Streit um Semesterticket in Berlin: Kompromiss gefunden
Studierende, der VBB und die beiden Länder Berlin und Brandenburg haben sich auf eine Zwischenlösung für das Semesterticket geeinigt.
Nach monatelanger Auseinandersetzung über eine vom Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) geplante Preiserhöhung für das Semesterticket haben sich Studierende, VBB und Länder über eine Zwischenlösung verständigt. Am Freitagmorgen gab es einen Runden Tisch mit allen beteiligten Parteien, an welchem sich über die Lösung verständigt wurde, wie die Studierendenvertreter auf einer Pressekonferenz im Anschluss mitteilten.
Der ausgehandelte Kompomiss sieht vor, dass die Anpassung der Semesterticketpreise über die jeweiligen Landeshaushalte von Berlin und Brandenburg ausgeglichen wird. Für die Studierenden bedeutet das, dass die Ticketpreise zunächst für das nächste Jahr auf dem bisherigen Niveau bleiben. Für das Sommersemester 2022 „wird angestrebt, eine gemeinsame Regelung“ zu erreichen, wie aus einer Pressemitteilung der Senatsverwaltung für Verkehr hervorgeht.
Für Matthias Weingärtner, den Verhandlungsführer der Berliner Studierenden, ist die Zwischenlösung ein „großer Erfolg der Studierenden“. Dank gelte auch den Politiker:innen, die in dieser Lage „sehr umsichtig gehandelt“ hätten. Die zentrale Forderung nach einem 365-Euro Ticket für Studierende bestehe allerdings weiter, so Baumgärtner. Deswegen seien weiterhin Gespräche notwendig, auch wenn er sich optimistisch zeigt, dass „mit Unterstützung der Regierungen der beiden Länder dieses Ticket umgesetzt werden kann“.
Auch Joachim Radünz, Sprecher des VBB, signalisiert Zufriedenheit. An einem runden Tisch, an dem am Freitagmorgen Vertreter:innen aller Verhandlungsparteien teilgenommen haben, „gab es keine Konflikte“. Man könne nun „mit einem weißen Blatt Papier neu verhandeln“, so Radünz. Nach Angaben von Studierendenvertretern und VBB soll das Anfang 2021 passieren.
Auch wenn die Preise bis dahin für die Studierenden von Berlin und Brandenburg eingefroren sind, sieht Weingärtner die Gefahr, „in zwölf Monaten die gleiche Problematik“ zu haben. Auch deswegen müsse man jetzt einen „Rhytmus“ finden, in dem weitere Gespräche erfolgen. Insgesamt sei man allerdings einen „guten Schritt vorangekommen, um mit dem VBB einen Schulterschluss zu erreichen“, sagt Weingärtner.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Rechtsextreme instrumentalisieren Gedenken
Anschlag in Magdeburg
„Eine Schockstarre, die bis jetzt anhält“
Erderwärmung und Donald Trump
Kipppunkt für unseren Klimaschutz
Bundestagswahl am 23. Februar
An der Wählerschaft vorbei
Streit um Russland in der AfD
Chrupalla hat Ärger wegen Anti-Nato-Aussagen
EU-Gipfel zur Ukraine-Frage
Am Horizont droht Trump – und die EU ist leider planlos