Studie zur Privatsphäre im Netz: Amis besorgt um den Datenschutz

Jeder zweite US-Bürger ist besorgt um seine Sicherheit im Internet. Das zeigt eine aktuelle Studie des PEW Research Center.

Lynn Boyden hat im Internet zwei Identitäten: eine öffentliche für berufliche Zwecke und eine private. Bild: ap

WASHINGTON ap | Der Skandal um die großangelegten Internet- und Telefon-Spähprogramme des Geheimdienstes NSA hinterlässt auch in den USA seine Spuren. Inzwischen sorgt sich laut einer neuen Studie des PEW Research Center auch in den Vereinigten Staaten jeder zweite Internetnutzer wegen seiner Privatsphäre und seiner Datenspuren im Netz. Noch vor vier Jahren war es nur jeder Dritte, wie das Washingtoner Meinungsforschungsinstitut am Donnerstag mitteilte.

In der Umfrage mit 792 Teilnehmern sagten 86 Prozent, sie hätten bereits mindestens eine Technik genutzt, um ihre Online-Aktivitäten zu verbergen oder um nicht in das Visier von Werbung zu geraten. Dafür hätten sie Cookies in ihrem Browser deaktiviert oder einen Codenamen benutzt. 28 Prozent versuchen, die Werbung zu blockieren.

„Die Ergebnisse der Studie bekräftigen die Idee, dass der Datenschutz für Internetnutzer keine Alles-oder-nichts-Frage ist“, sagte Mary Madden von PEW. „Vielmehr entwickeln die Leute verschiedene Strategien für verschiedene Aktivitäten.(...) Was sie wirklich wollen, ist die Macht, selbst zu entscheiden, wer was über sie weiß.“

So legte sich Lehrerin Lynn Boyden zwei Identitäten im Internet zu: eine öffentliche für berufliche Zwecke und eine private, zu der nur ganze wenige Freunde Zugang haben. Sie versucht, Werbung so gut es geht zu blockieren und persönliche Daten auf öffentlichen Seiten zu begrenzen. „Einige Dinge sind privat und sollten es auch bleiben“, meint Boyden.

Aggressive Eingriffe in Privatsphäre

Der Unternehmer Dennis Wingo zeigte sich besonders besorgt über die Aggressivität, mit der Regierung, die Werbebranche und Hacker in die Privatsphäre von Konsumenten einbrächen. Kommerzielle Nutzer müssten für private Daten bezahlen, die sie über ihn im Netz fänden, forderte er. „Nur, weil wir im Internet sind, heißt das nicht, dass wir keine Rechte haben. Das ist eine Seite der Öffentlichen Politik, wo es hapert.“

Das PEW hatte die Studie in Zusammenarbeit mit der Carnegie Mellon Universität erstellt und dafür zwischen dem 11. und 14. Juli 792 Nutzer von Internet und Smartphones telefonisch befragen lassen. Die Fehlermarge gab das Meinungsforschungsinstitut mit 3,8 Prozent an.

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