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Studiengebühren in den USANew York macht Bildung kostenlos

Wer in den USA zur Uni geht, zahlt viel. Der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo hat nun ein Stipendium für Familien aus der Mittel- und Unterschicht vorgestellt.

Bernie Sanders (links) und Andrew Cuomo bei der Bekanntgabe des Plans am 3. Januar in einem Community College in New York Foto: ap

New York afp | Der US-Bundesstaat New York könnte Studenten aus unteren und mittleren Einkommensschichten schon bald einen gebührenfreien Zugang zu seinen öffentlichen Universitäten ermöglichen. Der demokratische Gouverneur Andrew Cuomo stellte am Dienstag in der Universität von Queens seine Pläne für ein Stipendium namens Excelsior vor, von dem Kinder aus Familien mit einem Jahreseinkommen von bis zu 125.000 Dollar (119.000 Euro) profitieren sollen.

Cuomo präsentierte seine Pläne im Beisein des gescheiterten demokratischen Präsidentschaftsbewerbers Bernie Sanders. Dieser hatte die gebührenfreie Bildung zu einem Schlüsselthema seines Wahlkampfes gemacht und seine Konkurrentin Hillary Clinton unerwartet unter Druck gesetzt. Cuomo, dem ebenfalls Ambitionen auf die Präsidentschaft nachgesagt werden, erntete für sein Vorhaben viel Applaus.

Ein Studium auch an weniger renommierten Universitäten kostet in den USA viel Geld. Studenten sind nach ihrem Abschluss durchschnittlich mit 30.000 Dollar verschuldet. Im Staat New York gibt es neben privaten Eliteuniversitäten wie Cornell und Columbia eine Reihe öffentlicher Einrichtungen, die ebenfalls hoch angesehen sind. Allerdings kostet auch hier ein Studium schnell viele Tausend Dollar.

Ab dem kommenden Wintersemester sollen Kinder aus Haushalten mit einem Einkommen von bis zu 100.000 Dollar von Excelsior profitieren. Die Höchstsumme soll stufenweise auf 125.000 Dollar steigen. Die Kosten für den Bundesstaat bezifferte Cuomo mit 163 Millionen Dollar im Jahr. Rund eine Million Familien sollen in den Genuss des Programms kommen, vorausgesetzt das Parlament von New York stimmt den Plänen des Gouverneurs zu.

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2 Kommentare

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  • Stimmen die Zahlen?

     

    "untere bis mittlere Einkommen bis 125.000 Dollar" - das möchte ich auch mal verdienen. Ok, NY ist teuer. Aber 125k ist doch schon ordentlich.

     

    "mit 30.000 Dollar" verschuldet? Nach 5-6 Jahren Studium? Das ist ja im BaFÖG Bereich. Wenn man danach das untere bis mittl. Familieneinkommen erreicht verdient, sollte es kein zu grosses Problem sein.

     

    Mit 163 Millonen Dollar sollen 1 Million Familien gefördert werden? 163 Dollar pro Familie sollen für die Studiengebühren reichen?

    • @fly:

      Das sind Haushaltseinkommen.

       

      Und ja, so schlimm sind die Schulden für die wenigsten. Zum einen hat überhaupt nur jeder zweite Absolvent am Ende Schulden (viele leben hauptsächlich von Stipendien, die es auch für sozial Schwache, Minderheiten etc. gibt). Andere gehen an teure Elite-Unis (privat) und gehen das Risiko dieser "Investition" ein. Zum anderen lebt man für gewöhnlich auf dem Campus und in den Gebühren (~ 15k auf öffentlichen, durchschnittlichen Unis p.a.) sind normalerweise Unterkünfte schon mit drin. Das ist nicht weit entfernt von ca. 10k Euro, die ein Student in Deutschland pro Jahr ausgibt (Unterkunft, Verpflegung, Semestergebühr, ÖPNV etc.). Öffentliche Unis haben selten über 20% ihrer Einnahmen durch Studiengebühren. Das meiste kommt von Staat, Spenden, eigenen Investitionen, Alumni. Will man zur Ivy League, kostet es natürlich mehr. Am Caltech, MIT usw. gibt's übrigens auch schön entsprechende Regelungen für sozial Schwache.