Tatort aus Kiel: Die doppelte Rückkehr
Der psychopatische Killer Kai Korthals, der vor Jahren im Kieler Tatort Frauen tötete, ist wieder da. Und auch eine andere Figur ist zurück. Es wird spannend.

Die ErmittlerInnen Brandt und Borowski durchsuchen eine Wohnung. Foto: NDR/Philip Peschlow
Er komme überall rein, sagt Mandy Kiesel über ihren Peiniger: „Er kommt durch die Wand.“
Na, kommt Ihnen das bekannt vor? Ja, er ist wieder da: Lars Eidinger als psychopathischer Killer Kai Korthals. Vor drei Jahren drang er schon einmal im Kieler „Tatort“ in die Wohnungen von Frauen ein, schlich sich in ihr Privatleben – und tötete sie. Am Ende entkam er. Das sei „fast ein Tabubruch am Sonntagabend“ gewesen, sagt die NDR-Redakteurin Sabine Holtgreve heute.
Dennoch seien die Verantwortlichen wirklich erst nach dem Film auf die Idee gekommen, dass es eines zweiten Teils bedarf, beteuert Holtgreve. Und so ist „Die Rückkehr des stillen Gastes“ eben kein Teil einer Doppelfolge, sondern das erste Sequel in der „Tatort“-Geschichte.
Regie führte diesmal Claudia Garde, ansonsten sind alle vom ersten Film (“Borowski und der stille Gast“) wieder dabei: Auch Autor Sascha Arango, der diesmal ein Täterpsychogramm geschaffen hat, nah dran an Korthals, der den Zuschauer auch direkt anfaucht: „Sie glauben, Sie sind besser als ich, stimmt’s? Weil Sie ein guter Mensch sind. Aber ich sag Ihnen mal was: Sie sind kein Stück besser als ich. Sie haben es nur besser.“
Klaus Borowski (Axel Milberg) treibt derweil anderes um: Warum hat Korthals die von ihm gefangengehaltene Mandy Kiesel ausgesetzt? Warum nicht getötet wie die anderen? Vielleicht weil sie bis vor Kurzem ein Baby in sich trug. Korthals Baby, das ihm bald darauf bei einem Arztbesuch genommen wird. Korthals selbst haut ab – und nimmt Borowski das, was dem Kommissar am liebsten ist: Er entführt dessen neue Verlobte, die Psychologin Frieda Jung (Maren Eggert). Kommt Ihnen bekannt vor? Ja, auch sie ist zurück.
Trotz dieser doppelten Rückkehr sagt NDR-Frau Holtgreve: „Wir wollten uns nicht wiederholen.“ Und das schafft dieser „Tatort“ tatsächlich. Starke Leistung.