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Prior Alois Löser tritt abTaizé bekommt einen neuen Chef

Alois Löser will als Prior des ökumenischen Ordens zurücktreten. Sein Umgang mit Missbrauchsvorwürfen könnte ein Grund dafür sein.

Alois Löser tritt ab Foto: Michele Debets/imago

Berlin taz | Alois Löser, Prior von Taizé, will von seinem Amt als Vorsteher der ökumenischen Ordensgemeinschaft zurücktreten. Das geht aus einer internen E-Mail hervor, die der 69-jährige Löser an Personen im Umfeld der Gemeinschaft geschickt hat und die der taz vorliegt. Am Montagnachmittag will Taizé den Wechsel an seiner Spitze öffentlich machen.

Laut der E-Mail wird Löser am 3. Dezember sein Amt an den 58-jährigen Bruder Matthew abgeben. Der bürgerliche Name des neuen Priors ist Andrew Thorpe, er wurde in Großbritannien geboren, gehört der anglikanischen Kirche an und lebt seit 37 Jahren in Taizé.

Der gebürtige Deutsche und Katholik Löser hatte 2005 das Amt des Priors von Taizé übernommen, nachdem eine psychisch kranke Frau seinen 90-jährigen Vorgänger, den Schweizer Roger Schutz, während des Abendgebetes erstochen hatte. 1949 hatte Schutz die Ordensgemeinschaft in dem französischen Dorf Taizé gegründet. Ihr gehören rund 100 Männer verschiedener Nationalitäten und Konfessionen an. Seit den Siebzigerjahren kommen Tausende junge Menschen in Taizé zusammen.

Sexuelle Übergriffe wurden vor vier Jahren öffentlich

Ab 2019 machte die Ordensgemeinschaft eine Reihe von sexuellen Übergriffen durch Brüder öffentlich. Die taz hat im Dezember 2022 über einen bis dahin unbekannten Fall und die schleppende Aufarbeitung berichtet. „Der Mangel an Transparenz und Entschiedenheit im Umgang mit diesen Fällen hat oft den Schmerz noch verstärkt, der durch diese Vergehen und Verbrechen verursacht wurde“, hieß es damals von Löser. Ob er deshalb zurücktritt, war bis Redaktionsschluss nicht von ihm zu erfahren.

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1 Kommentar

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  • Nun, dieses geschwurbelte Satzkonstrukt, das man in den letzten Jahren schon öfter zu hören bekommen hat, umschreibt ja nichts anderes, als das man die Verbrecher in den eigenen Reihen vor Strafe geschützt hat und die Opfer hat ablitzen lassen.

    Das sollte für einen Rücktritt schon reichen.