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Streit um Unterrichtsinhalte in BaWüSchülerbeirat will mehr Sexualität

Baden-Württembergs Schülerbeirat stellt sich hinter die Pläne des Bildungsministers, der Philologenverband ist skeptisch. Gegner und Befürworter sammeln weiter Unterschriften.

Er steht hinter den Schülern – und offenbar auch umgekehrt: Baden-Württembergs Kultusminister Andreas Stoch Bild: dpa

STUTTGART dpa | Die Pläne der grün-roten Landesregierung in Baden-Württemberg, das Thema Sexualität stärker im Unterricht zu verankern, sorgen weiter für heftige Diskussionen. Die Landes-SPD stellte sich hinter ihren Kultusminister Andreas Stoch. Der Philologenverband, der vor allem Gymnasiallehrer vertritt, äußerte sich kritisch. Gegner und Befürworter machen derweil mit Petitionen im Internet mobil. Der Schülerbeirat des Landes unterstützte den Bildungsplan und warnte vor Panikmache.

„Die sexuelle Vielfalt ist doch ein Teil unserer Gesellschaft, warum sollte sie nicht im Unterricht vorkommen“, sagte der Vorsitzende Christian Stärk gegenüber Spiegel Online. „Niemand wird wegen des Bildungsplans schwul oder hetero.“ Im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa ergänzte er, auch homosexuelle Lehrer outeten sich eher nicht, aus Angst, von Schülern bloßgestellt zu werden oder blöde Kommentare über sich ergehen zu lassen.

Die SPD stellte sich in einer am Samstag verabschiedeten Resolution hinter die geplante Reform der Bildungspläne. Parteichef Nils Schmid sagte beim traditionellen Spitzentreffen seiner Partei, das Vermeiden von Diskriminierung jeder Art müsse Teil der Bildungspläne sein. Die SPD verurteilte die von Zehntausenden unterstützte Petition, die sich gegen eine Aufwertung des Themas Homosexualität im Unterricht wendet. Sie zeichne Zerrbilder und versuche, Ängste zu schüren.

In einem internen Papier des Kultusressorts sind als Leitlinien für den Bildungsplan 2015 unter anderem berufliche Orientierung, nachhaltige Entwicklung, Medienbildung vorgesehen; sie sollen auch unter dem Aspekt sexueller Toleranz gesehen werden. Diese Ausschließlichkeit hält der Chef des Landes-Philologenverbandes, Bernd Saur, für unglücklich. Toleranz könne auch anhand von Kriterien wie Religion, Herkunft oder Hautfarbe durchgespielt werden.

Volker Beck, innenpolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, forderte FDP-Chef Christian Lindner auf, „sein donnerndes Schweigen“ zu diskriminierenden Tönen aus der FDP Baden-Württemberg zu brechen. Der FDP-Fraktionsvorsitzende im Landtag, Hans-Ulrich Rülke, hatte im Zusammenhang mit dem Bildungsplan gesagt, für die FDP sei die Familie die wichtigste Lebensform. Seine Überzeugung sei, dass Familien mit Kindern die für die Gesellschaft wertvollste Lebensform seien.

Bis zum Samstagnachmittag unterzeichneten fast 95.000 Gegner der grün-roten Pläne eine Petition. Bei den Befürwortern des Anliegens von Grün-Rot, die eine eigene Petition im Internet gestartet haben, waren es zum gleichen Zeitpunkt rund 33.500.

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42 Kommentare

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  • L
    lisa

    "...Seine (Hans-Ulrich Rülkes) Überzeugung sei, dass Familien mit Kindern die für die Gesellschaft wertvollste Lebensform seien....)" In Regenbogenfamilien gibt es doch auch Kinder!!...

  • HB
    Harald B.

    Aus dem geplanten entwürf in BW:

    "Schülerinnen und Schüler kennen die verschiedenen Formen des Zusammenlebens von/mit LSBTTI-Menschen und reflektieren die Begegnungen in einer sich wandelnden, globalisierten Welt.“ „LSBTTI“ ist das Kürzel von Gender-Theoretikern, gemeint sind Menschen mit einer lesbischen, schwulen, bisexuellen, transsexuellen, transgender- oder intersexuellen Identität. "

     

    LERNEN KENNEN und GENDER-Theorie in der Schule- da klingen bei mir die Alamrglocken (frei nach Asterix "Die spinnen die Grünen")

    Ausführungen zu Ehe und Familie finden sich nicht darin.

    Diesen Genderquatsch, den inernational kein seriöses Land mitmacht, in unsere Schulpläne.

    Da wären besser NaWi, Sprachen etc angesagt - sonst ist bald nichts mehr duetshcland als moderner Industriestandort.

    • EG
      es gibt auch heterophobie
      @Harald B.:

      Derzeit wird der Entwurf ja schnell umgeschrieben. Die ev. Kirche hatte schon im Dez. moniert daß Begriffe wie Mutter, Vater, Familie und Ehe nicht mehr vorkommen bzw. nicht mehr thematisiert werden sollten.

       

      Ganz klar, der jetzige Entwurf ist heterophob und ignoriert die Wirklichkeit.

       

      Die Verfasserinnen, welche sich aus der Zunft der GenderwissenschaftlerInnen rekutierten, haben da so ihre eigene Wirklichkeit.

      Mit der beschworenen Toleranz hat das gar nichts zu tun. Hoffen wir dass Herr Stoch sich diesmal etwas mehr darum kümmert, was so in seinem Hause so passiert.

       

      Es ist schon traurig, dass ein wahrscheinlich religiöser Fundamentalist eine Petition einreichen muß, dass solch ein unwissentschaftlicher Käse und Klüngelei aufgedeckt wird.

       

      Toleranz ist eben nicht, wenn ich das am meist gelebte Familienmodell einfach aus ideologischen Gründen unterschlage. Dies ist in der Tat, weil es Ehe und Familie diskriminiert, verfassungsfeindlich.

      • G
        Gast
        @es gibt auch heterophobie:

        Ist es tatsächlich so, dass alle Fächer unter dem Aspekt der sexuellen Vielfalt unterrichtet werden sollen oder habe ich da etwas falsch verstanden? Es gibt doch noch viele andere Eigenschaften von Menschen, die man akzeptieren sollte, Religion, politische Auffassung, alt oder jung, dick oder dünn, also ich bin mehr als nur meine sexuelle Orientierung.

  • D
    D.J.

    Es ist mal wieder dasselbe Spiel. Diejenigen, die bei Muslimen (oft nicht zu Unrecht) mehr Toleranz einfordern, geifern bei dem Thema am lautesten. PI ist da nur die Spitze des dummrechten Eisbergs. Auch wenn es für euch schwer zu verstehen ist: Nicht nur, dass kein Hetero schwul wird, weil er etwas über sexuelle Vielfalt erfährt, es wird auch keine Schwuler (oder keine Lesbe) Hetero, wenn man das Lied der "normalen Familie" rauf- und runtersingt.

    • HB
      Harald B.
      @D.J.:

      Mit PI hat das hier nichts zu tun. Es geht um einen Entwurf, der von der GENDER-Lobby eingebracht wurde und den der Minister Stoch leider übernommen hatte (er hat das inzwischen zugegeben). Toleranz ja, Homsexualität wird bei uns schon seit langem toleriert, aber der Singsang dieses Lobby-Verbandes hat in der SCHULE nichts verloren.

  • F
    Friedrich

    "Warum müssen Schüler etwas lernen was vorallem die Erwachsenen nicht können"

     

    damit die nächste generation von erwachsenen es dann wirklich kann. gern geschehen.

    • S
      serbmem
      @Friedrich:

      Nur funktioniert das bei Kindern eben nicht über Vorschriften sondern nur durch das Vorleben. Quatschen hilft da nicht. Die Kinder merken wenn die Erwachsenen so tun als ob.

  • H
    horst

    lieber vollidiot 1313,

     

    hoffentlich ekeln sie sich nicht beim anblick sexueller praktiken im eigenen schlafzimmer.

     

    also ich habe ein einheitliches, ortsunabhängiges ekelgefühl. vielleicht sollten sie mal zum arzt gehen?

  • WI
    was ist mit den sados, masos, tier, pflanzen, fett..... liebhaber/innen?

    ich oute mich

    mal hier,

    ich bin ein held,

    weil dazu heute großer mut und

    große willenskraft gehört.

     

    ich liebe das andere geschlecht,

    habe 4 kinder und ekle mich

    beim anblick sexueller

    praktiken in der öffentlichkeit!

     

    Morituri te salutant

    • I
      Irrlicht
      @was ist mit den sados, masos, tier, pflanzen, fett..... liebhaber/innen?:

      sados, masos, tier, pflanzen, fett..... liebhaber/innen können alle entweder schwul, lesbisch, hetero, bi oder sonstwas sein.

       

      Also bitte was hat das mit dem obigen Artikel zu tun?

       

      Und wenn Sie "das" andere Geschlecht schreiben - welches meinen Sie?

      Und sexuelle Praktiken in der Öffentlichkeit? Welchen Artikel haben Sie gelesen?

    • LU
      Leben und Liebe
      @was ist mit den sados, masos, tier, pflanzen, fett..... liebhaber/innen?:

      Solange sie sich nicht vor sich selbst ekeln, ist alles in Ordnung.

       

      Und ich verstehe es so, dass sie sich aber nicht vor dem Anblick der gleichen sexuellen Praktiken im Privaten ekeln - übrigens eine interessante Steigerung in ihrem Outing.

    • F
      Friedirch
      @was ist mit den sados, masos, tier, pflanzen, fett..... liebhaber/innen?:

      wenn Sie beim stichwort "toleranz und vielfalt im lehrplan" an "sexuelle praktiken in der öffentlichkeit" denken müssen, dann ist das, mit verlaub, Ihr eigenes problem.

  • N
    noeffbaux

    Solange "Schwule Sau" verwendet wird, um Leute zu beleidigen, und die Verwender nicht drauf kommen, dass es "Schwuler Eber" heißen müsste oder "Lesbische Sau" - solange kommen wir hier kein Stück weiter!

     

    Und ernsthaft gesprochen: in Zeiten wie diesen schämt man sich dafür, Schwabe zu sein... und bemerkt dann wiederum, dass es auch ganz gut ist, weil man sich von der eigenen Herkunft distanzieren kann. Ich bin definitiv offener, als die Mehrheit hier im Ländle. Das eigene Denken bestätigt - und es ist gut, wenn man aufsteht und weiß, wo der Feind sitzt: in BaWü in allen öffentlichen Einrichtungen, Schulen insbesondere!

  • C
    Clown123

    Spricht der Schülerbeirat, ähnlich wie die Asta, auch nur für knappe 10% der Schüler?

    • S
      Subaltern
      @Clown123:

      Nein, für Alle.

    • E
      Elmar
      @Clown123:

      Suggestivfrage. Und sie suggeriert falsche Tatsachen. Du bist raus.

  • HB
    Harald B.

    Die Grünen haben den Vorschlag, Wirtschaft als Schulfach einzuführen, abgelehnt.

    Das passt gut in die Diskussion. Die schüler sollen sich lieber mit Gender, Transgender, Homoproblemen befassen anstatt Basiswissen über öknomische Zusammenhänge zu lernen. sonst könnten die Schüler eventuell begreifen, warum der Euro wegen öknomischer Gesetze nicht funktionieren kann oder warum das EEG-Gesetz zur Deindustriealisierung Deutschland beträgt und uns hohe Strompreise bringt.

  • G
    gerstenmeyer

    sorry aber dieser linke zeitgeist macht dieses land täglich absurder-und die grosse mehrheit lässt sich gängeln

    • Z
      Zukunft
      @gerstenmeyer:

      Die Ewiggestrigen sind ziemlich absurd: 100 Jahre 1914. 75 Jahre 1939.

      Und das Konservative lag immer falsch und liegt auch heute falsch.

      • H
        Hamsun
        @Zukunft:

        Ohje, da hat aber jemand besonders gut im Geschichtsunterricht der Sowjetunion aufgepaßt. Meine Güte, da ist ja Pipi Langstrumpfs Geschichtsbild differenzierter und ernstzunehmender.

         

        Wer hat 1914 der Burgfriedenspolitik zugestimmt, das waren wohl nicht die Sozialdemokraten? Wer hat die Kriegskredite bewilligt, das waren wohl nicht auch die Sozialdemokraten? Wer ist besonders begeistert in den Krieg gezogen und hat sich vom Augusterlebnis mitreißen lassen? Das waren ja wohl nicht die eher links wählenden Arbeiter?

         

        Und zu 1933/39: Wer hat eine der wichtigsten Reden gegen Hitler geschrieben und wurde dafür hingerichtet? Das war nicht zufällig der der Konservativen Revolution zuzurechnende Edgar Julias Jung? Wer hat den effektivsten und am meisten beachteten Widerstand gegen Hitler organisiert? Das waren nicht etwa die Konservativen um Stauffenberg etc.?

         

        Wer hat Millionen Menschen mit dem Ziel der Durchsetzung der Gleichheit und weltweiten Gerechtigkeit umgebracht? Das waren nicht etwa die Ihrer Meinung nach immer richtig liegenden Progressiven und Weltverbesserer auf der linken Seite? Wer hat, als die Massenmorde längst bekannt waren, immer noch Ho Chi Minh zugejubelt? Nicht etwas fortschrittliche 68er?

         

        Entschuldigung, aber bei solch schablonenartigen Äußerungen wird mir regelmäßig schlecht. Besonders, wenn sie die Schreiberlinge auch noch moralisch überlegen fühlen.

    • E
      Elmar
      @gerstenmeyer:

      Entschuldigung angenommen. Raus jetzt.

  • G
    Gast

    Ach, 'wunderbare' Diskussion:

    Niemand, aber wirklich niemand ist homophob - aber beim "diskutieren" über das Thema Jugendliche/Sexualkunde/Homosexualität sind viele nach drei Sätzen bei Pädophilie angelangt O.o

     

    Kaputte Gesellschaft, kollektiv reif für die 'Klapse'...

  • Einer der am niedrigsten (sprich: negativ) bewerteten Kommentare der Gegenpetition macht mich stutzig:

     

    "Volker Beck (Berlin) - 09.01.2014 17:10 Uhr

    Wird die Petition von relevanten Organisationen unterstützt und beworben? Sonst bastelt man sich ohne Not eine Niederlage."

     

    Hat jemand Becks Namen missbraucht, um ihn lächerlich zu machen? Oder hat sich Beck tatsächlich zu diesem Kommentar verleiten lassen?

  • H
    HamburgHamburg

    Leute, Leute, es muss nochmal ausdrücklich gesagt werden:

     

    Es geht nicht um die Aufklärung über spezifische Sexualpraktiken, sondern um die Aufklärung über die Vielfalt unterschiedlicher sexueller Identitäten. Das ständige Argument dass (heterosexuelle) Lehrer, Fussballer und Kollegen ihre sexuellen Vorlieben ja auch nicht vor jedem ausbreiten, kann ich nicht mehr hören. Allein schon die Reduzierung eines Homosexuellen auf sein bloßes Sexualleben ist eine schwere Diskriminierung. Eine homosexuelle Beziehung besteht genauso aus Liebe, Zuneigung, Fürsorge, Interesse, Austausch & natürlich auch einem Sexualität, wie bei Mann&Frau.

     

    Sexualität und Identität sind natürlich nicht das einzige Beispiel an dem die Jugendlichen Toleranz lernen können, aber ein äußerst Wichtiges, wie man an dieser fürchterlichen Petition und unzähligen homophoben Kommentaren in etlichen Foren sehen kann.

    • S
      serbmem
      @HamburgHamburg:

      Warum müssen Schüler etwas lernen was vorallem die Erwachsenen nicht können, nämlich tolerant gegenüber anderen Menschen zu sein. Ich glaube Kinder und Jugendliche sind da offener als Erwachsene.

  • S
    Sören

    Der Satz "Niemand wird wegen des Bildungsplans schwul oder hetero" ist bemerkenswert, weil er verdeutlicht, auf welchem Niveau die Debatte stattfand. Hier zeigt sich ein Teil Deutschlands, der von mittelalterlichen Vorstellungen geprägt ist, und eine Intoleranz, die für unsere Gesellschaft beschämend ist.

     

    Natürlich war der Süden gesellschaftspolitisch immer etwas rückständig. Aber so eine hysterische Debatte anzuzetteln, obwohl es doch nur um eine gesellschaftliche Realität geht, ist erstaunlich. Die Schule sollte die Schüler über diese Realität aufklären, und sie nicht zu weltfremden Menschen machen.

     

    Erfreulich ist, dass zumindest der Schülerbeirat realistisch und nüchtern mit dem Thema umgeht. Der Kulturkampf des konservativen Lagers, und die imer wieder gezeigte Empathielosigkeit, ist mehr als bedauerlich. Wer glaubt, es gehe um ein konservatives "roll-back" irrt sich. Es geht um eine überdrehte Minderheit, die von gesellschaftlichen Veränderungen überfordert ist, und so verzweifelt ist wie ein vom ertrinken bedrohter Mensch.

  • K
    Klaus

    wenn z.b. in einer textaufgabe im matheunterricht der tortenbedarf für eine lesbische hochzeitsfeier berechnet werden soll, dann ist das nicht "mehr sexualität" im unterricht. es geht hier nicht um eine verschiebung des sexuellen aufklärungsunterrichts in den gesamten schulunterricht, sondern lediglich darum, die vielfalt unterschiedlicher lebensweisen IM ALLTAG auch in schulbüchern und unterricht als selbstverständlichkeit abzubilden und dabei homosexuellen alltag nicht wie bisher nahezu völlig unsichtbar bleiben zu lassen.

     

    dass viele heterosexuelle beim stichwort "homosexualität" nur "igitt! SEX!" denken können, ist ja schlimm genug. die taz sollte diese ignorante sichtweise nicht unterstützen oder gar in einer überschrift übernehmen.

  • M
    Moralia

    Ein Schülerbeirat will mer Sex im Unterreicht? Seit wann können Minderjährige die Aktivitäten in den Klassenräumen bestimmen? Und wie soll das aussehen? Liegevorrichtungen anstelle der Tische?

    Komische Überschrift.

    • I
      Irrlicht
      @Moralia:

      Sex und Sexualität ist nicht dasselbe.

    • A
      Arne
      @Moralia:

      Wenn Sie es so genau wissen wollen: Seit dem 1.August 1983. Damals trat das Landesschulgesetz des Landes Baden-Württemberg in Kraft, in dem es in § 69 (Landesschülerbeirat...) in Absatz 2 heißt:

      "(2) Der Landesschülerbeirat kann dem Kultusministerium Vorschläge und Anregungen unterbreiten. Das Kultusministerium unterrichtet den Landesschülerbeirat über die wichtigen allgemeinen Angelegenheiten und erteilt ihm die notwendigen Auskünfte. Auch soll das Kultusministerium dem Landesschülerbeirat allgemeine, die Gestaltung und Ordnung des Schulwesens betreffende Regelungen vor ihrem Inkrafttreten zuleiten."

      Verantwortlich war damals ein Ministerpräsident Späth und ein Kultusminister Gerhard Meyer-Vorfelder. Der Paragraph wurde noch unter einem Ministerpräsidenten Teufel und einer Kultusministerin Annette Schavan weiter ausgearbeitet.

      Das sind btw alles CDU-Politiker gewesen. Nur, damit Sie wissen, bei wem Sie sich beschweren sollten, wenn Ihnen das nicht passt. Die Wähler in Baden-Württemberg fanden das wohl okay so, aner evtl. finden Sie ja den ein oder anderen CDU-Wähler in BaWü, dem Sie erklären können, dass er Ihrer Ansischt nach völlig unmögliche Gesetze zu verantworten hat.

       

      Btw: Sie werden es sich nicht vorstellen können, aber man kann auch noch als Volljähriger eine Schule besuschen und sich fortbilden. Man muss nicht minderjährig sein, um Schüler zu sein.

  • C
    ChristlichSozialeUnterdrücker

    wertvollste Lebensform? Wie, bitte? Definiert er so Werte? Vermittelt er sie auch vor seinen (so er welche hat)Kindern so? Hoffentlich wird keines seiner Kinder Homosexuell oder anders weniger wertvoll.

  • G
    Gudrun

    Kleine lustige Übung... geben sie bei de.wikipedia.org den Suchbegriff schülerbeirat ein und schauen sie was Wikipedia als ähnlichen Begriff nennt. Ich musste in diesem Zusammenhang schmunzeln :)

     

    Wollen wir eigentlich das Lehrer sich outen? Also meine Lehrer haben nie über ihre sexuellen Vorlieben gesprochen, noch nicht einmal von ihren Ehepartnern, warum sollten homosexuelle Lehrer jetzt damit anfangen?

    • I
      Irrlicht
      @Gudrun:

      Ich kenne eine ehemalige Mitschülerin (lesbisch), der es SEHR viel Mut gemacht hätte, wenn sie zumindest von eine Lehrerin GEWUßT hätte.

       

      Und nein, es geht NICHT um "sexuelle Vorlieben", sondern um "sexuelle Identitäten".

      Heterosexuelle Lehrer_innen outen sich schon jedesmal über ihre sexuelle Identität, wenn sie von ihrem Ehepartner reden etc. pp. - ob irgendein_e Leher_in (homo, hetero, bi, egal) jedoch auf Lack und Leder steht, interessiert keinen.

      Daß es den meisten so schwer fällt, da einen Unterschied zu erkennen, verblüfft mich immer wieder...

  • S
    serbmem

    Ist Sexualität das einzige Thema bei dem man Toleranz üben kann? Auch bei der Toleranz gelten für die Kinder die Erwachsenen als das Maß der Dinge und nicht etwa politische Vorschriften.

  • HB
    Harald B.

    Da würde ich Herrn Saur zustimmen. Warten wir ab, was die Mehrheit bei den beiden Petitionen ergibt. Momentan sieht es für klare Zustimmung zur ersten Petition aus.

    Dass ausgerechnet der durch die Pädophilenaffäre bei den Grünen belastete V. Beck sich zu Wort meldet, ist mehr als instinktlos.

    • @Harald B.:

      Kleiner Unterschied - für manche so fein, dass sie ihn gerne absichtlich übersehen möchten:

       

      Die Petition gegen das Regierungsvorhaben ist deutlich vor der unterstützenden Petition gestartet.

      Das heißt: Die Gegner hatten bisher schon viel länger Zeit, Unterschriften zu sammeln. Die 33.000 Unterstützer der befürwortenden Petition kamen aber in wenigen Tagen zusammen.

       

      Was die Pädophilie-Debatte der Grünen nun mit gegenwärtiger Bildungspolitik zu tun hat, sollten Sie dagegen mal genauer erklären. Ich bin schon sehr gespannt, ob da ein sinnvolles Argument zusammenkommt, das über Dreckwerferei hinausgeht.

       

      Nur nochmal als Erinnerung: Homosexualität und Pädophilie ist nicht dasselbe. Ihre Erwähnung versucht mal wieder implizit, beides miteinander zu vermengen. Aber so leicht lässt sich das hier keiner unterjubeln.

    • M
      Matt10437
      @Harald B.:

      Was hat bitte Aufklärung über gleichgeschlechtliche Lebensformen mit Pädophelie zu tun ?

      • HB
        Harald B.
        @Matt10437:

        Ich hatte da auf Volker Becks Buch "Der pädosexuelle Komplex" und die (noch unbewältigte) Pädophilenvergangenheit der Grünen angespielt.

        • @Harald B.:

          Achso, hatten Sie das.

           

          Was das nun mit Toleranz für Homosexualität oder Bisexualität zu tun hat, können Sie aber offenbar immer noch nicht erklären, ohne dabei vollends in alle argumentativen Fettnäpfchen abzurutschen.