Tansania-Park: Erst handeln, dann denken
Zwei Anlässe gab es bisher für die Hamburger Rechtsregierung, sich mit dem NS-Gedenken zu befassen. Beide Male hat sie dabei Konzeptlosigkeit und ein vollkommen unhistorisches Gewissen offenbart.
Kommentarvon ELKE SPANNER
Zunächst wollte der Senat Knastgebäude auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Neuengamme belassen und damit die Errichtung einer Gedenkstätte vereiteln. Jetzt stimmten CDU und Schill-Partei im Bezirk Wandsbek dafür, von den Nationalsozialisten geschaffene Kolonial-Denkmäler ohne Kommentierung aufzustellen.
Dabei haben sie durchaus anerkannt, dass es heikel ist, Kaisers Kolonialtruppen zu ehren. Deshalb betonen sie auch, dass der Tansania-Park keine Pilgerstätte für Rechtsradikale werden dürfe. Statt dieser Gefahr aber mit einer entsprechenden Gestaltung des Museums zu begegnen, wird dieses mit einem Zaun umgeben.
Einen Wallfahrtsort für Rechte könnte die Stadt auch dadurch verhindern, dass sie sich in der Beschreibung der Exponate klar zum Antifaschismus bekennt und gegen Expansionspolitik Stellung bezieht. Statt märtyrerhaft vor einem Zaun würden Rechtsradikale vor einer klaren Absage an ihr revionistisches Geschichtsbild stehen. Der Park hätte damit mehr Sinn als nur den, einmal den Präsidenten von Tansania empfangen zu können.
Die Ausstellung mit erläuternden Tafeln auszustatten, würde allerdings eine inhaltliche Aufarbeitung des Themas voraussetzen. Handeln ohne nachzudenken scheint aber Konzept bei dieser Regierung zu sein.
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