Studie zu rassistischen Beleidigungen: Beschämende Realität
Laut einer Studie haben 30 Prozent der Schwarzen in der EU im vergangenen Jahr rassistische Beleidigungen erfahren. Die Wenigsten meldeten sich bei der Polizei.
Für die Studie wurden in zwölf EU-Staaten vor allem Schwarze aus afrikanischen Staaten südlich der Sahara befragt, in Großbritannien und Frankreich zudem Schwarze aus ehemaligen Überseegebieten sowie der Karibik. In den verschiedenen EU-Staaten wurden dabei große Unterschiede deutlich: Während in Malta nur 20 Prozent der Befragten angaben, in den fünf Jahren vor der Befragung rassistisch beleidigt worden zu sein, waren es in Finnland 63 Prozent. Deutschland liegt mit einem Wert von 48 Prozent dabei deutlich über dem Durchschnitt von 30 Prozent.
Die Studie zeigt zudem, dass Schwarze große Nachteile beim Wohnen und Arbeiten haben. So gaben beispielsweise nur 15 Prozent der Befragten an, Hausbesitzer zu sein – im Vergleich zu 70 Prozent der allgemeinen Bevölkerung. 25 Prozent der Befragten fühlten sich in den vergangenen Jahren bei der Jobsuche diskriminiert.
„Es ist eine beschämende und ärgerliche Realität: Rassismus aufgrund der Hautfarbe eines Menschen bleibt eine allgegenwärtige Plage in der gesamten EU“, schreibt FRA-Direktor Michael O'Flaherty im Vorwort zu den Ergebnissen der Studie. Das Europäische Netzwerk gegen Rassismus forderte angesichts der Ergebnisse strukturelle Veränderungen. „Wir brauchen konkrete Pläne gegen den strukturellen Rassismus“, sagte die Vorsitzende Amel Yacef laut einer Mitteilung.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Sourani über das Recht der Palästinenser
„Die deutsche Position ist so hässlich und schockierend“
Haftbefehl gegen Netanjahu
Sollte die deutsche Polizei Netanjahu verhaften?
Autounfälle
Das Tötungsprivileg
Spardiktat des Berliner Senats
Wer hat uns verraten?
Rekrutierung im Krieg gegen Russland
Von der Straße weg
Netzgebühren für Unternehmen
Habeck will Stromkosten senken