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Technologien und AkzeptanzEmotionen statt Fakten

Die Technikakademie acatech will sich mehr darum bemühen, dass neue Technologien nicht gegen die Menschen eingeführt werden.

Neue Technologie in einem romantisch anmutenden Sonnenlicht Foto: Julian Stratenschulte/dpa

Berlin taz | Die Technologen wollen mehr Gefühl wagen. „Wir müssen die Menschen beim technologischen Wandel viel stärker als bisher mitnehmen“, erklärte acatech-Präsident Karl-Heinz Streibich auf der Festveranstaltung seiner Akademie der Technikwissenschaften in dieser Woche in Berlin. In der von Streibich präsentierten „Innovationsstrategie“ bildeten Emotionen neben Nachhaltigkeit und Technologie die dritte Säule für die Gestaltung der Zukunft. Über die Gefühlsansprache der Menschen „erreichen wir eine größere Veränderungsbereitschaft als durch die Kommunikation der Fakten“, sagte Streibich.

Der acatech-Präsident, ein früherer Softwareunternehmer ebenso wie sein Vorgänger Henning Kagermann, repräsentiert in der Akademie-Doppelspitze die Wirtschaftsseite. Streibich versprach, das Vermittlungsproblem zwischen Technik und Gesellschaft mit neuem Schwung anzupacken. Der Vorgänger Kagermann hatte indes mit seiner Regierungsplattform Elektromobilität die Erfahrung machen müssen, wie schwer sich Innovationen in der verkrusteten Verkehrswirtschaft Deutschlands durchsetzen lassen.

Streibichs Hebel soll zunächst ein „umfassendes Akademie-Projekt“ sein, mit dem der „Einfluss des technologischen Wandels auf die Entwicklung der Gesellschaft“ untersucht werden soll. Besonders disruptiv klang das nicht.

Auch sonst war beim Jahrestreffen der deutschen Technikforscher und Ingenieure von der postulierten Zeitenwende zur Nachhaltigkeit und dekarbonisierten Kreislaufwirtschaft wenig zu spüren. An der Wachstumsorientierung, nunmehr „grün“ gefärbt, wurde weiter festgehalten. Aus dem Kanzleramt brachte Technologie-Staatsminister Helge Braun die Marschrichtung des „Weiter so“ mit: „Die technologische Kompetenz ist der Herzmuskel der deutschen Wirtschaft“, beschwor der CDU-Politiker. Technologie rettet die Welt, war an diesem Abend die Botschaft. Was denn sonst?

Die Jugend gibt zur Zeit eine andere Antwort. Aufschlussreich war, was acatech-Co-Präsident Dieter Spath zum Schluss von seinem Gespräch mit Vertretern der Fridays4Future-Protestbewegung berichten konnte. Getrieben von der ernsthaften Sorge um die Zukunft, ihre Zukunft, und mit starker Emotionalität seien ihm die Klimaprotestler begegnet. Spath: „Das ist auch das Vorrecht der Jugend.“

Aber als er in die Runde fragte, wer nach der Schule sich für ein Ingenieurstudium entscheiden wolle, um damit die Menschheitsprobleme anzugehen, da meldete sich von den sieben Schülern nur einer. „Das muss uns nachdenklich machen“, resümierte Spath. Wer die Jugend verliert, hat schlechte Zukunftskarten.

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6 Kommentare

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  • wir haben in unserem taxibetrieb den schadstoffausstoß innerhalb von 8jahren halbiert durch umstellung von diesel auf hybridfahrzeuge.es wäre schneller und früher gegangen wenn nicht die fahrer und gesellschafter des betriebs trotz kostenvorteile sich gegen die neue technik gewehrt hätten(man nimmt das gewohnte und fällt auf werbeangebote für diesel rein).nun wärs an der zeit auf e-autos umzuschwenken was aber leider wieder wegen bedenken und vor allem der gewohnheit schwierig wird trotzt finanzieller vorteile.zum teil ist es echt anstrengend die leute von neuer technik zu überzeugen z.b. wegen der angeblich schlechten ökobilanz der akkus.derweil stellt tesla die neuen akkus ohne kobalt und mit weniger lithium und aus 100% zertifiziertem ökostrom her.in berlin gibt es zum teil parkplatznot oder teure parkraumbewirtschaftung während die plätze an den ladestadionen frei sind.noch besser ist natürlich mit bus und bahn zu fahrn aber bring das irgendwelchen geschäftsleuten bei bzw. es fehlen die richtigen apps auf deren handys

  • Wer Gretas Rede vor der UN am 23.9. in New York gesehen hat bzw. die Zahlen von Stefan Rahmstorf und dem Weltklimarat kennt, www.youtube.com/watch?v=ZjeEjhH7V8w , weiß, daß wir (die Welt) noch etwa 8,5 Jahre haben, CO2 wie bisher raus zu blasen. Danach ist das 1,5 °C-Klimaziel des Pariser Klimaabkommens nicht mehr erreichbar.



    Ich würde Herrn Streibich bitten, das zu berücksichtigen. Wir haben keine Zeit mehr, um klug zu wirken und damit Geld zu verdienen.



    Wir brauchen nicht zwingend neue Technologien (außer vielleicht die Absaugung von CO2 aus der Atmosphäre, aber es ist meines Wissens nicht absehbar, daß diese in den nächsten Jahrzehnten verfügbar sein wird), sondern wir sind verpflichtet, unser Handeln zu ändern, insbesondere für den Fall, daß wir die o. g. CO2-Entfernungs-Technologie gar nicht entwickeln können.

    • @shashikant:

      So kurz vor der Apokalypse kann bitte was helfen? Die Welt wird den CO2-Tod sterben. Greta wird uns sagen wann.

      Am nächsten Morgen werden Menschen mit Hilfe von Wissenschaft & Technik das Überleben der Menschheit sichern. Wer bis dahin aus Angst vor dem Untergang sein Hab & Gut nicht behalten und geschützt hat, wird dumm aus der Wäsche schauen.

      • @TazTiz:

        Ich verstehe Ihre Aussage nicht, bitte erklären Sie sie noch einmal.



        Meine Sicht ist, daß wir unser Handeln ändern müssen und möglichst sofort. Innerhalb der genannten 8,5 Jahre werden wir mit großer Wahrscheinlichkeit nicht in der Lage sein, irgendeine relevante Technik zu entwickeln.



        Nicht Greta wird uns sagen, wann die Klimakatastrophe kommt, sondern Klimatologen. Greta weiß, was Klimatologen sagen. Wirklich verstehen (die Modelle, Berechnungsmethoden usw.) wird sie das erst nach einem entsprechenden Studium.

        • @shashikant:

          Das Klima ändert sich. Die Welt wird trotzdem nicht unter gehen. Jeder Krieg schafft mehr Leid als der Klimawandel. Gefährlich ist das Gerede von der Apokalypse, weil es die Menschen dazu bringt, ihr Hab & Gut und damit ihre Zukunft ...

          • @TazTiz:

            "Jeder Krieg schafft mehr Leid als der Klimawandel" – bisher. Die kommenden blutigen Konflikte um Wasser und fruchtbares und bewohnbares Land nicht eingerechnet. Die ersten Vorboten sind in den Konflikten zwischen Nomaden und Sesshaften am südlichen Rand der Sahara allerdings auch schon zu sehen. Blauäugig.