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Streit zwischen dm und Alnaturadm setzt auf Naturland

Der Drogist baut in Zusammenarbeit mit Naturland seine Bio-Eigenmarke aus. Die Alnatura-Produkte verschwinden aus den Regalen.

Entschuldigung, wo finde ich denn Alnatura-Produkte? Bestimmt nicht im Naturkind-Regal. Foto: dpa

BERLIN taz | Der Karlsruher Drogerieriese dm greift verstärkt auf dem Naturkostmarkt an: Für den weiteren Ausbau seiner Bio-Eigenmarke arbeitet dm nun mit dem Öko-Anbauverband Naturland zusammen. Ziel sei es, dass möglichst viele der dm-Bio-Artikel das Naturland-Siegel trügen, teilte der Deutschlands größte Drogeriekette mit.

Die ersten Produkte der Eigenmarke mit dem Naturland-Zeichen sollen laut dm im Frühsommer in den bundesweit 1.700 Filialen der Kette erhältlich sein. Damit hat sich dm einen relativ starken Partner gesichert: Naturland gehört mit Demeter und Bioland zu den bekanntesten Bioanbauverbänden.

Nach seinen Richtlinien produzieren nach eigenen Angaben 38.000 Erzeuger in 44 Ländern weltweit. Rund 3.000 Betriebe davon sind in Deutschland ansässig. „Das Ziel von Naturland ist es, Bio in die Breite zu tragen“, erklärte Michael Stienen, Geschäftsführer der Naturland Zeichen GmbH. Dafür habe man in dm einen Partner gefunden.

dm sucht also weitere Wege, um seine Eigenmarke zu stärken. Für die hatte sich das Unternehmen sogar mit einem seiner jahrzehntelang engsten Geschäftspartner überworfen: Das Biounternehmen Alnatura hatte bis zur Einführung von dm-Bio einen Großteil seines Umsatzes über die Drogeriemärkte gemacht.

Wiedersehen vor Gericht

Zugunsten der Eigenmarke haben die Karlsruher inzwischen viele der Alnatura-Produkte ausgelistet. Bis Ende März sollen 70 Prozent der Alnatura-Artikel bei dm verschwinden.

Dabei sind die Firmen nicht nur geschäftlich, sondern auch privat miteinander verbunden: dm-Gründer Götz Werner und Alnatura-Chef Götz Rehn sind verschwägert. Doch mittlerweile sind die Unternehmen in zwei Gerichtsprozesse verwickelt, in denen es unter anderem um die Markenrechte an Alnatura und um Mitspracherechte bei den Vertriebspartnern des Biounternehmens geht.

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5 Kommentare

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  • In der ganzen Sache dm vs. Alnatura macht mich vor allem eines nachdenklich: wie kann es sein, dass sich zwei Menschen aus einer Familie bekriegen wegen Markenrechten, Geld, Macht, zumal mit anthroposophischen Hintergrund (ich weiß: es menschelt überall). Wie kann sich ein Mann, der für das bedingungslose Grundeinkommen eintritt (Götz Werner) sich derart gebärden? Wenn hier schon "Krieg" herrscht, was wollen wir dann vom Rest der Welt erwarten. Etwas mehr Besinnung und Demut wäre hier sicherlich von Nutzen. Es geht für mich am Ende darum, wie wir die Erde mit ökologischen Produkten ernähren können und nicht darum wer am besten daran verdienen kann.

    Also meine Herren Vorstände: besinnen Sie sich!!!

    • @nun_aber_mal_halblang:

      Vielleicht hat das auch damit zu tun, dass der Inhaber von Alnatura nicht im Ruf steht, seine Angestellten sonderlich fair zu behandeln.

    • @nun_aber_mal_halblang:

      Es geht ganz einfach um Geld und Macht.

  • Die Richtlinien von Bioland als auch von Naturland sind ähnlich und strenger als die EU-Verordnung. Naturland- und Bioland-Richtlinien unterscheiden nur sehr geringfügig. Das kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass die beiden Verbände schon seit einigen Jahren gemeinsam an der gegenseitigen Anerkennung ihrer Standards arbeiten.

    Unterschiede zwischen Bioland und Naturland gibt es v.a. in der unterschiedlichen Grundausrichtung: -während sich Bioland auf einheimische Erzeuger/Verarbeiter konzentriert, ist Naturland international engagiert.

    -tendenziell konzentriert sich Bioland auf kleinere Betriebe, wobei Naturland auch größere Betriebe aufnimmt.

  • "dm sucht also weitere Wege, um seine Eigenmarke zu stärken."

     

    Tja, das scheint aktuell sicher das größte Problem zu sein: Die Bio-Eigenmarke von dm wird nicht gut von der bisher treuen Alnatura-Käufer-Kundschaft angenommen.

     

    Das allerdings war vorherzusehen. Alnatura war/ist für die dm-Kundschaft nicht einfach nur Bio wie bei Aldi oder Lidl.