E-Commerce einer der vier Grundpfeiler des Unternehmens ist. Ihre Computerservice-Tochter DeTeCSM, viertgrößter IT-Dienstleister in Deutschland, beschränkt sich bislang jedoch vor allem auf das Inland, während die fast viermal größere Debis Systemhaus in 22 Ländern operiert. Erste Angebote derTelekom an DaimlerChrysler sollen deshalb bereits im Mai vergangenen Jahres rausgegangen sein, allerdings hatte Debis-Vorstandschef Klaus Mangold damals noch jede Verkaufsabsicht dementiert.

Schrempp dagegen will DaimlerChrysler vor allem auf die Automobilsparte konzentrieren – unter anderem, weil Unternehmen mit klaren Kernkompetenzen an den Börsen einen leichteren Stand haben und die Entwicklung der DaimlerChrysler-Aktie auch mehr als zwei Jahre nach der Fusion noch zu wünschen übrig lässt. Bereits im vergangenen Jahr hat er die zu Debis gehörende Telefongesellschaft Debitel verkauft. Die Luft- und Raumfahrttochter Dasa steht vor einer Fusion mit der französischen Aerospatiale Matra und der spanischen Casa. Um die Debis Systemhaus hatten sich auch der US-Konzern EDS, Siemens und SAP bemüht. Die Kooperation mit der Telekom ermöglicht es DaimlerChrysler jedoch, einen Fuß im wachstumsträchtigen IT-Geschäft zu behalten.

Für die Beschäftigten scheint die Lösung ebenfalls die beste aller möglichen zu sein. Bei beiden Unternehmen gebe es kaum Überschneidungen, sagte Heino Rahmsdorf, DAG-Referatsleiter IT und Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat von Debis, der taz. „Ich will nicht zu viel schwärmen, aber es passt alles zueinander.“ Bei „entsprechender Unternehmensführung“ sehe er deshalb kaum Risiken, sondern nur Chancen. BEATE WILLMS

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