Streit zwischen EU und Google: Wer sucht, soll bald mehr finden
Bevorzugt Google eigene Services gegenüber anderen Wettbewerbern? Ja, sagt die EU-Kommission und forderte Verbesserungen. Jetzt scheint der Streit gelöst.
![](https://taz.de/picture/124464/14/google_eu_kompromiss_5.2.imago.jpg)
BRÜSSEL dpa/afp | Nach drei Jahren Streit um die Internetsuche von Google stellt die EU-Kommission eine Lösung in Aussicht. Er sei mit den neuen Zugeständnissen des US-Suchmaschinenbetreibers grundsätzlich einverstanden, teilte der zuständige EU-Kommissar Joaquín Almunia am Mittwoch in Brüssel mit. „Ich glaube, dass diese Vorschläge auf die Bedenken der EU-Kommission eingehen“, sagte Almunia.
Bevor die EU-Kommission die Zusagen rechtsverbindlich machen könne, werde sie zunächst noch die Meinung von Konkurrenten einholen. Bei einer Einigung käme der Konzern um eine drohende Milliardenstrafe herum.
Die EU-Kommission wirft Google vor, bei den Suchanzeigen Wettbewerber wie Microsoft sowie Preis- oder Reisesuchmaschinen zu benachteiligen und eigene Dienste in den Vordergrund zu rücken und damit seine Marktmacht zu Lasten der Verbraucher auszunutzen. Zu solchen Spezialdiensten gehört zum Beispiel Google Flights für Flugreisen. Google hatte auf Druck aus Brüssel mehrfach Änderungen in der Anzeige seiner Suchergebnisse angeboten.
Nun will der Konzern Links zu alternativen Angeboten künftig deutlich sichtbarer anzeigen. Google garantiert laut Almunia, beim Suchergebnis neben eigenen Spezialservices für Waren, Hotels oder Restaurants stets auch drei Konkurrenzangebote anzuzeigen. Den Nutzern soll unter anderem durch Beschriftung und graphische Elemente klar gemacht werden, wenn es sich bei den hervorgehobenen Spezial-Suchdiensten um Produkte von Google selbst handelt.
Europäische Zeitungsverleger und ihre Wirtschaftsverbände hatten den sich abzeichnenden Kompromiss bereits im Vorfeld kritisiert. Eine ganze Reihe von Konkurrenten hatte sich über Google in Brüssel beschwert. Das EU-Verfahren läuft seit Ende 2010.
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