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Taizé-Treffen in Berlin"Ein Zeichen der Toleranz"

Mehr als 25.000 Jugendliche aus aller Welt treffen heute in Berlin zum Europäischen Jugendtreffen von Taizé ein. Papst Benedikt XVI. fordert die jungen Christen auf, die "Fesseln der Angst" zu lösen.

Mit Rucksack und Isomatte nach Berlin: Jugendliche zum Taizé-Treffen. Bild: dpa

BERLIN dpa/afp | Das am Mittwoch in Berlin beginnende 34. Europäische Treffen der ökumenischen Glaubensgemeinschaft von Taizé setze ein Zeichen der Toleranz, sagte Berlins Erzbischof Rainer Maria Woelki am Mittwoch im Deutschlandradio Kultur. Es kämen dazu Jugendliche aus etwa 70 Ländern der Welt. "Sie wollten einander in Frieden und Freundschaft begegnen", sagte Woelki. Ihr gemeinsames Menschenbild sei im christlichen Glauben verankert, das niemanden ausgrenze.

Zum Treffen in der deutschen Hauptstadt werden mehr als 25.000 junge Menschen erwartet, die auf 160 Kirchgemeinden aufgeteilt werden. Unter dem Motto "Wege des Vertrauens" werden bis zum Neujahr die evangelischen und katholischen Jugendlichen zum gemeinsamen Gebet und zum Austausch zusammenkommen. Dabei geht es in den Messehallen um Gespräche zu Themen aus Gesellschaft und Glauben. Geplant sind auch Treffen mit Vertretern nicht christlicher Religionen und Politikern aus dem Bundestag.

Der Prior des Ordens, Bruder Alois, möchte die Begegnungstage als Appell an den Zusammenhalt in der Gesellschaft verstanden wissen. In wirtschaftlich schwieriger Zeit seien Zeichen der Solidarität wichtiger denn je. "Wir müssen gemeinsam unsere Zukunft aufbauen", betont der Geistliche. Das viertägige Jugendtreffen solle zudem die Ökumene betonen. "Wir wollen bewusst herausstreichen, was die katholische und evangelische Kirche eint und nicht, was sie trennt."

Zu den gemeinsamen Gebeten und Gesängen vom 28.-31.12. jeweils 13.15 Uhr und 19 Uhr in der Messehalle 1.2 auf dem Berliner Messeglände (ICC-Gelände) sind alle Menschen eingeladen. Der Zugang ist kostenlos, es gibt keine Eintrittskarten. Weitere Infos gibt es hier.

Papst Benedikt XVI. hat die jungen Christen zu sozialem Engagement aufgerufen. Das katholische Kirchenoberhaupt forderte die Jugendlichen in einer am Dienstag auf der Internetseite von Taizé veröffentlichten Botschaft auf, sich von "den Fesseln der Angst" freizumachen.

Das Vertrauen, den der Glaube ihnen gebe, ermögliche ihnen, sich den "vielen Herausforderungen und Schwierigkeiten zu stellen, mit denen die Menschen heute konfrontiert sind", hieß es in der Erklärung. Mehrere weitere Kirchenführer hatten zuvor bereits Botschaften an die Teilnehmer des Europäischen Jugendtreffens geschickt.

Jedes Jahr pilgern rund 200.000 junge Menschen in die ökumenische Gemeinschaft von Taizé in Frankreich. 1949 hatte der französische Ordensbruder Roger Schutz die Glaubensgemeinschaft bei Cluny gegründet. Das Europäische Jugendtreffen ist Teil eines "Pilgerwegs des Vertrauens auf der Erde", zu dem die Gemeinschaft seit 34 Jahren jedes Jahr in europäische Städte einlädt, zuletzt nach Rotterdam, Posen, Brüssel und Genf.

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6 Kommentare

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  • H
    Hanni

    @ Regine, es geht beim Taize Treffen um Versöhnung und es sind Jugendliche und Kinder. Gott liebt alle seine Kinder egal welcher Konfession. Es geht um die Zukunft und wie diese Jungen Menschen leben wollen. Christ sein hat nichts mit Naivität zu tun sondern mit Mut. Friede sei mit dir.

  • RM
    Regine Metes

    Vereinigt unter dem Zeichen des Kreuzes?

    Der christliche Glaube hat die Notwendigkeit, sich zu reinigen. Man kann sich entweltlichen, damit stellt man sich jenseits der Reinigung, darüber sozusagen.

    Odr man stellt sich den Sünden, die die Christen an anderen Religionen begehen - oder auch untereinander begehen. Das wäre der richtige Ansatz für eine Erneuerung des Christentums, die Wahrheiten und Lügen begreifen und aus ihnen zu lernen: für den Frieden.

    Man kann sich selbstverständlich auch als Gemeinschaft zusammenschließen und so seinem christlichen Glauben fröhnen - und auf diese Weise widersetzt man sich der Notwendigkeit zur Wahrheit, der Gott, den man da erlebt in dieser Gemeinschaft, spendet den Mitgliedern wohl Wärme, dieser Gott erzeugt aber Unbehagen für andere.

    Aber vielleicht sind ja die jugendlichen Christen dazu bereit, die Politiker, ihre eigene Kirche zu kritisieren und mit anderen Religionen zu kooperieren.

  • H
    Hanni

    die alten 68er sollen die Finger von den Jugendlichen lassen, die wollen das Sozialgepopel der Alten nicht, lasst sie in Frieden zusammen beten

  • CW
    Carola Wendland

    Es gibt immer Gründe nur Destruktives zu sehen, Vorbild sein und vorbildlich leben kann auch die "kleine Frau" oder der "kleine Mann". Denn vor Gott sind alle gleich, egal welches Amt sie bekleiden. Wenn ich immer nur darauf warte, dass die Anderen etwas tun, bewegt sich wenig oder eben auch nichts. Ich freue mich auf die jungen Menschen und wenn sich nur ein weiterer mit dem Glauben auseinandersetzt ist doch schon viel gewonnen. Frohe Weihnachten!

  • H
    Hanni

    als ökumenisch denkende Christin ist mir bewusst das wir nicht unterstützt werden, wir machen trotzdem weiter und geben nicht auf weil wir an das Gute im Menschen glauben

  • WB
    Wolfgang Banse

    Taize -Treffen wird die gottlose und säkularisierte Stadt Berlin nicht ändern

    Berlin steht zum Jahresende ganz im Zeichen des Taize-Treffens,welches vom 28.12.2009-01.01.2012

    stattfindet.Noch nie im Laufe des Taize -Treffens hat das Schlafplätze so viel Mühe bereitet wie in der gottlosen und säkularisieretn Bundeshauptstadt Berlin.

    Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel ,sowie Bundespräsident Christian Wulff,die Präsidentin des Abgeordnetenhauses,der regierende Bürgermeister von Berlin,sowie die leitenden Geistlichen der beiden großen christlichen Kirchen hätten ein Zeichen setzen können,was das Bereitstellen von Schlafplätzen betrifft.

    In diesen Tagen wird viel gebetet und gesungen werden,ein Fest der Nationen gefeiert werden-deshalb wird die Stadt nicht menschlicher und christlicher werden.

    Zeichen müssten die überwiegend jungen Christen setzen im Bezug auf das Taize-Treffen,denn Christen werden nicht nur an ihren Worten gemessen,sondern auch an Handeln.