Te Puia o Whakaari in Neuseeland: Vulkanausbruch fordert Tote
Eine Gruppe von Urlaubern unternahm zum Zeitpunkt des Ausbruchs eine Wanderung in der Nähe des Kraters. Mehr als 20 Menschen werden noch vermisst.
Die Polizei rechnet nicht mehr mit weiteren Überlebenden. „Auf der Grundlage der vorliegenden Informationen gehen wir nicht davon aus, dass noch Überlebende auf der Insel sind“, erklärte sie in der Nacht zum Dienstag (Ortszeit). Alle Menschen, die lebend von der Vulkaninsel White Island gerettet werden konnten, seien bereits „bei der Evakuierung“ in Sicherheit gebracht worden.
Der Vulkan brach nach Angaben der Behörden gegen 14.11 Uhr Ortszeit (2.11 Uhr MEZ) aus. Auf Bildern einer Beobachtungskamera ist zu sehen, wie sich kurz zuvor noch eine größere Gruppe von Wanderern in unmittelbarer Nähe des Kraters aufhält. Dann wird die Kamera schwarz. Die Polizei sprach davon, dass zu diesem Moment bis zu 50 Menschen auf der Insel waren.
Zu möglichen deutschen Betroffenen gab es am Morgen noch keine Informationen. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die deutsche Botschaft in Wellington bemühe sich mit Hochdruck um Aufklärung.
White Island liegt im Nordosten von Neuseelands Nordinsel, etwa 50 Kilometer von der Küste entfernt. Selbst von dort war die riesige Aschewolke zu sehen. Der letzte größere Ausbruch war 2016. Damals wurde niemand verletzt. In den vergangenen Wochen war jedoch wieder verstärkte Aktivität bemerkt worden. Dies führte aber nicht dazu, dass die Touren verboten wurden. Das Betreten ist grundsätzlich nur im Beisein von ausgebildeten Führern erlaubt. Die Insel befindet sich in Privatbesitz.
„Der dramatische Vulkan“
Bei Neuseelands Ureinwohnern, den Maori, heißt der Vulkan Te Puia o Whakaari. Das bedeutet: „Der dramatische Vulkan“. Die Insel ragt etwa 320 Meter in die Höhe. Der weitaus größte Teil des Vulkans ist unter Wasser. Mehrere Unternehmen bieten von der Küste aus Tagestouren mit dem Boot an. Pro Jahr wird die Insel von etwa 10.000 Ausflüglern besucht.
Aus Sorge vor weiteren Eruptionen war es Polizei und Rettungskräften nach Angaben eines Sprechers zunächst nicht möglich, die Insel genauer abzusuchen. Im Einsatz waren mindestens sieben Hubschrauber. Neuseelands Vize-Polizeichef John Tims sagte, „wahrscheinlich“ gebe es noch mehr Todesopfer. Neuseelands Premierministerin Jacinda Ardern sagte dazu: „Wir haben derzeit noch keine volle Klarheit. Wir wollen jetzt nicht spekulieren.“ Auch am Abend lief die Suche noch.
Mehrere der Ausflügler kamen von einem Kreuzfahrtschiff, der „Ovation Of The Seas“. Die Reederei übermittelte der Polizei eine Liste von Passagieren. Ob auch Deutsche während des Ausbruchs auf der Insel waren, ließ sich zunächst nicht klären.
Die „Weiße Insel“ wurde 1769 von dem britischen Seefahrer James Cook entdeckt, der ihr auch den Namen gab. Grund dafür war, dass White Island ständig in einer Wolke von weißem Dampf und Rauch erschien. Cook ahnte jedoch offenbar nicht, dass sich dahinter ein Vulkan verbirgt. Die Tagestouren, bei denen man einen Blick ins Innere der Erde werfen kann, sind sehr beliebt.
Neuseeland liegt auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Auch Erdbeben sind dort keine Seltenheit. In der Stadt Christchurch kamen bei einem Beben im Februar 2011 mehr als 180 Menschen ums Leben.
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