Technomusik von DJ Gysi auf Tiktok: Silberlockes Banger
Die Kunstfigur DJ Gysi remixt Reden von Gregor Gysi und macht sie zum Sound-Meme. Beginnt so der Aufstieg der Linken?
Die Hi-Hat klirrt, die Snare Drum mahnt, ein Synthsound droht und dann setzen die Vocals von Gregor Gysi ein: „Der Verfassungsschutz hat in Bezug auf den Rechtsterrorismus ja zumindest vollständig versagt. Wenn er nicht sogar teilweise mitgemacht hat.“
Während das Sample im Echoeffekt grübelnd verhallt, pirschen neue Instrumente und Vocals im Loop lauter werdend heran, erzeugen den Nachdruck für die jagende Forderung: „Die sollen mal ihre Arbeit machen und die Verfassung schützen.“ Dann: Technodrop.
Beginnt so der Aufstieg der Linken? Gysi tanzt wie ein Technojünger der 2000er-Jahre, zumindest im erfolgreichen Tiktok-Video, das der Account @161fck_afd veröffentlicht hat. Der Sound zum Video stammt von DJ Gysi, einer Kunstfigur, nicht dem echten Politiker. DJ Gysi zeigt sich in seinen eigenen Videos im Anzug, mit rot lackierten Fingernägeln und 161-Sturmmaske, der Erkennungsziffer der Antifa.
Mehr Banger, mehr Reichweite
Das Prinzip der Videos: Gysi hat mit Reden geliefert, jetzt liefert DJ Gysi mit untermauernden Beats. Der Pressesprecher der Linken bestätigte der taz, dass die Verfassungsschutz-Vocals aus Reden Gregor Gysis im Bundestag stammen. Linke Tiktoker wiederum reposten den Sound und damit die linke Message in ihren Videos.
Das dürfte die Mission Silberlocke freuen. Die ist der aktuelle Versuch der Altlinken Gregor Gysi, Dietmar Bartsch und Bodo Ramelow, die Partei bei der nächsten Bundestagswahl sicher ins Parlament zu hieven: per Direktmandat der drei populären Silberlocken.
DJ Gysi liefert Sprungbretter dafür. Die Gleichung: Mehr Banger machen mehr Reichweite, machen Wahlrevolution der Linken. Besagter Verfassungsschutz-Track erschien bereits am 10. März 2024, gewinnt aber erst jetzt an Popularität – mutmaßlich durch den Ampelbruch und das aktuelle Zögern des Verfassungsschutzes, die AfD als „gesichert extremistisch und verfassungsfeindlich“ hochzustufen.
Warum tanzen aber mehr Leute zu den Reden Gysis als zu den Videos der Linken-Bundestagsabgeordneten Caren Lay, etwa zu ihrer feministischen Parodie von Shirin Davids „Bauch Peine Po“?
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