Tarifkonflikt bei der BVG: Ganztägiger Warnstreik hat begonnen
Bei den Berliner Verkehrsbetrieben stehen erneut U- und Straßenbahnen still. Die Tarifverhandlungen zwischen Verdi und BVG waren bisher ohne Ergebnisse geblieben.
Am frühen Montagmorgen waren S-Bahn- und Regional-Züge zunächst nicht überfüllt. „Das Fahrgastaufkommen ist zur Zeit im normalen erwartbaren Bereich“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bahn, die in Berlin die S-Bahn betreibt. Es gebe keine Auffälligkeiten im Vergleich zu anderen Werktagen. Gefragt waren Taxis. Leszek Nadolski, Innungsvorsitzender des Berliner Taxigewerbes, berichtete im rbb-Inforadio, dass rund 5.000 Taxis im Einsatz seien.
„Der Streik beginnt: wir werden bis morgen um 03:30 Uhr bestreikt und dann wird es auch noch einige Zeit dauern bis der Betrieb wieder reibungslos läuft“, twitterte die BVG am Montagmorgen. „Als Team stehen wir hinter unseren Kollegen, deshalb: #Notbetrieb. Wir hoffen auf euer Verständnis. #BVG“
Die BVG-Beschäftigten kämpfen um mehr Geld und bessere Arbeitszeiten. Die Tarifverhandlungen waren auch in der jüngsten Runde am vergangenen Donnerstag ohne Ergebnis geblieben. Die BVG kritisierte, Verdi trage den Konflikt auf dem Rücken der Fahrgäste aus. Die Gewerkschaft betont jedoch, da der Ausstand schon am Donnerstag angekündigt wurde, könnten sich die Kunden vorbereiten.
Verdi fordert spürbare Verbesserungen
Arndt bezeichnete den Vorschlag der BVG im rbb-Inforadio am Montagmorgen als „Taschenspielertrick“. Das angebotene Geld würde bei den Beschäftigten nicht richtig ankommen. Nur einzelne Berufsgruppen würden von den Erhöhungen profitieren. „Wir wollen, dass jetzt endlich alle Berufsgruppen davon profitieren. Wir haben das der Arbeitgeberseite auch gesagt, aber die Arbeitgeberseite ist nicht bereit, sich zu bewegen.“
Bei der BVG fahren nur die Fähren und Busse auf 30 Linien, wo Subunternehmer vor allem am Stadtrand unterwegs sind. Die S-Bahn will 80 zusätzliche Fahrten auf der S5 anbieten. Fahrgäste müssten aber mit vollen Zügen rechnen, hieß es. Zum Flughafen Tegel setzen die Betreiber von 5.00 Uhr an unregelmäßig sechs Pendelbusse vom S-Bahnhof Jungfernheide ein.
Verdi und der Beamtenbund fordern für die rund 14.500 Beschäftigten der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) und ihrer Tochter Berlin Transport spürbare Verbesserungen. Jedoch stand zuletzt die ursprüngliche Kernforderung nicht mehr im Mittelpunkt, die Arbeitszeit eines Großteils der Mitarbeiter zu verkürzen. Stattdessen scheinen die Gewerkschaft voll auf eine deutlich Entgelterhöhung zu setzen.
Beim ersten Warnstreik Mitte Februar hatte Verdi die BVG acht Stunden lang lahm gelegt, auch danach gab es Einschränkungen. Anfang März legten dann die Busfahrer für einen Tag die Arbeit nieder.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!