TV-Interview mit Österreichs Kanzler: Faymann und die süßen Jungs
Österreichs Kanzler wird in Brüssel interviewt. Auf seine Aussagen kann man sich kaum konzentrieren, die Bilder im Hintergrund lenken zu sehr ab.
Am Donnerstag wurde es noch schwieriger, ihm zu folgen. Dabei war sein Anliegen durchaus wichtig und ernst. Flüchtlingskrise. Überforderung. Europa! Werner Faymann gab am Rande des EU-Gipfels in Brüssel mehrere TV-Interviews. Stets vor dem gleichen Hintergrund.
Dort waren an der Wand eingerahmte Porträtfotos zu sehen. Von jungen Männern. Am schönsten kam die Komposition bei den Tagesthemen zu Geltung: Links ein Jüngling oberkörperfrei im Wald, rechts einer mit rotem Muskelshirt – in der Mitte: Werner Faymann.
Und: Er steht den jungen Männern in nichts nach. Je länger man hinsieht, desto stärker glaubt man Ähnlichkeiten zwischen Faymann und dem blonden Mann links neben ihm zu erkennen. Ein Jugendbild gar? Ist die Vergötterung des Kanzlers in Österreich schon wieder so groß geworden?
PR-Strategie?
Oder steckt dahinter nur eine geschickte PR-Strategie der Österreicher, um ihrem Kanzler etwas mehr mediale Aufmerksamkeit zu verschaffen – und sei es mit Hilfe von halbnackten Jünglingen? Wenn dem so sei, dann Chapeau, liebe Ösis. Hat geklappt.
Die Männerfotografien hängen übrigens seit 2008 im Eingangsbereich der Ständigen Vertretung Österreichs in Brüssel, wo das Interview mit Faymann aufgezeichnet wurde. Sie sind Teil einer Ausstellung zeitgenössischer Kunst von heimischen Künstlerinnen und Künstlern.
Die besagten Fotos stammen von der Salzburger Künstlerin Ulrike Lienbacher – die für ihre Serie zwei Männer und zwei Frauen fotografiert hat.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nahost-Konflikt
Alternative Narrative
Nach der Gewalt in Amsterdam
Eine Stadt in Aufruhr
Putins Atomdrohungen
Angst auf allen Seiten
+++ Nachrichten im Nahost-Krieg +++
IStGH erlässt Haftbefehl gegen Netanjahu und Hamas-Anführer
Die Wahrheit
Der erste Schnee
Krise der Linke
Drei Silberlocken für ein Halleluja