Studie zur Gesundheit von Klonschafen: Geklont, alt – aber trotzdem gesund
Das erste Klonschaf Dolly starb früh. Andere geklonte Tiere haben ein stolzes Alter erreicht. Das zeigen britische Forscher in einer Studie.
Rund 20 Jahre nach der Geburt von Dolly untersuchten die Forscher 13 geklonte Schafe im Alter von sieben bis neun Jahren. Das entspricht einem Menschenalter von etwa 60 bis 70 Jahren. Vier der Tiere stammen aus derselben Zelllinie wie Dolly, besitzen also das gleiche Genmaterial.
Ergebnis der Untersuchungen: Die Klone zeigten keine Zeichen frühzeitigen Alterns, etwa im Bewegungsapparat, Stoffwechsel und Blutdruck. Die Forscher fanden lediglich einige leichte Fälle von Gelenkbeschwerden. Diese seien jedoch beim Alter der Tiere normal. „Die Studie über die Klonschafe beinhaltet umfangreiche Untersuchungen und ist zweifellos sehr sauber durchgeführt. Eine generalisierte Aussage über den Gesundheitszustand von Klontieren erlaubt sie meines Erachtens aber nicht“, bewertete Eckhard Wolf vom Genzentrum der Ludwig-Maximilians-Universität in München die Veröffentlichung.
Wolf hat als erster Wissenschaftler in Deutschland ein Säugetier geklont. „Nach unserer Erfahrung und auch nach Erfahrung anderer Arbeitsgruppen ist die verwendete Zelllinie ein wesentlicher Faktor, der über den Klonerfolg und den Gesundheitsstatus der Nachkommen entscheidet“, so Wolf weiter. „Im Einzelfall ist das aber immer noch nicht vorhersehbar.“
Christoph Then, Testbiotech
„Es ist bereits bekannt, dass geklonte Säugetiere, die ein gewisses Alter erreicht haben, oft gesund erscheinen. Ob ein geklontes Tier dieses Alter erreicht, ist aber nach wie vor Lotterie“, sagte Christoph Then, Chef des Gentechnik-kritischen Vereins Testbiotech, der taz.
Um ein Schaf oder ein Rind zu klonen, seien in der Regel mehr als 200 Versuche nötig. Ein großer Teil der Tiere werde krank oder tot geboren, auch die Leihmutter-Tiere litten oft an schweren Erkrankungen der Gebärmutter und des Stoffwechsels. „Es gibt also ein erhebliches Tierschutzproblem.“ Auch Tiere, die scheinbar gesund geboren werden, stürben oft in den ersten Lebensmonaten.
Beim Klonen wird das Erbgut eines Lebewesens in eine leere Eizelle eingesetzt, um eine Kopie mit denselben genetischen Eigenschaften zu schaffen. Mit dieser Methode lassen sich zum Beispiel Kühe, die viel Milch geben, exakt reproduzieren. So können Züchter auch noch nach dem Tod des Originalrinds von seinen Eigenschaften profitieren.
Eines Tages könnte die Technik vielleicht auch dazu dienen, Stammzellen für Therapien von Menschen herzustellen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Müntefering und die K-Frage bei der SPD
Pistorius statt Scholz!
Kampf gegen die Klimakrise
Eine Hoffnung, die nicht glitzert
Krieg in der Ukraine
Biden erlaubt Raketenangriffe mit größerer Reichweite
Rentner beleidigt Habeck
Beleidigung hat Grenzen
Donald Trump wählt seine Mannschaft
Das Kabinett des Grauens
Unterwanderung der Bauernproteste
Alles, was rechts ist