TV-Tipp "Nachtschicht": Krimi für Kostümfreunde

Die achte Folge der TV-Serie "Nachtschicht" handelt von Juwelendieben und falschen Polizisten – ein rasant erzählter Krimi mit sozialem Unterton (Montag, 20.15 Uhr, ZDF).

Die beiden "Damen" Freddy (Roeland Wiesnekker, re.) und Axelrod (Oliver Stokowski, li.) überfallen ein Juweliergeschäft. Bild: zdf/stephan persch

Überfall auf ein Nobel-Schmuckgeschäft mit Millionenbeute, misshandelte Mütter und ein Krokodil unterm Bett: Diese „Nachtschicht“ hat es in sich. Und so darf sich Armin Rohde auch in der mittlerweile achten Ausgabe der ZDF-Krimireihe seinen Hauptkommissar Erichsen mit der ihm eigenen Schnoddrigkeit geben und den schmierigen Juwelier von Herzen scheisse finden. Wogegen ihm bei der kleinen Jennifer, die im kalten Mietpalast wohnt, wo der Papa wieder aufgetaucht ist und die Mama wieder schlägt, das Herz aufgeht.

Doch was sich zunächst nach simpel zusammen gestöpseltem TV-Krimi anhört, legt schon bald eine Rasanz an die Nacht, die mitreißt: Die Juwelendiebe, leicht durchschaubar als falsche Frauen getarnt, sind nämlich nicht die einzigen Kostümfreunde, die in dieser Nacht unterwegs sind. Zwei KFZ-Mechaniker, die ihre Kasse aufbessern wollen, sind ebenfalls auf dem Ritt – aber deutlich schwerer zu erkennen: Sie tragen Polizei-Uniform und kassieren an der Bundesstraße Raser gegen bar ab. Doch dummerweise packt sie irgendwann der Hunger, was sie in einen Döner-Laden treibt, wo schon bald die kleine Jennifer auftaucht und für ihre Mama um Hilfe bittet …

Dieser Dreh beschert zum einen dem „echten Bullen“ Erichsen seine trotzige Catchphrase „Wir sind die Polizei“ und dem Film im weiteren Verlauf mehrere Leichen. Doch da neben Rohde auch der sonstige Standard-Cast (Barbara Auer und Minkh-Khai Phan-Thi als Rohdes Teamkollegen Lisa Brenner und Mimi Hu) und vor allem Cosima Shiva Hagen als Jennifers Mutter und Roeland Wiesnekker als durchschnittsbegabter Großkrimineller Freddy Kunkel bei allem Klamauk den diversen Handlungssträngen die nötige Ernsthaftigkeit geben, bleibt „Nachtschicht“ immer auch solider, rasant erzählter Krimi.

Anleihen bei „KDD“ – schließlich ist auch Erichsens Team eins vom Kriminaldauerdienst – sind dabei unverkennbar, auch wenn sich hier sehr viel schneller alle zunächst getrennt scheinenden Handlungsstränge zum großen Plot verdichten. Und auch wenn „Nachtschicht“ ungerührt vor allem eins sein will: Intelligente TV-Unterhaltung mit ein bisschen sozialem Unterton. Dass die Familie, die in ihrer Mietwohnung neben der von Jennifer und ihrer Mutter eine Art Heim-Zoo mit Exoten-Menagerie betreibt, in Anlehnung an den großen afrikanischen Nationalpark auch noch Krüger heißt, versteht sich da von selbst.

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