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Studie freigegeben

■ Nach langem Streit wurde gestern die Studie zur Jugendkriminalität vorgestellt

Hamburg (taz) – Offiziell präsentierte gestern Christian Pfeiffer, der Leiter des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen, seine Studie zur „Jugenddelinquenz und jugendstrafrechtlichen Praxis in Hamburg“. Dem Senat der Hansestadt, der die Untersuchung in Auftrag gegeben hatte, war keine andere Wahl geblieben als die Flucht nach vorn.

Die Studie liegt seit Mai vor, einzelne Ergebnisse daraus werden seit Tagen verhandelt. In der vergangenen Woche war Bürgermeister Henning Voscherau (SPD) vorgeworfen worden, die Studie bewußt unter Verschluß gehalten zu haben. Allerdings soll Pfeiffer selbst geraten haben, das Werk nicht zum Wahlkampfthema machen zu lassen und erst danach zu veröffentlichen. Eine Absage erteilte Pfeiffer dem Gerücht, die Kriminalität durch jugendliche Ausländer habe zugenommen. Das Gegenteil sei der Fall. Während etwa die Zahl der Diebstähle durch Ausländer seit 1993 kontinuierlich abgenommen habe, würden immer mehr Deutsche klauen und betrügen. Deren soziale Situation sei nämlich weit schlechter als die ihrer Altersgenossen in anderen Städten. In Hamburg seien doppelt so viele Jugendliche auf Sozialhilfe angewiesen wie im Bundesdurchschnitt. Der Satz „Jeder ist seines Glückes Schmied“ gelte in der Hansestadt schon lange nicht mehr. Entsprechend warnte der Kriminologe davor, das Problem mit staatlichen Sanktionen lösen zu wollen: „Die zentrale Frage lautet, wie wir Ausbildungsplätze vermitteln, und nicht, welche Strafen wir verhängen können.“

Pfeiffer räumte auch mit dem Mythos auf, das Leben in der Hansestadt werde für die Gesamtbevölkerung immer gefährlicher. Denn während sich vor allem ältere Menschen durch zunehmende Gewalt bedroht fühlten, richte sich diese bei Jugendlichen fast ausschließlich gegen Gleichaltrige. Da diese oftmals auf eine Anzeige bei der Polizei verzichteten, soll die Studie vor allem durch die Untersuchung dieses „Dunkelfeldes“ ergänzt werden. Elke Spanner

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