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Streit um Volkszählung"Statistik, nicht Spitzelei"

Ab Montag will der Staat Auskunft – zur Arbeitszeit, zur Herkunft, zur Toilette. Ein Gespräch zwischen der Autorin Juli Zeh, die den Zensus verweigert, und dem obersten Volkszähler Gert G. Wagner.

Wühlt der Staat im Privatleben? Die Volkszählung gibt Anlass zu Streit. Bild: dpa
Wolf Schmidt
Interview von Wolf Schmidt

taz: Ab Montag stehen die Zensusbefrager vor der Tür, jeder zehnte Bürger wird stichprobenartig befragt. Frau Zeh, werden Sie die Volkszähler reinlassen?

Juli Zeh: Nein, die lasse ich nicht rein.

Gert G. Wagner: Sie müssen sie auch gar nicht reinlassen. Sie können den Fragebogen auch online ausfüllen.

Die Frage zielte darauf ab, ob sie überhaupt die Fragen beantworten möchte, egal ob an der Tür, per Post oder online.

Zeh: Ich weiß, dass ich gesetzlich verpflichtet wäre, zu antworten. Ich werde mich trotzdem verweigern, sollte ich unter den Auserwählten sein.

Das kann teuer werden und bis zu 5.000 Euro kosten.

Zeh: Das Bußgeld würde ich in Kauf nehmen - und dagegen klagen.

Herr Wagner, wenn es viele Bürger so halten, haben Sie ein Problem.

Wagner: Ja, aber es wird nur ganz wenige geben, die sich der Befragung verweigern. Weil der Zensus schlicht und einfach keinen massiven Eingriff in die Persönlichkeitsrechte darstellt.

Zeh: Wenn ich mir anschaue, welche Fragen einem gestellt werden, habe ich da große Zweifel. Warum muss der Staat wissen, ob mein Haus eine Dusche und ein Toilette hat? Was hat das zu tun mit besseren Daten für den Länderfinanzausgleich, womit die Befragung ja begründet wird?

Juli Zeh ist Schriftstellerin und Juristin. Gert G. Wagner ist Chef der Zensuskommission der Bundesregierung. Bild: dpa/imago

Alle Wohnungseigentümer werden zusätzlich schriftlich befragt - tatsächlich auch danach, ob sie eine Dusche und ein Klo haben. Warum?

Wagner: Um festzustellen, ob es Gegenden gibt, in denen die sanitäre Versorgung nicht so gut ist, wie wir uns das vorstellen. Außerdem muss man wissen, dass die Zensusfragen ja in ganz Europa gestellt werden. Und da gibt es Gegenden, wo die Wohnungsqualität schlecht ist und diese Fragen äußerst wichtig sind. Es geht eben nicht nur um den Länderfinanzausgleich, sondern um eine bessere statistische Grundlage für staatliche und private Planung insgesamt - in Deutschland und in Europa. Und es wird ja nicht irgendwo ein Schild drangeklebt: In dieser Wohnung ist keine Toilette! Es geht um Statistik und nicht um Spitzelei.

Zeh: Datensammlungen wecken immer Begehrlichkeiten. Im Kommunikationszeitalter sind Daten ein Rohstoff, der Geld wert ist und ein Mittel, um Herrschaft auszuüben. Nur dass der Rohstoff nicht irgendwo in Afrika abgebaut wird. Es wird im Privatleben geschürft. Und wie wir in den letzten Monaten gesehen haben, können Daten immer auch geklaut werden, auch von Stellen, bei denen wir es nie vermutet hätten. Wikileaks hat das eindrucksvoll gezeigt.

Wagner: Es ist aber extrem unwahrscheinlich, dass die Zensusdaten gestohlen werden. Bei der Bundesagentur für Arbeit wird zum Beispiel für Millionen Erwerbstätige sogar das Einkommen abgespeichert. Diese für Werbezwecke sensationellen Daten wurden bisher auch noch nie gehackt.

Zeh: Nur weil es noch nicht passiert ist, ist es nicht ausgeschlossen.

Wagner: Aber das ist doch pure Spekulation. Wenn Sie jedes Risiko vermeiden wollen, dürfen Sie auch nicht Auto fahren und keine Medikamente nehmen.

Zeh: Fakt ist: Der Diebstahl oder der Verlust von Daten ist immer möglich. Sichere Daten sind deshalb immer nur die, die nicht erhoben werden.

Wagner: Alles was wir wissen, spricht dafür, dass die Zensusdaten nicht missbraucht werden. Diese Angst vor irgendwelchen dunklen Mächten ist doch irrational.

Zeh: Sie missverstehen mich absichtlich. Es geht mir um etwas Grundsätzliches.

Wagner: Natürlich. In Deutschland geht es immer ums Prinzip.

Der Zensus

Nur Angaben zur Religion sind freiwillig - wer was beantworten muss:

Zähltag: Von diesem Montag an befragen deutschlandweit 80.000 Interviewer die Bevölkerung über ihre Lebensumstände. Es ist die erste Volkszählung seit 1987 in West- und seit 1981 in Ostdeutschland.

Stichprobe: 10 Prozent werden interviewt. Außerdem werden alle 17,5 Millionen Immobilienbesitzer angeschrieben. Auch wenn zwei Drittel der Bevölkerung nicht direkt befragt werden, landen sie dennoch im Zensus. Dafür werden Daten aus Melderegistern oder der Bundesagentur für Arbeit ausgewertet.

Fragen: Wer zu den rund 8 Millionen zufällig Ausgewählten zählt, die interviewt werden, muss 46 Fragen beantworten, etwa zu Bildung, Familienstand und Migrationshintergrund. Eine Antwort ist auch online oder per Post erlaubt. Wohnungsbesitzer müssen unter anderem Fragen zu Wohnfläche, Heizung und sanitären Einrichtungen beantworten.

Antwortzwang: Wer die Auskunft verweigert oder lügt, riskiert Zwangs- und Bußgelder. Nur die Antwort auf die Frage nach der Religion ist freiwillig.

Auswertung: Erste Ergebnisse liegen Ende 2012 vor. Erwartet wird, dass in Deutschland über eine Million Menschen weniger leben als bisher angenommen. Das könnte sich auf den Länderfinanzausgleich und die Stimmenzahl im Bundesrat auswirken.

Infos: Offizielle Informationen zur Volkszählung finden sich unter www.zensus2011.de. Kritiker haben ihre Einwände unter www.zensus11.de aufgelistet.

Zeh: Ich wüsste nicht, warum Prinzipientreue falsch sein sollte.

Wagner: Welches Prinzip wird denn durch die Volkszählung verletzt?

Zeh: Es geht mir um die Würde. Das Erheben von Daten ist nicht erst dann ein Problem, wenn sie missbraucht werden. Genauso wenig wie ich will, dass der Nachbar in meinen Schubladen wühlt, will ich mir Fragen stellen lassen müssen, die meinen persönlichen Lebensbereich betreffen. Ganz egal, was mit den Antworten später gemacht wird.

Allzu persönlich sind die Fragen beim Zensus dann auch wieder nicht: Alter, Geschlecht, Schulbildung. Statistische Basics eben.

Zeh: Dann sollten Sie sich den Fragenkatalog noch mal anschauen: "Haben Sie in dieser Woche mindestens eine Stunde eine bezahlte Tätigkeit ausgeübt?", wird da gefragt. "Falls nein: Warum nicht?" Da wird nach der Religion gefragt und nach dem Geburtsland und dem der Eltern. Damit geht Deutschland noch über die EU-Vorgaben hinaus.

Wagner: Stimmt. Die Religionszugehörigkeit hätte ich persönlich auch nicht erfragt - aber nur deswegen, weil mir klar war, dass das Kontroversen auslösen wird. Ich bin aber ausdrücklich dafür, dass nach dem Migrationshintergrund gefragt wird.

Zeh: Warum? Wir hatten gerade eine sehr laute Debatte zum Thema Migration. Wenn jetzt staatlich erhoben wird, wer alles aus der arabischen Welt kommt, verschärft das die Fronten im angeblichen "Kampf der Kulturen" doch nur weiter.

Wagner: Das Gegenteil wird der Fall sein. Mit diesen Daten wird die Diskussion über das Leben von Einwanderern auf eine rationale Grundlage gestellt. Wir werden erkennen, dass die Zuwanderung eine Bereicherung für unser gemeinsames Leben ist.

Zeh: Nach der Sarrazin-Debatte sehe ich das pessimistischer.

Wagner: Warten wir mal ab. Statistiken wurden ja im Zuge der gesellschaftlichen Aufklärung entwickelt. Deswegen interessieren sich Statistiker auch nicht für die Daten von Frau Zeh oder Herrn Schmidt. Es geht um anonyme statistische Aussagen. Und die werden vielen die Augen öffnen.

Frau Zeh, woher kommt Ihr Misstrauen gegen den Staat?

Zeh: In seiner jetzigen Verfassung misstraue ich dem Staat nicht. Ich bin sogar der Meinung, dass wir allen Grund haben, ihm zu vertrauen. Aber ein System, so sonnig es uns heute vorkommen mag, besteht nicht für die Ewigkeit. Deshalb sollten wir den staatlichen Kontrollanspruch immer so klein wie möglich halten und nur das absolut Erforderliche zulassen. Das ist die Lebensversicherung für die Demokratie.

Mit ihrer Zensusverweigerung stehen Sie etwas einsam da. In den Achtzigern gab es eine riesige Bewegung gegen die Volkszählung, "Nur Schafe lassen sich zählen", hieß es damals. Heute regt sich kaum einer auf. Was ist da los?

Zeh: Es hat leider seit Jahren eine ungeheuerliche Trägheit eingesetzt. Die Leute wehren sich kaum mehr - Stuttgart 21 ist da die große Ausnahme.

Wagner: Tatsächlich? Wutbürger gibt es überall. Aber nicht beim Zensus, weil die Leute nämlich wissen, dass es keinen Grund gibt, sich darüber aufzuregen. Sie konzentrieren ihre Energie lieber auf Proteste, die sich wirklich lohnen.

Zeh: Mein Eindruck ist eher, dass die Leute völlig desinformiert sind, was es mit dem Zensus auf sich hat. Ich erlebe das auch in meinem Bekanntenkreis.

In Umfragen sagen zwei Drittel der Bürger, dass sie nicht genug über ihre Rechte und Pflichten beim Zensus wissen. Da haben Sie doch was falsch gemacht, Herr Wagner.

Wagner: Wieso? Wenn Sie die Leute fragen, wie sie ihre Steuererklärung auszufüllen haben, werden Ihnen auch zwei Drittel sagen: Keine Ahnung. Dass breite Teile der Bevölkerung nicht über Details gesetzlicher Regelungen informiert sind, ist leider normal. Das rückt den Zensus nicht in ein schiefes Licht.

Zeh: Es geht ja nicht nur darum, dass Detailkenntnisse fehlen. Ich glaube, dass viele Leute überhaupt nichts über den Zensus wissen. Denen würde ich am liebsten zurufen: Seid nicht so schlaff! Verteidigt eure Würde! Die Daten gehören euch!

Sie wollen zum Volkszählungsboykott aufrufen?

Zeh: Wenn ich etwas mehr revolutionäre Energie hätte, würde ich das machen. Aber das entspricht nicht meinem Naturell. Sich zu verweigern, kann nur jeder für sich entscheiden.

Herr Wagner, schicken Sie doch bitte auf jeden Fall einen Volkszähler bei Frau Zeh vorbei - allein damit wir erfahren können, ob sie wirklich ein Bußgeld riskiert.

Wagner: Das kann ich nicht beeinflussen. Das wird allein dem statistischen Zufall überlassen.

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58 Kommentare

 / 
  • B
    Bernhardt

    Ein ebenso großartiges Interview mit Juli Zeh erschien nun in Humboldt Forum Recht (HFR) http://www.humboldt-forum-recht.de/deutsch/10-2011/index.html .

  • G
    Gernot

    aber bitte doch man kann doch auch bewusst falsche Angaben machen. Lächerlich, den Na.. Staat verarschen

  • S
    Sprotte

    Na, hat auch da die weltweit agierende Krake Bertelsmann seine Pfoten drin? So wie beim EU-Vertrag, HartzIV und wo sonst noch alles? Bertelsmann und seine steuerbegünstigten Stiftungen (Liz Mohn als gute Freundin von Angela Merkel, s. antibertelsmann etc.) sind mit die größten Datensammler, mit der Deutschlandcard geben beim Einkaufen viele Bürger freiwillig alle möglichen Daten preis, für ein paar vermeintliche Vorteile, wovon ein großes Konglomerat an Unternehmen profitiert(EDEKA, Deutsche Bank z.B.).

  • A
    Andreas

    Solch ein Zufall.

    Ich habe erst vor zwei Wochen mit dem Verfassen meiner Magisterarbeit im Fach Soziologie angefangen.

    Thema: "Wohnbediengungen von Ausländern". Ich nehme nähmlich an, dass Ausländer bei der gleichen Wohnqualität tendenziell mehr Miete zahlen. Woran es liegt: direkte oder strukturelle Diskriminierung oder "neutrale" Einflussfaktoren, ist jetzt noch nicht klar.

     

    Welche Daten ich dafür brauche? Nun hier kommts: Migrationshintergrund, Ausstattung der Wohnung (auch das viel gelietenes Klo), monatliche Miete, Einkommen und so weiter.

     

    Namen interessieren mich überhaupt nicht, sie werde ich als Wissenschaftler auch niemals bekommen können.

     

    Was ich damit sagen will: man kann natürlich einzelne Details kritisieren. zum Beispiel, wieso die Daten nicht direkt anonym erhoben werden oder wieso man nicht mit Überzeugung, sondern durch Drohung die Leute dazu bewegen will, diese mitzuteilen.

    Aber an sich sind solche Erhebungen ein gute Sache. Und vergesst den bösen Staat. Ich persöhnlich habe mit dem Staat gar nichts zu tun, bin aber als Wissenschaftler an die Daten der staatlichen Behörden angewiesen, weil nur sie mit ihren gewaltigen Mitteln solche große Umfragen durchführen können.

     

    Wozu ist das gut? Ich bringe wieder mein Beispiel. Ich will weder Ausländer noch Leute mit schlecht ausgestattenen Wohnung diskriminieren. Im Gegenteil ich will einen Misstand aufklären. Übrigens ohne Aufklärung gibt es auch keine sinnvollen Lösungsstrategien. Man beschwert sich ja sonst darüber, dass der Staat zu viel Geld für Sachen ausgibt, die nichts nutzen. Woher soll man denn wissen, was nutzt und was nicht, wenn man keine Daten dazu hat.

     

    Was den Artikel angeht: Frau Zeh hat selbsverständlich ein Recht auf ihre Meinung. Aber es erschien mir, dass sie keine Ahnung von empirischen Sozialforschung hat. Ihre Argumente sind daher nicht besonders sachlich. "Das finde ich Böse und basta", der eine Satz hätte doch ausgereicht und man hätte zwei Seitzen sparren können. Nur weil jemand ein Buch über eine zukünftige Überwachungsgesellschaft geschrieben hat (das ich übrigens gar nicht so schlecht finde) ist man noch lange kein Experte in statistischen Erhebungsverfahren.

     

    Also liebe Redaktion, Streitgespräche sind immer gut, aber ladet doch zukünftig Menschen ein, die sich mit dem Thema auskennen. Dann auch gerne mit zwei verschiedenen Meinungen.

     

    P.S.: um diesen Kommentar zu veröffentlichen, musste ich meine e-Mail Adresse angeben. Ich hoffe, sie ist sicher in der taz- Datenbank.

  • K
    Klarheit

    @ Enzo Aduroe

     

    Die überaus zahlreichen teuren Fehlplanungen des "Staates" bzw. der EU-Kommission, der deutschen Bundes-, Landes- und Kommunalregierungen haben erfahrungsgemäß nichts mit fehlenden Daten die bevölkerung betreffend zu tun, sondern mit der konsequenten Interessenvertretung der finanzstärksten Lobbys.

  • R
    rotepille

    Das war keine sachliche Auseinandersetzung, das war Zeitverschwendung. Diesem Staat, der genaugenommen, gar keiner ist, vertrauen? Bin ich jeck oder was? Diese tagtäglichen Drangsalierungen durch Sprechblasenquäcker gegenüber denen, die sich nicht wehren können. Mir ist speiübel......

  • M
    Mäandertaler

    @Arne: wie man Substantive steigert:

     

    Volk - Volker - Arne

  • J
    Jennifer

    dieser Zensus erinnert mich an stasi zeiten nur da hat keiner nach dusche oder wanne gefragt,oder ob und wann sie arbeiten das ganze ist schlimmer als zu stasis zeiten.

  • N
    nachbar

    erstaunlich dass ein volk mit so einem gesunden misstrauen (das natürlich auf unwissenheit, falscheinschätzungen, schlicht dummheit) beruht, es dennoch so weit gebracht hat.

     

    kreuzelt ihr bei wahlen auch andere parteien an, damit euch niemand auf die schliche kommt ?

  • LB
    Lothar Bastian

    Ihren Kommentar hier eingeben

    ...was mich schon einige Zeit wundert: es gibt gar keine

    reaktion darauf, dass bei der 100%igen Haus- und Wohnungszählung der Hauseingetümer/Vermieter die Namen der Mieter im Klartext angeben muss. Hier ist keine Anonymisierung möglich und es würde ein Leichtes sein, diese Namen mit anderen Daten zu verknüpfen ...

  • O
    octravil

    Also die ganze Bespitzelung ist doch ganz einfach zu lösen ohne ein Bussgeld zu riskieren :-)

     

    Haben Sie ein Dusche oder ein Bad? Weder noch!

    Haben Sie mmm gearbeitet? Nein - Warum nicht? Keinen Bock

    Wie gross ist Ihre Wohnung? Keine Ahnung schätze 50qm.

    Wieviel Leute leben hier mit Ihnen? Niemand

    Familienstand: Bigamist / Herzensbrecher

     

    Also einfach falsche Angaben machen, damit die möchtegern Spitzel eine wertlose Datenbank speichern und dann passiert auch nix, wenn die gehackt werden.

  • L
    Ludwig

    Für mich steht fest, ich werde alle geforderten Angaben verweigern. Diesem Staat misstraue ich prinzipiell. Und das es keine Datensicherheit und keinen wirklichen Datenschutz gibt, ist hinlänglich bewiesen. Sie müssen nur ein Handy -Vertrag schließen wollen, schon fragt der Händler ohne Zustimmung des Kunden bei der Schufa nach ..!

    Die Fragen sind typisch deutsche für das Deutsche Beamtentum: " Ich bin (voraussichtlich) am 09.05.2011 für das Gebäude ... der Eigentümer, der Verwalter , der Wohnungeigentümer ..." oder 2. " Ich kann für dieses Gebäude u. alle darin befindlichen Wohnungen Angaben machen . " Oder 3. " Wie viele Wohnungen befinden sich im Gebäude " ...

    Es steht im Grundbuch, in den Steurunterlagen, dass es ein Einfamilienhaus ist.

    Was sollen diese Fragen?

    Und dann die aufgebaute Bußgelddrohkulisse ...bis 5000€ ! Da regt sich bei mir nur Widerstand. Es ist pure Steuer - Geldverschwendung un der Nutzen erschließt sich mir in keiner Weise.

    Man hätte das Geld eher sozialen Zwecken, zum Bsp. für die Schulen und Kindergärten, ausgeben sollen.

    Einfach unmöglich - Arroganz der Macht.

  • MH
    Mata Hari

    Es stimmt leider NICHT, dass die Auswahl statistisch rein zufällig geschieht, wer befragt wird. Ich kenne es vom Mikrozensus der letzten Jahre so:

     

    Ich wohnte in einem Hochhaus in Altona, dort hat eine Mikrozensusmitarbeiterin überall an den Türen geklingelt, ist ja auch einfacher als in jedem Haus nur wenige Türen abzuklappern. Alleine in meiner Etage wurde ALLE befragt. Wer nicht da war, bei dem wurde halt der Bogen eingeworfen, mit Telefonnummer der befragenden Dame. Die machen sich das gerne einfach, und da hakt es: In diesem Hochhaus wohnten zu der Zeit eher einkommensschwache Menschen. Also ist die Statistik schon mal verfälscht, wenn dort soviele Menschen befragt werden, und nicht nur Stichproben gemacht werden. Meine türkischen Nachbarn klingelten bei mir, nicht nur aus einer Wohnung, und wollte Hilfe bei dem Ausfüllen der Bögen, die ich ihnen gerne gab.

     

    Im nächsten Jahr wurden wir wieder befragt, obwohl ich glaube das ist normaler Vorgang. Aber dass sie uns alle befragten, und nicht stichprobenartig, fand ich nicht sehr gut, denn das widerspricht ja dem Zensusgedanken. Aus purer Faulheit werden halt alle abgeklappert, fertig.

  • E
    Emil

    Der Staat macht sich sein eigenes Facebook.

     

    Nach meiner Meinung handelt es sich beim Zensus um pure Datenschnüffellei und Rasterung der Menschen. Selbst wenn man annähme, der Zensus würde in irgend einer Hinsicht sinnvoll sein, werden jedenfalls weit zu viele und die falschen Fragen gestellt. Zudem stellt die Verpflichtung, daran teilzunehmen, einen unverhältnismäßigen Eingriff in die informationelle Selbstbestimmung dar.

     

    Selbst würde ich mir für alle Büger wünschen, dass Juli Zeh befragt würde, denn auf die Klage der streitbaren und intelligenten Juristin wäre ich sehr gespannt.

     

    Wie schlecht der Durchschnittsbürger über seine Rechte und die extreme staatliche Datensammelwut informiert wurde, zeigt etwa auch dieser großartige Test der TAZ: "Der gefakte Zensus-Fragebogen - Das dürfen die" http://www.taz.de/1/politik/schwerpunkt-ueberwachung/artikel/1/das-duerfen-die/ .

  • J
    Josefine

    ...und "bitte freimachen" (natürlich nur den Briefumschlag) soll man die Rücksendung des Fragebogens auch noch...

    Je länger ich über die ganze Fragerei nachdenke, desto näher komme ich dem zu dem Ergebnis, mich zu verweigern. Als Hausbesitzerin habe ich überhaupt keine Lust, Daten meiner Bewohner -auch wenn es nur die Namen sind- preiszugeben. Wozu das gut sein soll, wird nämlich nirgends erklärt.

  • S
    Schweizer

    In der Schweiz sollte die neuste Volkszählung auch unter Androhung von Bussen im Verweigerungsfall stattfinden. Die Regierung ist jedoch schnell davon abgekommen, da sie gemerkt hat, dass erzwungene Antworten nichts wert sind.

  • PE
    Philipp Ef

    Für eine wirklich allgemeine Aussage müsste jeder Haushalt in der Bundesrepublik Deutschland an der Befragung teilnehmen. Diese 10% der Bevölkerung, die man wie in einem vorherigen Kommentar angesprochen, nur schätzen kann, sagen nur etwas über diese Gruppe aus.

     

    Was das ganze bringen soll, weiß ich auch nicht. Länderausgleich und so. Aber braucht man dafür Daten über die Religionsangehörigkeit oder auch die sexuelle Orientierung (welche man doch teilweise rauslesen kann)? Und das mit den sanitären Einrichtungen ist noch die Höhe. Dadurch wird das ach-so-gleiche Europa doch in verschiedene Regionen eingeteilt. Können die Personen, die keine Toilette im Haus haben überhaupt die Fragebögen alleine ausfüllen, oder fehlt ihnen dazu die nötige Bildung, die man ja auch angeben muss?

     

    Meiner Meinung nach ist es auch ein Unterschied, ob man persönliche Daten auf Social oder Gaming Networks angibt. Das basiert auf freiwilliger Basis. Aber durch das Bußgeld wird ein Druck aufgebaut, dass die "Ausgewählten" teilnehmen. Dadurch fällt das freiwillige weg.

     

    Man könnte Frau Merkel auch vorschlagen, dass sie einfach ein paar Beamte in jeden Dachboden setzt. Diese hören dann mit modernster Technik die Hausbewohner ab, und leiten die Daten dann weiter. Diese Daten wären auch wesentlich zutreffender. Und man könnte potentielle Terrorverdächtige oder Systemkritiker gleich inhaftieren. Oh halt, sowas hatten wir doch schon.

  • J
    Josefine

    Mir ist nicht klar, warum bei der Gebäudezählung nach dem Baujahr, Zentralheizung, Wanne/Dusche und die Größe der Wohnungen gefragt wird. Das Baujahr des Gebäudes sagt nichts über dessen technischen Zustand aus, z.B. über die Art der Energieversorgung, Dämmung, Barrierefreiheit etc. Das Statistiker mit solchen ungenauen Angaben nichts anfangen können, hätte der Gesetzgeber wissen können. Und was die Namen der Bewohner in einer Gebäudestatistik zu suchen haben ist mir schleierhaft.

  • W
    Werner

    Daten zu Einkommen, Anzahl von Klos, Migrationshintergrund etc. können verwendet werden, um einkommensstärkere und - schwächere Regionen zu kartieren.

    Die Daten werden auch nicht direkt "missbraucht" sondern zielbezogen vom Wirtschaftsministerium aufbereitet und geliefert - anonym.

    Der Tendenz, ganze Gruppen der Bevölkerung aus der Gesellschaft auszuschliessen, wird hierduch Vorschub geleistet, denn wer investiert schon in arme oder "überfremdete" Gebiete.

    Die Begründung, dass es in ganz Europa so gemacht wird, irritiert mich doch. Haben wir nicht unterschiedliche Systeme und Gesetze, die unterschiedliche Befragungen notwendig machen müssten?

  • X
    XY123

    Von mir bekommen die nix - zumindest nix echtes...

  • FK
    Fred Krug

    @Frau Zeh: Sie weinen sich einen zurecht.

    @Herr Wagner: Herrlich ... So viel oberflächliche Unsinnigkeiten auf einem haufen.

    @Interview: Toll, lange nicht mehr so herzhaft und tränenreich gelacht ...

     

    Jetzt mal eine kleine Auswahl an Fakten zum Zensus2011:

     

    - Europäisch motiviert muss auch die BRD ran.

     

    - Es erfolgt seit Beginn des Zensus2011 (also schon seit 2010 mit der Verarbeitung und Auswertung personenbezogener Daten über die Melderegister und die Angaben der Agentur zur Arbeit) eine Desinformationsstrategie, die ihresgleichen sucht. Kaum einer weiß Bescheid, die Medien gehen da nicht ran (Hofberichterstattung durch Unterlassung von kritischem Hinterfragen?), und die paar Antworten, die gegeben werden (Unschärfen der veralteten Daten, Finanzausgleich, Europa ist schuld), überzeugen bei näherer Betrachtung GAR NICHT!

     

    - Zu den statistischen Unschärfen: Die Erhebungen, die neben den Registerauswertungen stattfinden, treffen am Ende geschätzt ein Drittel der Bevölkerung (Haushalte, Sonderbereiche, Stichproben). Zensus2011 soll eine statistische Unschärfe von etwa 2% (Niedersachsen, vermutlich ähnlich in den anderen Ländern), die sich seit 1987 entwickelt hat, ausgleichen; dabei wird letztlich nur hochgerechnet. Die eine Unschärfe wird also durch die andere ersetzt. Und was mit den Daten letztlich passiert, wird auch nicht so richtig erklärt, nur ein bisschen beschrieben.

     

    - Finanzausgleich? Alles, was in Europa entschieden wird, dient ausschließlich der Wirtschaft und hat als Nebeneffekt politische und gesellschaftliche Strahlenwirkungen. Es geht mit Zensus2011 nicht um Finanzausgleich der Kommunen, Regionen, Länder und Staaten, sondern um die Wegbereitung immer weiterer wirtschaftlicher Entwicklungsstrategien. Das zeigen auch die zum Teil sehr interessanten Fragen in den Fragebögen.

     

    - Verschwörungtheoretiker behaupten oder mutmaßen noch andere Dinge ...

     

    - Es gibt viele, viele Fragen, die man zum ZensG sowie zu den länderspezifischen Ausführungsgesetzen stellen kann. Das hat nichts mit Wutbürgertum oder anderen Diskriminierungen zu tun.

  • B
    Brainfucker

    sorge macht mir der satz "...bessere statistische Grundlage ... private Planung insgesamt."

    was ist damit gemeint??? meiner private planung wird der zensus ganz bestimmt nichts bringen, wüsste jedenfalls nicht was?! dann kann ja eigentlich nur noch die privatwirtschaftliche planung gemeint sein, oder?!? wenn das der fall sein sollte dann ist das ja grade zu ein beweis dafür dass der staat nur noch eine prostituierte der wirtschaft ist!

  • DN
    Daniela Nettinger

    Ich finde diese Völkerzählung nichts als Geldverschwendung. Wir haben doch in Deutschland eine gesetzliche Meldepflicht (KVR). In welchem Zustand sich unsere Immobilien befinden, kann man doch auch abschätzen. Ist auch teilweise gesetzlich geregelt. Wieviel wer verdient ist doch auch dem Staat bekannt. Welcher Religion wer angehört ist auch teilweise bekannt. Bei uns ist doch alles gesetzlich geregelt. Was sollen diese Fragen?

     

    Wir könnten das Geld was für das Projekt "Zensuns 2011" ausgegeben wird, bestimmt sinnvoller nutzen.

  • A
    Arne

    Ich bin für die "Volkszählung".

    Wir sind 1 Volk.

    Fertig.

  • K
    kurge

    Wäre die Erhebung anonym, würde nur noch viel mehr Müll angegeben, als das so oder so schon der Fall sein wird.

     

    Und ja, "der" Staat, bzw. die armen Hansel die irgendwelche Dinge planen sollen, sind nun einmal auf Daten angewiesen. Gibt es keine zuverlässigen Daten, gibt es eine schlechte Planung. Daher bin ich generell für diesen Zensus.

  • B
    bockigesSchaf

    wenn viele den zensus verweigern, werden mglw. auch bußgeldforderungen und hernach die ganze schnüffelaktion fallen gelassen. so war's doch auch 1987, wenn ich mich recht entsinne. damals habe ich nur quatschangaben gemacht, lustig war's sich über die fantastereien auszutauschen ...

  • JC
    justin case

    "Wenn Sie jedes Risiko vermeiden wollen, dürfen Sie auch nicht Auto fahren und keine Medikamente nehmen."

     

    ich fühle mich relativ sicher in meiner meinung, dass ich als bürger selbst entscheiden kann und will, welche risiken ich eingehe. den staatlichen schutzauftrag gegenüber dem bürger mit privatautonomen risiken zu negieren, halte ich persönlich für etwas gewagt.

     

    soweit mir bekannt ist, kam es tatsächlich nie vor, dass daten aus dem aa "verschwunden" sind. aber die latent vorhandene gefahr (vgl. steuersünderdatei/schweiz) mit dem argument "bisher ging immer alles gut" zu begründen, zeigt doch, dass der zensus dem mündigen bürger von den verantwortlichen nicht vermittelt werden kann ..

  • KB
    Käptn Blaumeise

    "Dass breite Teile der Bevölkerung nicht über Details gesetzlicher Regelungen informiert sind, ist leider normal. Das rückt den Zensus nicht in ein schiefes Licht"... sondern die gesamte Gesetzgebung!

     

    Und deswegen gibt es keinerlei Grund dem Staat in der aktuellen "Verfassung" zu vertrauen, da die Politik leider dazu übergegangen ist, die Grenzen der Verfassungsmäßigkeit regelmäßig und weit zu überschreiten. Das Verfassungsgericht wird den Rest ja dann schon kassieren, aber versuchen können wir es ja mal...

     

    Daher kann ich in diesem kleinen aber wesentlichen Punkt Juli Zeh nicht zustimmen.

  • J
    Julius

    Ich bin eigentlich kein Feind von statistischen Erhebungen, die Planungssicherheit geben und als Argumentationsgrundlage taugen. Statistik braucht aber keine Namen. Warum werden die Daten mit meinem Namen und meiner genauen Adresse verknüpft? Eine anonymisierte Befragung mit Wohnortgranularität in Größe von Stadtteil oder Wahlbezirk hätte es auch getan. Und die Auskunftspflicht bei Zwangsgeld ist ebenso eine Unverschämtheit. Gerne hätte ich die finanziellen Möglichkeiten von Frau Zeh, um mich gegen diese Bespitzelung zu wehren.

  • HW
    Heidi Weh

    Sich der Volkszählung zu verweigern, ist, wie ich finde, nicht ein Zeichen von besonders verantwortungsbewusstem Demokratieverständnis, sondern eher albern und kindisch.

    Deren Angaben sind so allgemein, die kann doch jeder wissen. Die Angst vor dem gläsernen Menschen ist längst überholt – wir sind es bereits, und wirken dabei freiwillig bereitwillig mit; durch Kreditkarten, Mobiltelefone, auch durch die Hacker natürlich, durch die Datenspeicherung (die uns wiederum auch schützt), etc. Die MODERNE hat eben auch ihre Schattenseiten.

     

    Um so wichtiger ist es, sich für die Grundmerkmale einer Demokratie einzusetzen, Meinungsfreiheit und – recht verstandene – Toleranz (da gibt es nämlich m.E. grosse Missverständnisse), Einhaltung demokratischer Spielregeln einzufordern und ggf. Konsequenzen bei Nichtbefolgung ziehen, (dies gilt besonders für Gruppierungen, die die FDGO ablehnen, wenn nicht in der Rede, dann im Gebrauch), parlamentarische Repräsentation zu nutzen a: zu Wahlen zu gehen, b: sich für das Wählen Gehen einsetzen, stark zu machen und dafür zu WERBEN, etc., und im Gegenzug dem Lobbyismus, und z.B. einseitige gesteuerter Beeinflussung durch Medien etwas entgegenzusetzen, und wiederum, dafür zu sorgen, dass diese Medien überhaupt eigenständig sein können (Aufsichtsräte mit Parteibuch gehören grundsätzlich abgeschafft), etc. etc. Da ist genug zu tun, die Volkszählung ist dagegen „nebbbich“.

     

    Im übrigen möchte ich mich dafür verwenden, das Wort „Wütbürger“ für Menschen, die eben nicht phlegmatisch auf dem Sofa sitzen, wenn ihnen berichtigerweise etwas gegen den Strich geht und die auf die Strasse gehen und ihre Meinung vertreten, nicht zu verwenden, es ist diskriminierend, weil abschätzig. Hier macht die Presse mal wieder – einfach nur duch die permanente Wiederholung und Bezeichnung sich einsetzender Menschen, Meinung – und zwar keine gute!

     

    Was ich in Bezug auf die Volkszählung allerdings für problematisch erachte, ist die Tatsache, dass die Menschen, die „schwarz“ im Land sind, also ohne Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitsgenehmigung da sind, nicht erfasst werden können (Da die zu befragenden Haushalte per Zufallsgenerator ausgewählt werden – und wer nicht registriert ist, kann auch nicht „ausgewählt“ werden).

  • UR
    Uwe Riegelman

    Sehr geehrte Frau Zeh,

    vielen Dank für das erfrischende und selbstbewußte Interview. Der Lebensversicherung einer Demokratie durch die Eingrenzung staatlicher Kontrolle stimme ich völlig zu. Demokratie ist nicht alle 4 Jahre wählbar sondern verlangt positives und gestaltendes Einmischen der Bürger. Den Migrationshintergrund über den Zensus zu erfragen ist m. E. keine vertrauensbildende Maßnahme und zeigt die notorische Sammelwut unserer Volkswirtschaftsvertreter bezüglich sensibler Daten. Auch glaube ich, dass so manche großere Baumarktkette mit einfacherer Recherchemethode über eine belastbarere Statistik bezüglich des Haus-Sanierungsstands etc. einer Region informiert ist, als es der Zensus leisten kann.

    Wollen wir hoffen, dass wir noch nicht alle Opfer der Bildungsoffensive geworden sind und die Menschen ihren gesunden Menschenverstand selbst kultivieren und einsehen, dass bestimmte Datenerhebungen keinen positiven Beitrag zur Gesellschaftsentwicklung leisten können, mögliche negative Entwicklungen aber ohne Not risikiert werden. Wo gearbeitet wird, werden Fehler gemacht, auch Behördenvertreter arbeiten und sollten ein "Formblatt" für sich bereithalten, wie sie mit ihren eigenen Fehlern umgehen.Ich hoffe, dass ich mir mit diesem kritischen Bekennerschreiben nicht den späteren Zugang staatlich unterstützter Seniorenresidenzen verbaut habe.

    Ich wünsche eine guten Start in die Woche

    Gruß Uwe Riegelmann

  • Q
    Qe (09.05.)

    Herr Wagner, es gibt da so etwas wie Verhältnismäßigkeit.

     

    Sicher werden die Ergebnisse spannend, keine Frage.

     

    Eine Vertrauensbasis ist für mich allerdings nicht gegeben, wenn eine Seite übermächtig ist und droht.

     

    Man kann um Auskünfte bitten, ich betone *bitten*, sobald diese Vertrauensbasis hergestellt ist.

     

    Man kann nicht erwarten, dass ca. 80 Millionen Menschen konform gehen mit der Vision, dass es nur von Vorteil ist, wenn sie zentral katalogisiert werden, in der gegenwärtigen Zeit, in der man noch nicht ganz begriffen hat, dass man nicht mehr ÜBER sie entscheidet, sondern MIT ihnen.

     

    Selbst später werden große zentrale Datensammlungen (übrigens ist eine beliebig nach hinten verschobene Anonymisierung wertlos) keine gute Idee sein -- außer für die von ihnen in Abrede gestellten "dunklen Mächte", deren Leugnung ich für die größere und irrationalere Naivität halte als die Furcht vor ihnen.

     

    Stoff zum Grübeln, finde ich.

     

    Denken Sie sich schonmal ein Verfahren aus, das mit ziemlich ungenauen Daten zurechtkommt ... für die Zukunft :-)

     

    Oder nehmen Sie Abschied von Großprojekten, die niemand braucht, und setzen Sie auf mehr Vernunft in der Planung. Dann ginge es schon mit den jetztigen Daten!!!

  • T
    tazleser_by

    "Es hat leider seit Jahren eine ungeheuerliche Trägheit eingesetzt. Die Leute wehren sich kaum mehr - Stuttgart 21 ist da die große Ausnahme."

     

    Ja dann haben gewisse Leute ihr Ziel ja erreicht, durch Konditionierung mit Fernsehen, Konsum- und Egowahn die Leute vom Wesentlichen abzulenken.

  • J
    Jan

    Den Fragebogen werde ich beantwortet, und bei den Sachen, die ich nicht verraten will bekommen sie ein schönes "Geht euch nichts an."

  • R
    redrat

    Ich finde es überaus bedenklich, wenn die NPD ihre Mitglieder offensiv dazu auffordert, sich als freiwillige Zensusbeauftragte zu melden. Wenn man dann noch die Möglichkeit in Betracht zieht, dass die ausgefüllten Formulare bis zu einer Woche in der Wohnung des Zensusbeauftragten rumliegen dürfen und eine umfassende Datenbank unliebsamer Bürger, politischer Feinde usw. angelegt werden kann. Jeder Zensusbeauftragte soll ungefähr 100 Befragungen durchführen. Diese 100 Befragungsbögen dann in eine private Datenbank zu überführen, ist in einer Woche ohne Weiteres machbar. Die Daten, die der Staat dabei sammelt, können ohne ausreichende Sicherung (Entschlüsselungsverfahren) wieder ausgelsen werden. Ich habe kein Vertrauen darin, dass meine Daten nicht von Dritten missbraucht werden.

  • G
    Gerd

    Was passiert, wenn ich die Fragen so beantworte.

    Ich kann mich nicht mehr daran erinnern!

  • N
    Namenlos

    Falls mich einer fragt: Ich lebe mit 3 Frauen, wir haben nur eine Dusche, Toilette im Hof, 8 Kinder, 3 Hunde, Bildung sowieso nicht, sind tief religiös und meine Eltern sind aus Afghanistan...

  • W
    wolfie

    Schön, dass Frau Zeh genug Kohle zu haben scheint, wer ein Bußgeld von 5.000 Euro verkraften würde, hat leicht boykottieren! Alle anderen müssen wohl ausfüllen...... :-(

  • F
    Faltbrot

    Ein bischen schwindeln ist ja nicht Lügen.30m² ,10 Mitbewohner,drei Klos,zwei Bäder , vier Schlafzimmer,16h arbeiten ....

  • OA
    Olaf Amling

    Ich gebe Frau Zeh vollkommen recht. Ich denke nicht, dass der Staat für eine Volkszählung wissen muss, welche Schulbildung ich habe oder was ich den ganzen Tag so mache, um mir ein Leben hier leisten zu können. Von Religionszugehörigkeit und Migrationshintergrund ganz zu schweigen.

  • V
    vic

    Welch Perle im Text veborgen war, entdeckte ich erst beim zweiten Lesen.

    Dank der Volkszählung werden wir also feststellen,

    "dass die Zuwanderung eine Bereicherung für unser gemeinsames Leben ist."

    Ist das nicht schön?

  • V
    vic

    Der auskunftsplichtige Teil des Zensus bezieht sich meines Wissens auf Daten, die dem Staat sehr wohl bekannt sind. Die sollen verarschen wen sie wollen, wissen sie doch längst alles, was jetzt "erhoben" werden soll.

  • OK
    Oliver Kröger

    Wie Frau Zeh richtig sagt: Daten sind in der heutigen Informationsgesellschaft ein Rohstoff. Aus ihm bilden im Fall des Zensus die beauftragten Stellen im Optimalfall Erkenntnisse "zum Wohle des Volkes". Und das auf europäischer Ebene. Ohne diesen transnationalen Erhebungskontext wären viele Aspekte in der Diskussion um soziale Gerechtigkeit in Europa überhaupt nicht belastbar darstellbar.

    Das Argument der Würde erscheint in diesem Zusammenhang eher wie ein Deckmantel über kleinkariertem, egoistischem Denken.

    Es gibt viele würdelose Verhältnisse und Ungleichheiten in Europa die durch die Auswertung des Zensus valide dargstellt werden könnten.

     

    Gerade die soziale Frage verlangt Beteiligung aller - ob in Form von gesellschaftspolitischem Engagement oder empirischer Auskunftsfreudigkeit.

  • K
    Klaus

    Ich sehe das Bußgeld nicht als Problem. Dann füllt man halt alles aus und macht es so, wie bei den ganzen foren im Internet, die auch alles mögliche wissen wollen oder gar ne Vorstellung verlangen:

    Man faked die Daten halt. Man nimmt einfach echte Daten anderer Menschen und würfelt die etwas durcheinander. Die Daten sehen dann echt aus und keiner sieht ohne umfangreiche Prüfung, dass man eigendlich verweigert hat.

     

    Das Problem der Fakedaten, die wie echte Daten aussehen kennen die Onlinedienste schon lange und manche haben bereits daraus gelernt und verzichten auf "Pflichtfelder", wo sie nicht wirklich nötig sind. Dem Beamtenapparat traue ich diese Intelligenz nicht zu. Er wird vieleicht im Nachhinein feststellen, dass man bei erzwungenen Statistikdaten aus jedem "sag ich nicht" ein zwar plausibler, aber leider falscher Datensatz wird.

    Bei der Menge der erhobenen Daten bleiben diese für statistische Zwecke vieleicht trotzdem nutzbar - die Güte nimmt durch den Zwang aber definitiv ab.

     

    Man muss kein Einstein sein, um Fragen plausibel falsch zu beantworten.

  • DF
    D. Feigenwinter, Basel

    Es ist immer wieder niedlich zu lesen, wie sehr sich naive Deutsche wie Frau Zeh über diese Art Zensus aufregen können. Es fehlt diesen Menschen an Fantasie. In der Schweiz gab es in den 80er Jahren genau so eine Volkszählung wie jetzt in der BRD, und jeder und jede konnte sie nach Gusto manipulieren, und das hat Spass gemacht. Ich habe gerne daran teilgenommen! Beispiel: Ich, damals 25, habe im Fragebogen ausgefüllt, dass ich rätoromanisch spreche (kann ich nicht), oft nach Asien in Urlaub fahre (dort war ich noch nie), für 5 Kinder Alimente bezahle (bin kinderlos) sowie einen BMW der 7er-Klasse fahre (ich fahre nur mit dem ÖV, europaweit.) Also, das Ganze etwas tiefer hängen, keine Aufregung und viel Spass beim Zensus, es tut nicht weh, Frau Zeh!

  • E
    erster_alles?

    Sehr gut Frau Zeh.

    In Gesprächen heute stellte ich auch die Frage:

    "Warum konnten sich die Deutschen in den 80ern gegen eine Volkszählung wehren?"

    Heute bekommt man eine Geldstrafe, wenn man das versucht. Was ist das denn für ein Verhalten der BRD? Ist die Strafe überhaupt rechtens? Und warum man sich dagen wehren sollte ist wohl auch klar: Playstation, gesichtsbuch, go.gle, apfel etc. lassen grüßen...

     

    Aber unsere heutige Welt schmieißt ja mit seinem digitalen Ich mehr um sich als Graffiti-Künstler in Ihren besten Zeiten. Jedoch waren die so schlau und benutzen wenigstens noch Künstlernamen (; .

     

    5.000 Euro -vorher wußte ich nur von 300 bis 500 Euro und da habe ich auch überlegt den Zettel wegzuschmeissen. "Gute Daten" werden ich eh nicht liefern. Das dürfte mir keine Probleme bringen, wenn es tatsächlich anonym ist. Das werde ich dann wohl erfahren.

     

    gez: Zorro

  • N
    Niko

    He he toll jetzt haben sie bald tausend Statistiken um uns jeden Blödsinn als unbedingt notwendig zu verkaufen ganz ehrlich ich überweise euch lieber was von eurem geheilligten Fantasiegeld als mich an so einem ausgemachten schwachsinn zu beteilligen

  • Z
    Zwobot

    so sehr ich es auch versuche und mich aufregen möchte, ich kann einfach nichts problematisches am zensus2011 erkennen...frau zeh redet doch auch nur das altbekannte daher..na und, dann werd ich halt mitgezählt mit samt meinem außenklo.

  • BL
    Bürger Lars

    Danke schön Herr Wagner, Sie öffnen dem Bürger und damit auch mir wahrlich die Augen.

     

    Nein IHNEN - IHNEN als Chef dieser neuen ZensusBehörde, werde ich keine Daten zumindest keine echten Daten geben.

    Wohnungsgröße anstatt 155 qm kann man ja auch 77,5 qm angeben.

     

    Sie Herr Wagner sind der Prototyp des unfehlbaren deutschen Beamten, der immer recht hat und für nichts verantwortlich sein will.

     

    In Ahlehnung an Reinhard Mey "Meine Söhne geb ich nicht", sage ich Ihnen heute: "Meine Daten geb ich nicht".

    Ich war mir bislang über meinen Umgang mit Zensuss nicht im Klaren. Aber nun weiß ich es.

     

    Daher nochmals Danke Herr Wagner. Frau Merkel hat den richtigen an diesen Platz gesetzt.

  • F
    FalkAlexander

    Ich werde kein Bußgeld riskieren - aber mich trotzdem verweigern. Einfach falsche Daten angeben! Als Wohnungseigentümer habe ich nur ein Plumpsklo und 25 qm Wohnfläche. Der Rest ergibt sich beim Durchlesen. Herr Wagner glaubt doch nicht wirklich, das man ihm das Märchen abkauft?

  • R
    Ribemont

    Hier link für den Grünen Fragebogen "Haushaltebefragung"

    http://cdn.zensus2011.de/live/uploads/media/Fragebogen_Haushaltebefragung_20101007a_04.pdf

     

    Durchleuchtet bis zur Zehnspitze! Das einzigste was Privat bleibt ist die sexuelle Neigung von Singels. Oder hab ich noch etwas vergessen?

  • C
    Canaillo

    Es geht nicht darum, ob ich einen plumpsklo habe oder eine vollautomatische, sichselbst säubernde sanitäre einrichtung: die tatsache, daß ich verpflichtet bin, herrn x, den ich nicht kenne, darüber info zu geben, und dafür auch noch bestraft werden kann, wenn ich nicht antworte, reicht schon, um keinen info zu geben.

    Freiwillig erzähle ich es aber gerne: jawohl, ich scheiße auf einer toilette.

    Mit freundelichen Gruß, J. Canaillo

  • M
    Merkel

    Vielen Dank fuer dieses Interview. man koennte meinen es ist dem Staat gelungen die menschen gleichzuschalten. ganz im Sinne denken bringt nichts, ueberlass das den Hasen, die haben laengere Ohren...

  • N
    nixsagend

    Von mir erfahren die nix.

  • OV
    Olav van Gerven

    Wir sitzen im Auto und kommen auf der Volkszählung zu sprechen. Ich erkläre, dass nur ein bestimmter Prozentzahl der Bevölkerung konkret befragt wird, wobei mein Sohn schallend lacht. "Wie wollen die wissen wieviele Leute die befragen müssen, wenn sie nicht einmal wissen wieviele Leute im Land leben?" Nun Herr Wagner, was ist dazu ihre Antwort?

  • MN
    Mein Name

    Zu mir will die Volkszählung schon am Dienstag kommen. In der Broschüre findet sich dann der schöne Abschnitt der Datensicherheit in dem es heißt.

    "Ihre persönllichen Daten verlassen den gesicherten Bereich der Erhebungsstellen und der statistischen Ämter des Bundes und der Länder nicht."

     

    Die Volkszählung möchte bei mir zwischen 19 und 20 Uhr vorbei schauen. Ich bin sehr im Zweifel darüber, ob die Datenblätter dann wirklich noch an dem Tag zu einer der genannten Stellen gebracht werden. Ich denke eher, dass die Blätter auf dem Küchentisch gelagert werden, zugänglich für jeden in der Wohnung bis zu dem Zeitpunkt an dem sich mal zufällig die Zeit findet zu abzuliefern.

    Böse gesagt könnte man den Abschnitt also als eine dreiste Lüge ansehen.

     

    Noch schöner scheint es ja bei der Onlinebeantwortung gelaufen zu sein. Dort wird man erstmal auf eine HTTP Seite verwiesen die dann selbst erst mal auf eine HTTPS Seite, also eine gesicherte Verbindung weiterleitet.

    Angriff: technisch zwar nicht simpel aber absolut machbar.

    Zum nachlesen:

    https://janschejbal.wordpress.com/2011/05/07/volkszahlung-online-ubermittlung-unsicher/

     

    Alleine dies zeigt schon eine Ignoranz und Diletanz gegenüber der Aussage "Ihre Daten sind sicher" (so sicher wie die Rente...)

     

    Garniert wird das Ganze noch dadurch, dass die Daten noch mindestens 4 Jahre komplett personenbezogen abrufbar sein sollen. In wie weit das jetzt bei einer Zählung notwendig ist sei mal dahin gestellt.

     

    Ich werde den Übermittler wohl an der Tür die Zettel abnehmen.

    Auch wenn er sicherlich relativ lange versuchen wird mich von einem Ausfüllen mit ihm zu überzeugen. Abgeben bringt immerhin nur 2.50€, ausgefüllt wieder mitnehmen 7.50€.

     

    Da also 2 der 3 Abgabewege theoretisch unsicher sind werde ich mich wohl für den Briefverkehr entscheiden und dies natürlich per Einschreiben um rechtlich aus dem Schneider zu sein. Für mich stellt sich dann nurnoch die Frage ob ich dies auch mit einem "Porto zahlt Empfänger" verbinden kann. Wenn mir der Zähler nichts gegenteiliges sagt werde ich es wohl mal so machen.

     

     

    Hätte ich allerdings eine größere Summe auf der hohen Kante, genügent Zeit und einen guten Anwalt zur Hand würde ich mir allerdings glatt mal den Spaß der Verweigerung gönnen.

  • H
    hopfen

    "Wutbürger gibt es überall"

     

    Menschen mit abweichenden Meinungen als "Wutbürger" zu bezeichnen spricht nicht grade für Herrn Wagner. Leider ist das aber aktuell durchaus "in" in der politischen Landschaft.

  • EA
    Enzo Aduroe

    Gute Statistiken sind wichtig für ein effizientes Staatswesen. Gerade Linke sollten daran ein Interesse haben. Man kann nicht erwarten das der Staat Probleme löst, ihm aber die Informationen für ein Management vorenthalten.