Streit um grüne Landesliste im Saarland: Ulrich gibt auf
Hubert Ulrich wollte Spitzenkandidat der Saar-Grünen im Bundestag werden – nun ist er mit einem Eilantrag gegen seine eigene Partei gescheitert.
Er wollte per gerichtlicher Anordnung durchsetzen, dass der Landesvorstand die am 20. Juni bestimmte KandidatInnenliste mit ihm an der Spitze bei der Landeswahlleiterin einreichen muss. Das Landesschiedsgericht der Grünen in Rheinland-Pfalz hatte die Liste unmittelbar vor der Verhandlung vor dem Landgericht für ungültig erklärt.
Bei der Listenaufstellung im Juni sei gegen das Frauenstatut der Partei verstoßen worden; außerdem hätten je zwei Vertreter der Grünen Senioren und der Grünen Jugend mitgewählt, die formal nicht stimmberechtigt gewesen wären, so die Begründung des Schiedsgerichts.
Parteiinterne Opposition setzt sich durch
Damit ist der Weg für die fristgerechte Aufstellung einer neuen Landesliste zur Bundestagswahl frei. Vorsorglich hatte der Landesvorstand der Saar-Grünen für Samstag einen Landesparteitag einberufen, der jetzt eine neue Liste wählen kann. Spätestens am 19. Juli muss eine rechtlich gültige Liste bei der Landeswahlleiterin eingereicht sein, sonst wären die Grünen im Saarland nicht auf den Stimmzetteln zur Bundestagswahl vertreten.
Ulrich selbst kündigte unmittelbar nach der Gerichtsverhandlung an, nicht erneut antreten zu wollen. Mit seinem Rückzug hat sich die parteiinterne Opposition gegen das Comeback des früheren Landesvorsitzenden Ulrich durchgesetzt.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nan Goldin in Neuer Nationalgalerie
Claudia Roth entsetzt über Proteste
Politikwissenschaftlerin über Ukraine
„Land gegen Frieden funktioniert nicht“
Juso-Chef über Bundestagswahlkampf
„Das ist unsere Bedingung“
Verein „Hand in Hand für unser Land“
Wenig Menschen und Traktoren bei Rechtspopulisten-Demo
Internationaler Strafgerichtshof
Ein Haftbefehl und seine Folgen
taz-Recherche zu Gewalt gegen Frauen
Weil sie weiblich sind