Syrer*innen in Berlin: Gefeilsche um 200 Plätze
Senat bessert beim Landesaufnahmeprogramm für Syrer*innen aus dem Libanon etwas nach und erhöht das Aufnahmekontingent.
Die rot-grün-rote Landesregierung hatte 2019 ein Landesaufnahmeprogramm für syrische Geflüchtete im Libanon aufgelegt. Jährlich wollte man 100 „besonders Schutzbedürftige“ aufnehmen, die im Nachbarland gestrandet sind. Libanon hat mit knapp 7 Millionen Einwohnern eine Million Kriegsflüchtlinge aufgenommen, deren Lebensbedingungen großenteils katastrophal sind. Landesaufnahmeprogramme der Bundesländer sind für Geflüchtete einer der wenigen legalen Wege in EU-Länder. Ende 2021 kamen die ersten 100 Menschen aus Libanon in Berlin an, im Sommer noch mal so viele.
Im neuen Koalitionsvertrag hatte R2G vereinbart, das Programm „auszubauen und zu verstetigen“. Laut Omar einigte man sich auf 500 Menschen jährlich, dafür wurden auch Mittel im Doppelhaushalt 2022/23 eingestellt. Den größten Teil der Kosten trägt ohnehin die EU. Dennoch wollte die Innenverwaltung nur 200 Menschen pro Jahr über das Programm aufnehmen.
Offener Brief als Protest
Als dies bekannt wurde, schrieben verschiedene Flüchtlingsorganisationen, unter anderem #SyriaNotSafe, #LeaveNoOneBehind, Adopt a Revolution und Berliner Flüchtlingsrat, einen offenen Brief an den Senat. Darin kritisierten sie, dass die Regierung meine, trotz des Berliner „Selbstverständnisses als solidarische Stadt, Zufluchtsort und sicherer Hafen“ nicht einmal eine „überschaubare Zahl“ von 500 Flüchtlingen aufnehmen zu können.
Womöglich habe dieser Protest und die Aufmerksamkeit zu dem neuen Kompromiss geführt, so Omar. „Die Botschaft der Zivilgesellschaft kam beim Senat an“, meint er.
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