Studie zur Lebenssituation im Alter: Gute Aussichten für alte Männer
Länger arbeiten, mehr joggen, viel Ehrenamt. Menschen ab 40 geht es heute besser als vor 20 Jahren. Doch es gibt auch Verlierer.
Seit 1996 untersucht das DZA die Situation von Menschen zwischen 40 und 85 Jahren. Für die aktuelle Erhebung wurden vor zwei Jahren 6000 Frauen und Männer zu Job, Geld, Wohnen und Gesundheit befragt. Die jüngsten Resultate sind überwiegend positiv.
Der Anteil der Erwerbstätigen zwischen 54 und 65 Jahren hat sich seit 1996 um etwa 20 Prozentpunkte auf 74 Prozent erhöht. Über zwei Drittel der Befragten gaben an, dass sie körperlich kaum eingeschränkt seien. Auch leben die Menschen jetzt öfter in Eigentumswohnungen: derzeit etwa 60 Prozent.
„Das sind sehr gute Nachrichten“, sagte Ministerin Schwesig mit Verweis auf die momentan oft geschürte Furcht vor massenhafter Altersarmut.
Es gibt noch immer markante Unterschiede
Unabhängig davon zeigt der Bericht Schattenseiten auf: Nach wie vor gibt es markante Unterschiede – abhängig von Geschlecht, Herkunft, Wohnort und Bildungsniveau. Ein Befund: Je niedriger das Bildungsniveau, desto schlechter die Gesundheit. Zudem steige das Einkommen bei denjenigen mit hoher Bildung stärker als bei denen mit Bildungsferne. Das trage zu einer „größeren Ungleichheit zwischen den Bildungsgruppen bei“, konstatieren die Autoren der Studie.
Außerdem gelingt weniger Menschen der direkte Übergang in die Rente. 1996 waren knapp 4 Prozent vor der Rente arbeitslos. Bis 2014 stieg dieser Anteil auf 16 Prozent. Außerdem geht für die Miete und deren Nebenkosten mittlerweile mehr Geld drauf als früher.
Zu den Verlieren gehören insbesondere Personen mit Migrationshintergrund. Sie sind in 26 Prozent aller Fälle von Armut betroffen, während Menschen ohne Migrationshintergrund nur zu 10 Prozent gefährdet sind.
Besonders Frauen sind benachteiligt
Besonders benachteiligt sind Frauen: Ihr Einkommen ist vielfach geringer als das von Männern, weswegen ihnen eher Altersarmut droht. Obwohl der Anteil von erwerbstätigen Frauen stieg, übernehmen sie laut Studie noch immer einen Großteil der Hausarbeit. Das ärgert die Ministerin: „Für mich hat es nichts mit Gleichberechtigung zu tun, wenn die Frauen jetzt Arbeit, Pflege, Kinder und Hausarbeit alleine machen.“
Sie macht dafür unter anderem die ungleichen Löhne verantwortlich. „Wenn sich Paare entscheiden müssen, schauen sie im Zweifel auf die Löhne, und dann bleibt die Frau zu Hause. Da dreht sich eine Spirale zuungunsten der Frau“, sagt Schwesig.
Auch 27 Jahre nach der Wende klafft eine Lücke zwischen Ost und West. Etwa die Hälfte der älteren Menschen zwischen Ostsee und Thüringer Wald lebt mittlerweile zwar in Wohnungen und Häusern, die ihnen selbst gehören. Aber der Anteil an Privatimmobilien ist im Osten noch immer geringer als im Westen.
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