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Suche nach dem Opel-InvestorFiat will doch alle Werke retten

Nun soll das Werk in Kaiserslautern bei einer Opel-Übernahme durch Fiat doch nicht geschlossen werden. Der Betriebsrat setzt aber weiter auf besseres Angebot von Magna.

Fiat-Chef Sergio Marchionne (r), nachdem er am Montag beim Bundeswirtschaftsminister kräftig Werbung für sein Opel-Übernahmekonzept gemacht hat. Bild: dpa

"Typisch italienisch, immer dieses Hin und Her!" Dieses Vorurteil war am Dienstag auf dem Rüsselsheimer Wochenmarkt häufiger zu hören. Kommentiert wurde das überraschende Dementi der Meldung, dass der italienische Autobauer Fiat bei einer Übernahme von Opel nur drei der insgesamt vier deutschen Werke erhalten wolle und dass das Motorenwerk in Kaiserslautern zur Disposition stehe. Jetzt heißt es plötzlich, dass Fiat "kein Werk in Deutschland schließen" werde. Aber "natürlich" müsse überall Personal abgebaut werden, so Fiat-Boss Sergio Marchionne in Bild.

Mit Fiat sei man doch schon einmal liiert gewesen, erinnert sich einer der Opelrentner, die vor dem Tchibo täglich leidenschaftlich die Lage an der Übernahmefront diskutieren. "Powertrain" habe das Joint Venture geheißen. Gebracht aber habe es "gar nix". Tatsächlich arbeiteten Deutsche und Italiener mehr neben- als miteinander; die einen in Turin, die anderen in Rüsselsheim und Kaiserslautern. Am Ende entwickelte Fiat Motoren und Getriebe klammheimlich an "Powertrain" vorbei. Nach vier Jahren Frust zog GM dann 2005 die Reißleine. Der Ausstieg aus dem Joint Venture kostete Detroit rund 1,5 Milliarden Euro.

Gerade in Kaiserslautern mit der Motoren- und Getriebefertigung steht man Fiat deshalb besonders skeptisch gegenüber. "Mitgiftjäger aus Turin" nennt etwa der Pfälzer Bundestagsabgeordnete Gustav Herzog (SPD) die Italiener; Fiat sei nur scharf auf die deutschen Staatsbürgschaften. Der rheinland-pfälzische Wirtschaftsminister Hendrik Hering (SPD) kritisiert Bundeswirtschaftsminister zu Guttenberg (CSU), der es verabsäumt habe, nach dem Gespräch mit Marchionne die betroffenen Bundesländer zu informieren. Stattdessen seien verwirrende Erklärungen über "Konsolidierungsmaßnahmen" abgegeben worden, die in Kaiserslautern tausende von Familien in Angst und Schrecken versetzt hätten.

Der Opel-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Klaus Franz steht einer Allianz mit Fiat auch nach dem Plausch mit Marchionne weiter "sehr kritisch" gegenüber. Franz favorisiert eine Übernahme durch den kanadisch-österreichischen Autozulieferer Magna, der wiederum auf einen Großinvestor aus Russland verweist. Magna allerdings kannten bislang allenfalls ein paar Spezialisten aus der Abteilung Einkauf bei Opel. Und auch die Opelrentner zucken mit den Schultern.

Der hessische Ministerpräsident Roland Koch bereist gerade die Emirate am Persischen Golf. Nächste Woche wird er zurückerwartet - mit einem neuen Investor an der Hand? Es wäre sein größter Karriere-Coup.

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4 Kommentare

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  • L
    lorenzo

    Wenn jetzt OPEL und FIAT fusionieren:

    Wie mag denn wohl das neue Unternehmen heißen?

     

    Ich schlage dazu mal vor: OPIAT.

    Ohne Probleme Immer Auf Touren.

     

    -l

  • H
    Horsti

    Jetzt zitiert auch die "taz" schon die "BILD". Schlimmer noch sie wird auch noch als "Zeitung" bezeichnet... Euch ist schon klar, dass man so den Ex-Feind Salonfähig macht, oder? Traurige Zeiten.

  • H
    Helmut

    Da möchte jemand mit zwei Plattfüssen einen

    mit drei Plattfüssen Abschleppen.

    Das kann nicht klappen.

  • AD
    Axel Dörken

    Es könnte so einfach sein:

     

    Entweder ehrbar sterben oder Fiat Opel übernehmen lassen und das Grundeinkommen einführen und gut ist´s.

     

    Fiat hat eine der modernsten Managementstrukturen weltweit. der Fiat 500 wurde gemeinsam mit den potentiellen Kunden entwickelt. Das ersparte enorme Kosten in Puncto Marketing und Fiat wurde über Nacht zum Musterunternehmen in Italien.

     

    So, wie ich deutsche Unternehmen erlebe, ergeben sie sich noch immer in tumber Arroganz. Ich zumindest habe von keinem deutschen Automobilhersteller jemals eine Antwort auf meine Mails erhalten, wenn es darum ging, Vorschläge zu behandeln.

     

    Es ist an der Zeit moderne Unternehmen zu schaffen. Dazu gehört die Einbeziehung der Kunden- und Mitarbeiterwünsche und die Möglichkeit beide Gruppen so anzunehmen, wie sie kommen und sie nicht so zu gängeln, wie sie von den Managern, Beratern und Marketingstartegen gerne kommen sollen.