Studie der Rosa-Luxemburg-Stiftung: Mathe-Unterricht mit Senator Geisel
Eine neue Studie zeigt: Nach der Vergesellschaftung könnten die Mieten sofort um 16 Prozent sinken. Das liefert Argumente gegen die SPD.
Um auf diese Zahl zu kommen, machen die Forscher eine simple Annahme: Dass die vergesellschafteten Bestände bewirtschaftet werden, wie bereits heute die Wohnungen der landeseigenen Wohnungsbaugesellschaften. Denn anders als die sechs börsennotierten Großkonzerne, die in der Studie behandelt werden (Adler Group, Grand City Properties, Heimstaden, Vonovia, Deutsche Wohnen und Covivio), müssen die Landeseigenen ihr Geschäftsmodell nicht auf maximale Rendite auslegen.
Das Resultat ist, dass die Landeseigenen ihre Wohnungen bereits heute im Bestand 1,34 Euro netto kalt (6,29 Euro gegenüber 7,63 Euro) und bei den Angebotsmieten sogar 1,99 Euro netto kalt (9,24 gegenüber 7,25 Euro) günstiger anbieten als die Privaten. Zudem, so argumentieren die Autoren, investieren die Landeseigenen wesentlich mehr in die Instandhaltung der Wohnungen – verzichten aber weitestgehend auf mietsteigernde Modernisierungsmaßnahmen.
189 Euro weniger Miete
Würden die Mieten entsprechend abgesenkt, könnten wohl gerade die bisher am meisten vom Profitdruck gebeutelten Mieter:innen die Korken knallen lassen. So etwa die Bewohner:innen der 18.577 Berliner Wohnungen des schwedischen Immobilienriesen Heimstaden. Für sie würde eine Absenkung von den derzeitigen 9,36 Euro auf das Niveau der Landeseigenen bedeuten, dass sie, auf eine 64-Quadratmeter-Wohnung gerechnet, einen Mieterlass von beachtlichen 189,24 Euro erhielten. Für Mieter von Vonovia spränge immerhin eine Mietminderung von 45,34 Euro heraus.
Laut der Studie könnte durch Vergesellschaftung auch mehr bezahlbarer Wohnraum für Wohnungssuchende bereitgestellt werden. Bereits heute müssen die Landeseigenen 63 Prozent aller Neuverträge an Menschen mit Wohnberechtigungsschein vergeben.
Bei einer Fluktuationsquote von 5 Prozent auf die 222.000 zu vergesellschaftenden Wohnungen der sechs Konzerne gerechnet, ergeben sich so etwa 7.000 zusätzliche bezahlbare Wohnungen pro Jahr. Und weil die Bestände der Privaten meist in den Gründerzeitvierteln der Innenstadt liegen, könnte Vergesellschaftung sogar der Verdrängung in den dortigen Kiezen entgegenwirken.
Die Rechnungen, die Bernt und Holm präsentieren, bestechen mit ihrer Simplizität. Geisel und seine SPD versuchen ihren Wähler:innen dagegen immer noch zu erklären, dass man nur möglichst viel bauen muss, um ärmere Mieter:innen zu entlasten – obwohl das, was tatsächlich gebaut wird, meist hochpreisiger Wohnraum ist. Beim Versuch zu verstehen, wie das aufgehen soll, kann man schon mal Kopfschmerzen bekommen. Vielleicht sind manche Probleme aber auch weniger kompliziert, als immer getan wird.
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