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Streit der WocheIst Porno gucken okay?

Die Porno-Branche boomt, wird aber von Feministinnen hart kritisiert. Eine veraltete Sichtweise, meint Ex-Emma-Chefin Ortgies. Keineswegs, entgegnet Buchautor Büscher.

Ein Besucher filmt auf einer Erotikmesse in Frankreich. Bild: reuters

BERLIN taz | Vor Beginn der internationalen Fachmesse der Sexindustrie kritisiert Ex-Emma-Chefin und WDR-Moderatorin Lisa Ortgies altfeministische Kampagnen gegen Pornofilme. "Eine PorNo-Kampagne wie in der Emma, die 30 Jahre alte Pornofilme zitiert oder Stringtangas und Tarrantino-Filme in denselben PorNO-Topf wirft, ist genauso struktur- und ziellos wie die Angriffe linker Chaoten auf Luxusautos, weil die 'irgendwie' für Kapitalismus stehen", schreibt sie im "Streit der Woche" der sonntaz. Eine solche Definition von Porno hinke dem Sprachgebrauch und dem Markt hinterher.

Am nächsten Wochenende findet in Berlin zum 13. Mal die Fachmesse "Venus" statt - rund 28.000 BesucherInnen werden erwartet. Die Porno-Branche zeigt sich trotz der Wirtschaftskrise stabil. Gleichzeitig wird in Berlin zum ersten Mal der "Feministische Pornofilmpreis" verliehen.

Trotz Einführung eines feministischen Pornopreises bleiben allerdings viele in diesem Lager skeptisch. "Was soll ich als Frau dabei anschauen und lustvoll finden?", fragt Autorin und Filmemacherin Sabine Zurmühl im "Streit der Woche". Sie erlebe Pornos als traurige Angelegenheit, in der Frauen wie Puppen behandelt werden. "Eine Bestärkung des schlechtesten aller Frauenbilder, gegen die anzukämpfen für mich und viele meiner Generation immer noch notwendig und dringlich ist."

Bild: taz

Den ganzen Streit der Woche lesen Sie in der aktuellen sonntaz vom 10./11. Oktober - ab Sonnabend zusammen mit der taz am Kiosk erhältlich.

Buchautor und Mitarbeiter des christlichen Jugendwerks Arche, Wolfgang Büscher, sieht große Gefahren in der Allgegenwärtigkeit von Pornografie. "In einem Porno sind alle Frauen willig, immer, rund um die Uhr. Da kann der Konsument schon mal Fiktion und Realität verwechseln. Pornos schauen ist ein Risiko, für alle Altersgruppen", schreibt Büscher. Jugendliche würden Begriffe wie Gang-Bang und bareback kennen, hätten aber von Schwangerschaftsverhütung noch nie etwas gehört.

Kulturwissenschaftlerin Corinna Rückert, Jurorin beim "Feministischen Pornofilmpreis", sieht als Lösung einiger Probleme, die Förderung besserer Pornos. Sie sollten "den Massenproduktionen eine lustvolle Vielfalt sexueller Phantasien gegenüberstellen - und die unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt werden," schreibt Rückert in der sonntaz.

Außer Ortiges, Zermühl, Büscher und Rückert schreiben im "Streit der Woche" die Autorin Svenja Flaßpöhler sowie die taz.de-User Tarek Simon Choudhury, Investmentbanker, und Fiona Mary Kennedy, die Erziehungswissenschaften studiert.

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27 Kommentare

 / 
  • S
    Schwattebeek

    "In einem Porno sind alle Frauen willig, immer, rund um die Uhr. Da kann der Konsument schon mal Fiktion und Realität verwechseln."

    Hinzu kommt:

    In einem Porno sind alle Männer fähig, immer, rund um die Uhr. Da kann die Konsumentin schon mal Fiktion und Realität verwechseln.

  • M
    MeinName

    Also das alle Pornos keine Storys (inclusive Props ausgefallene Locations etc.) habe ist grober Unfug. Solche Sachen kann auch nur jemand von sich geben, der keine Ahnung hat, sondern nur anti ist. Es gibt Pornos, die mehrere Millionen in der Produktion kosteten. Leider geht durch das "Alles Gratis"-Gehabe im Internet den Produzenten das Geld verloren. Sie können nicht mehr so viel investieren. Ergo es kommen viele von den sog. Gonzofilmen auf den Markt, was aber auch nur ein Genre ist. Sozusagen die Kurzgeschichte der Pornobranche.

  • L
    Lisa

    "Selbstverständlich" verändert Porno die "Realität"

    (was immer Tataa damit sagen wollte)

    Hier eine mit dem Henry Nannen Preis ausgezeichnete Dokumentation über die Auswirkungen von Pornografie auf Jungendliche.

     

    http://www.stern.de/politik/deutschland/sexuelle-verwahrlosung-voll-porno-581936.html

     

    Danke Herr Plug für ihre differenzierten und wertvollen Kommentare.

  • CP
    Chris Plug

    An Tata

     

    Menschen, für die etwas "Selbstverständlich" ist,

    wirken auf mich immer ein bisschen...? Dumm!

    Es gibt keine Ursache und keine Wirkung.

    Also folglich nichts, das man vertauschen könnte.

    Gesellschaftlicher Wandel ist nach allem was die Wissenschaft so rausbekommen hat auf einer sich selbst erhaltenden Dynamik begründet.

    Du kannst also Flecto zustimmen, nachdem Pornos der 70er noch echte Kunst waren? Deep Throat zum Beispiel aus dem Jahre ´72. Ein Meisterwerk, wie auch von vielen Promis zu hören ist. Das Chuck Linda einen Gartenschlauch in den Hals gesteckt hat, um sie deepthroatfähig zu machen, ist auch Kunst. Auch, dass sie regelmäßig vor und nach den Drehs vergewaltigt und zur Sodomie gezwungen wurde gehört wohl irgendwie dazu.

     

    Guckt doch Pornos bis der Sack abfällt. Ihr sagt trotzdem weiter Schatzi, seit eifersüchtig, verlustängstlich, armseelig und spießig.

  • R
    Rammler

    Ich schreib jetzt mal was Böses. Man wird ja so erzogen, daß Frauen ganz ganz zarte Wesen sind, denen man mit Verständnis, Geduld, bei Zeiten Zurückhaltung, und ganz viel Einfühlung begegen soll. So war es zumindest bei mir, und mit den Mädels lief nahezu nichts. Hab mich dann man mehr auf meinen Beruf konzentriert und ab und an schlechte Pornis geschaut, also den Mainstream, der heute so läuft. So in der Art, also die normalen Sachen, nichts Extremes, läufts heute auch mit den Damen, problemlos, sportlich, belanglos. Mann erwirbt sich einen gewissen Ruf, und muß sich gar nicht mehr groß bemühen, und liefert dann seine Leistung ab. Das wirklich Wahre ist das nicht, aber schuldig habe ich mich auch noch nicht gefühlt. Eher manchmal ausgenutzt. Also anders gesagt, daß Pornos nur dreckige Männerfantasien widerspiegeln entspricht glaube ich nicht der Realität.

  • F
    fucking (he)art

    da kann ich auch nur ein buch empfehlen:

     

    david schnarch:

    die psychologie sexueller leidenschaft

    www.piper.de

    ISBN 978-3-492-25137-2

    erst lesen dann reden!!!

     

    "ein porno am morgen, vertreibt kummer und sorgen"

  • C
    CathedralDreamer

    In einem Punkt kann ich der Autorin nur Recht geben: Die Qualität von Pornofilmen könnte wahrlich besser sein ...

  • CP
    chis plug

    An Ariel (die wohl nicht Meer Jungfrau)

     

    Was zum Teufel hat denn Analsex und auf Brüste ornanieren mit Vermehrung zu tun?

    Woh.

  • T
    Tataaa!

    Immer wieder lustig, wie Ursache und Wirkung vertauscht werden, wenn es einem genehm ist. Selbstverständlich hat kein Porno die Realität beeinflußt, das wäre nun wirklich zuviel des Lobes. Sie sind, wie andere Filme auch, ein Spiegelbild der Gesellschaft und wandeln sich mit ihnen. Man muß sich nur mal ein paar Streifen verschiedener Jahrzehnte ansehen, um die Veränderungen bzw. die Anpassung an die Realität zu erkennen.

     

    Ich kann das FLECTO nur zustimmen. Die Pornos der 70er waren echte Geschichten, tatsächlich Filme mit einer Handlung. Die lief zwar immer wieder auf's Rammeln raus, aber zumindest hatte man ein Thema (teilweise sogar gesellschaftskritisch) und die Darsteller hatten Dialoge UND konnten diese auch sprechen. Was heute gedreht wird ist dagegen billiger Müll. Das Thema ist fast immer "XY treibts mit YX". Keine Story, die Schauspielerischen Leistungen nicht vorhanden. Keine Kostüme, keine Props, nur eine nichtssagende Location (zu 90% Luxusapartement mit karger Einrichtung). Wenn es keine Ablenkung und auch keine echte Begründung für den Sex gibt, ist das tödlich langweilig, nötigt aber dazu, durch die bloße Tat zu fesseln. Das dabei immer mehr Tabus gebrochen werden müsssen, um den gähnenden Konsumenten wachzuhalten, ist logisch.

     

    In den 80er warend die Pornos zwar nicht mehr so kuschelig wie in den 70ern, hatten aber dennoch eine Story. Die war geprägt durch die Zeit. Es ging meist um Yuppies und aufgetakelte Girlies, aber auch um knallharte Geschäftsfrauen, die auch ihre Triebe hatten. In diesem Jahrzehnt war der Sex im Porno meist als Dialog angelegt. Jeder bekam, was er wollte, jeder durfte mal oben sein. Es gab willige Männer und führende Frauen. Der Sex war einvernehmlich, hatte zwar nicht sooft wie in den 70ern das Ziel "Liebe", aber es gibt auch recht viele "romantische" Pornos mit Happy-End aus diesen Jahren.

     

    Das kühlte in den 90ern bedenklich ab. Karge Räume, Stahl, Glas etc. waren an der Tagesordnung. Sex diente zur Befriedigung, Liebe war nebensächlich. Glückliche, befriedigte Singles überall.

     

    Seit den 2000ern ist es unerträglich geworden. In den meisten Fällen fallen die Männer einfach über die Frauen her. Gestellte Vergewaltigungen, Überfälle, Erpressung, Nötigung...das ganze Paket. Mann nimmt sich Frau *grunz*. Hauptsache möglichst viele Männer gleichzeitig, hauptsache jede Körperöffnung bekommt was ab, gerne auch mehr als einer pro Öffnung, Frau ist ja ein dehnbarer Begriff. Waren es früher noch gut (naja, nicht immmer) geschauspielerte Exstase und Lust, die zählten, ist es heute das angst- und schmerzverzerrte Gesicht. Gerne mit tränenverlaufendem Make-Up. Am Ende wird das Opfer, so muß man es wohl nennen, liegengelassen. Cut. Fertig.

     

    Man darf jetzt aber nicht wieder vergessen, daß auch diese Filme Kinder ihrer Zeit sind. Die Gesellschaft verroht. Und damit auch die Filme, nicht etwa andersherum. Wenn reiche Banker sich Orgien mit jungen Osteuropäerinnen kaufen. Wenn Kriege für Rohstoffe vom Zaun gebrochen werden. Wenn überall Denunziation und Überwachung das Leben erstickt. Wenn man von seinen Idolen vorgelebt bekommt, daß man ein hartes Arschloch ohne Mitleid sein muß, um voranzukommen...und das dann tatsächlich überall bestätigt findet. Dann wird die Welt gefühlloser. Dann werden die Sitten rauher, die Menschen gewalttätiger, skrupelloser. Wenn es an echter Bildung fehlt und HartzIV-Familien am Hungertuch nagen, herabgewürdigt, belacht, bespuckt, beleidigt, dann ist das nur eine Reaktion darauf.

     

    Und auch beim Porno ist es die Nachfrage, die das Angebot bestimmt. Nicht die Pornos verrohen die Gesellschaft, nicht die Computerspiele erzeugen Amokläufer, nicht der Islam schafft Terroristen. Das sind nur Symptome einer verfallenden Gesellschaft. Sie zu Ursachen zu erheben ist genau die Art von Fehler, von Unverständnis, ja, von Dummheit, die das Problem erst geschaffen hat.

     

    Daß man mit Verteufeln keine Probleme löst, sollte im Zuge der Aufklärung klargeworden sein. Bei Politikern, Kirchenmenschen und anderen Extremisten würde das aber bedeuten, mal die eigenen Versäumnisse zu hinterfragen. Verantwortung zu übernehmen. Den Worten die richtigen Taten folgen zu lassen. Aber nein, man schiebt lieber alles auf irgendein Medium. Das böse Internet oder die ekeligen Pornos. Wenn die erstmal weg wären, würde wieder die Sonne aufgehen und alle wären tralalalieb zueinander. 'türlich, 'türlich....

     

    Tataa!

  • A
    Ariel

    Obwohl die Existenz der Menschheit nur durch ihre Reproduktion gewährleistet wird, gehört die sexuelle Betätigung des Menschen auch heute noch zu den tabuisierten Bereichen des Lebens. Es ist absurd: Während von der Gesellschaft die Darstellung von Folter oder Tötung toleriert wird, Bilder von Kriegsgräueln zur besten Sendezeit via TV ins Wohnzimmer gekippt werden, müssen Sendungen mit erotischen Inhalten verschämt in die Nachtzeiten verbannt werden. Pervers ist offenbar nicht das Umbringen von Menschen sondern eher das Gegenteil.

  • CP
    chris plug

    Anders als die brennenden Gentrycars für Blindlinke steht der Porno mit all seiner zynischen Unverhültheit im direktesten Sinne für den Kapitalismus. Für mich steht die feministische Verträglichkeit von Pornos nur in 2ter Reihe nach dem Schlussverkauf unserer Intimität.

    Dass Neuköllner Minderjährige von den Vormittagspornos ihrer Eltern sozialisiert werden ist nur ein erschreckendes Beispiel für den Wahn aus allem und jedem Profit zu machen. Es ist nicht nur die Frau, der standardmäßig ins Gesicht ornaniert wird, (Dieser Vorgang fällt übrigens unter die Kategorie der Saliromanie. Einer Störung der Sexualpräferenz, die in erster Linie durch ihren erniedrigenden Moment getragen wird)sondern die Gesellschaft im Gesamten, die einen hohen Preis für die getriebene Übersteigerung all unserer Bedürfnisse zahlt.

    Nach Fromm sind es die satturierten, unerfüllten und unglücklichen Kulturen, die der Sexualität den höchsten öffentlichen Stellenwert beimessen. Insofern ist die ständige Präsenz von Sex nicht weiter verwunderlich.

    Und auch die feministische Resignation, die sich perfider Weise in der Vergabe eines feministischen Pornoawards äußert, ist nur allzu verständlich, wenn man sich die Aufgabe vor Augen hält, die sich der Feminismus stellen müsste. Es ist der Alphafeminismus, der die "Stellung der Frau" (soviel zum Porno) als Ende einer langen Kette von Verfehlungen vor die antikapitalistischen und herrschaftsverneinenden Ziele eines ganzheitlich agierenden Feminismus stellt und ihn damit ad absurdum führt.

  • H
    heine

    fr. ortiges, was hat sich in 30 jahren pornogeschichte verändert? was ist an luxusautos ziellos, den kapitalismus zu serstören?

  • O
    onkelklaus

    Ich habe aus Spaß mal nach Pornodarstellerin "gegoogelt" und musste aus diversen Forenbeiträgen entnehmen, dass die meisten als Selbstständige am Wochenende arbeiten und dafür +-500 Euro am Drehtag erhalten, je nach Bekanntheitsgrad oder Tabugrenze auch bis zu 1000 Euro. Insofern kann man von einer sehr hohen Freiwilligenquote ausgehen. Auch das Risiko des Zwanges dürfte äußerst gering sein. Es wird zur Absicherung beider Seiten mit regulären Verträgen gearbeitet. Wohlgemerkt das hier gilt für Deutschland, obwohl natürlich hier auch gilt, zumindest war dies einem Interview mit einem Dokumentarfilmer zu entnehmen, dass es schon unseriöse Firmen gibt, allerdings ist der Ostblock wirklich extrem, da existiert wohl sowas wie Seriösität gar nicht.

    Auch findet man Arbeitsgesuche von Frauen, die sich als Darstellerinnen anbieten (z.B. bei Gigajob oder anderen Kleinanzeigenportalen). Man kann sich ja sicherlich, wie bei bestimmten Computerspielen darüber unterhalten, ob es notwendig ist, sexuelle Handlungen darzustellen, aber solange es auf Freiwilligkeit beruht, muss man ja in der Videothek nicht hinter den Vorhang gehen und kann es getrost ignorieren. Dank dem deutschen Jugendschutzgesetz wird man ja auch nicht mit Porno bombardiert. Pornoattitüde ist nicht Pornographie, auch wenn das viele in einen Topf werfen. Einziges Problem ist die Gummilosigkeit von vielen Filmen, die auch wohl branchenintern kritisch gesehen wird, da man im Falle eines Falles wohl seinen Laden schließen kann. HIV-Tests werden auch auf Darstellerseite als nicht gerade Ideallösung gesehen, wenn ich das den Foren richtig entnommen habe. Allerdings sind bis jetzt erst eine verschwindend geringe Zahl von Fällen bekannt geworden. Die tatsächlich (ACHTUNG KLISCHEE!) sich eher im Gaypornbereich abgespielt haben, der prominenteste Fall, obwohl immer noch nicht ganz geklärt, dürfte wohl John Holmes gewesen sein.

  • AS
    Abu Sh.

    In einer Fußballübertragung sind alle Männer Sportler, immer, rund um die Uhr. Da kann der Konsument schon mal Fiktion und Realität verwechseln. Fußball schauen ist ein Risiko, für alle Altersgruppen

  • F
    FLECTO

    Die Pornos in den 70er waren Filme,mit Drehbuch,witzigen Dialogen und lustigen Szenen,oft also wurde der Sex mit einem Augenzwinkern und viel Witz präsentiert.

    Das was heute so im Internet rumschwirrt ist böse menschen bzw. frauenverachtend,dass sage Ich als Mann der mit Feministinnen überhaupt nichts zu tun hat.

    Übrigens die Tatsache das viele Jugendliche damit nicht so wirklich umgehen können sollte auch beachtet gehen,ich meine welcher normale Mensch geht denn auf Messen,im Net ist doch alles 4free.

    Was ganz anderes:Das WWW ist auch in ländern verfügbar die angeblich ihre Seiten sperren,Fundamentalisten bekommen viel Futter wenn sie ihren 'Jüngern'' aufzeigen wie der ''Westen'' mit seinen Frauen umgeht.

    Die verstehen nicht,dass jemand so etwas macht nur um Geld zu verdienen...

    Die ganze Sache ist problematischer als man denkt,gerade auch wegen der Globalisierung.

    Es gibt einige Autoren und Denker die prophezeien das wir auf eine Masturbationsgesellschaft hinlaufen.Das ist vielleicht übertrieben,denn alles verliert seinen Reiz,wenn es im Überfluss vorhanden ist,aber es gibt deutliche Zeichen die aufzeigen,dass man diese ganze Branche nicht einfach ignorieren kann.

  • A
    antiprodukt

    Kein einfaches Thema.

    Ich möchte, um dies zu verdeutlichen, kurz von mir als junge Frau sprechen.

    Die klassische Have-to-(do)-Liste meiner Altersklasse sieht so aus:

     

    - Ganzkörperrasur

    - Pille statt Kondome (natürlich regelmäßige Aids-Tests)

    - Analhygiene

    - Kenntnis diverser Pornopraktiken (keine Scheu!)

    - Blowjobs als klassischer Ein/Ausstieg beim Sex

    - Tabulos, gelenkig, willig - immer.

    - Schlucken statt spucken

    etc.

     

    Sieht nach Pornodarstellerin aus? Ist es auch.

    Wer hinter diesen Erwartungen zurückbleibt ist automatisch ein mieser Fick bzw. ist auf dem Fleischmarkt sowieso nicht präsentabel.

     

    Ich machs mit. Warum? Feigheit.

  • G
    gelderlander

    Ich finds komisch, das da so ein Terz drum gemacht wird.

     

    Gaypornos sind etwas, worüber sich keiner aufregt, es sei denn es handelt sich um so genannte Bareback-Pornos, also solche, in denen Sex ohne Kondom praktiziert wird.

     

    Obwohl auch da die Aufregerei sinnlos ist, denn den so viel beschworenen "Nachahmereffekt" gibt es nicht.

     

    Fakt ist jedenfalls, das es Pornos schon immer gab und immer geben wird.

  • D
    drusus

    Die Darstellung von expliziter Sexualität wurde von Moralaposteln schon früh aus den normalen Filmproduktionen gedrängt. Die Folge: Sex wird isoliert von jeder Handlung in Nischenprodukten dargestellt. Schafft die FSK ab und alles wird gut. Warum darf man Sex erst ab 18 sehen?

    Die aktuelle Gesetzgebung hat aber den Reformschwung der 70er deutlich verloren - der Wind weht jetzt wieder von der anderen Seite - Moral ist Trumpf.

  • V
    Vincent

    Wie erheiternd dieses Thema doch immer wieder ist. Da treffen knallharte Geschäftsinteressen auf manchmal biedere Moralvorstellungen und dazwischen versuchen manche Leute einen Kompromiss zu finden. Das ist m.E. ungefähr genauso vielversprechend und wahrscheinlich wie eine friedliche und gerechte Welt, nur nicht so wichtig.

    Um zu behaupten, ob so ein Dreh unter "menschenwürdigen" Bedingungen stattfindet oder nicht, muß dies doch erst einmal definiert werden. Weiterhin werden die Darsteller in den meisten Filmen verhältnismäßig gut bezahlt, wenn man so manchen Medienberichten glauben darf. Was der/die einzelne Betrachter/in solcher Streifen sich bei der Betrachtung denkt, sei mal dahingestellt. Es wird immer - egal ob "phantasievoller" Porno oder nicht - immer solche und solche geben. Was es vielleicht zu reglementieren gilt, wäre der Zugang zu diesen Filmen. BAer der Bohei steht wieder auf einem anderen Blatt.

  • I
    IngoInterp

    Das gute alte Verwechseln von Realität und Fiktion, ich kann es nicht mehr hören. Alles was einem irgendwie nicht gefällt, muss gleich als faktisch falsch hingestellt werden. Sowas kotzt mich nur noch an, sei es jetzt hier am Beispiel Porno oder gewalthaltigen Medien oder was auch immer. Wer für sich ein Moralmonopol beansprucht hat den Schuss nicht gehört.

  • C
    Chagall1985

    Feministischer Porno?

    Wie wärs mit einem realistischen Liebesfilm?

    Oder mit einem Rosamunde Pilcher Film in Neuköln?

     

    Dürfte ungefähr gleich realistisch sein.

     

    Das Problem des Pornos ist nicht der Mann sondern die Frau.

     

    Solange die Frauen nicht zu Ihrer sexualität stehen wird sich nichts ändern.

     

    Diese Debatte zeigt die ganze Verlogenheit der Geschlechterdebatte wieder deutlich.

     

    Selbstverständlich würde ein weiblicher Porno anders aussehen als ein männlicher.

     

    Aber mit Sicherheit währe das kein verklemmter Kerzenscheinfilm wo sich die Partner mit Blümchen streicheln.

     

    Frauen haben eine ebenso ausgeprägte Sexualität wie Männer. Sie dürften Sie nur immer noch nicht ausleben.

     

    Wenn wir soweit währen würden die meisten Männer wahrscheinlich einen Schock bekommen und Ihr Weltbild geräte ins Wanken.

  • U
    Unklar

    Wolfgang Büscher: "In einem Porno sind alle Frauen willig, immer, rund um die Uhr. Da kann der Konsument schon mal Fiktion und Realität verwechseln."

     

    Ich sehe da keine Kausalität. Wenn die Welt in einem Porno derart abwegig ist, wieso sollte ich sie dann mit der Realität verwechseln? So etwas soll ja grundsätzlich vorkommen (mit Computerspielen usw.) aber diese zwei Sätzchen ergeben zusammen doch keinen Sinn.

  • A
    Artan

    "Kulturwissenschaftlerin Corinna Rückert, Jurorin beim "Feministischen Pornofilmpreis", sieht als Lösung einiger Probleme, die Förderung besserer Pornos. Sie sollten "den Massenproduktionen eine lustvolle Vielfalt sexueller Phantasien gegenüberstellen - und die unter menschenwürdigen Bedingungen hergestellt werden,""

    --> Exakt das sollte geschehen.

     

    Nur solange Sex von einigen noch als etwas sündhaftes und von vielen als etwas peinliches angesehen wird, wird das wohl leider nicht passieren.

    Stattdessen wird dann weiterhin in einer nicht begründbaren Prüderie gelebt.

     

     

    "Pornos schauen ist ein Risiko, für alle Altersgruppen", schreibt Büscher. Jugendliche würden Begriffe wie Gang-Bang und bareback kennen, hätten aber von Schwangerschaftsverhütung noch nie etwas gehört."

    --> 1. Kann man wohl kaum alle Sexfilme pauschal in einen Topf werfen. Auch hier gibt es solche und solche.

    2. Wäre es vielleicht an ihm (und natürlich vielen anderen) dieses Unwissen über Verhütung durch Aufklärung zu beseitigen.

  • CP
    Chris Plug

    Anders als die brennenden Gentrycars für Blindlinke steht der Porno mit all seiner zynischen Unverhültheit im direktesten Sinne für den Kapitalismus. Für mich steht die feministische Verträglichkeit von Pornos nur in 2ter Reihe nach dem Schlussverkauf unserer Intimität.

    Dass Neuköllner Minderjährige von den Vormittagspornos ihrer Eltern sozialisiert werden ist nur ein erschreckendes Beispiel für den Wahn aus allem und jedem Profit zu machen. Es ist nicht nur die Frau, der standardmäßig ins Gesicht ornaniert wird, (Dieser Vorgang fällt übrigens unter die Kategorie der Saliromanie. Einer Störung der Sexualpräferenz, die in erster Linie durch ihren erniedrigenden Moment getragen wird)sondern die Gesellschaft im Gesamten, die einen hohen Preis für die getriebene Übersteigerung all unserer Bedürfnisse zahlt.

    Nach Fromm sind es die satturierten, unerfüllten und unglücklichen Kulturen, die der Sexualität den höchsten öffentlichen Stellenwert beimessen. Insofern ist die ständige Präsenz von Sex nicht weiter verwunderlich.

    Und auch die feministische Resignation, die sich perfider Weise in der Vergabe eines feministischen Pornoawards äußert, ist nur allzu verständlich, wenn man sich die Aufgabe vor Augen hält, die sich der Feminismus stellen müsste. Es ist der Alphafeminismus, der die "Stellung der Frau" (soviel zum Porno) als Ende einer langen Kette von Verfehlungen vor die antikapitalistischen und herrschaftsverneinenden Ziele eines ganzheitlich agierenden Feminismus stellt und ihn damit ad absurdum führt.

  • G
    Gockeline

    Es ist die Allgegenwart des Sexes mit dem die Menschen sich auseinander setzen müßen.

    So wie alles zur Sucht wird,so wird diese Sucht nicht ernst genommen.

    Was sie mit Menschen anstellt,die immer nach dem Kik sind.

    Man muß sich auch mal ansehen was diese Offenheit mit dem Sex heute anstellt.

    Alle perfiden Praktiken die man sich nicht vorstellen mag werden auf den Markt geworfen mit dem Eindruck ,das ist alles normal.

    Wir haben eine Sexhochleistungsgesellschaft bekommen,wo die Menschen nicht mehr wissen was wirklich normal ist.

    Menschen bilden sich aus in Sachen Sex ,

    aber die Liebe schwindet dahin.

    Männer wollen ausleben,aber ihre Partnerinnen verweigern ihnen ihre Phantasien.

    So gehen sie an Kinder oder zu Prostituirten

    die so naiv sind und alles mit sich machen lassen.

    Wir haben alle Tabus gebrochen,

    aber die Welt ist nicht liebevoller damit geworden.Genau das Gegenteil ist der Fall.

    Den Nachteil vom Sex Konsum ist nicht verstanden worden.

    Sex wird immer noch gepriesen als das Wunderwerk der Natur von dem man nie genug bekommen kann.

    Man braucht die Anheizung per Filme,Pillen und Menschen die alles mitmachen.

  • X
    xxblackmamba

    Manche schauen Rosamunde Pilcher, andere Pornos... Ich finde die Diskussion unnötig... Ich bin eine starke, emanzipierte Frau und sehe die Dinge mit Gelassenheit... Wenn's den Kerlen gefällt, warum nicht? Außerdem sucht man sich den Mann an seiner Seite selber aus...

  • S
    statuliber

    Eigentlich kann ich mich besser mit der ProSex Bewegung als mit der PorNO identifizieren.

    Stand der Dinge ist soweit mir bewusst, dass es mittlerweile mehrere Bewegungen gibt die versuchen für Frauen (dem Gender) lustvolle Pornos herzustellen. Doch die meisten sind einfach nur die Herabwürdigung eines ganzen Geschlechtes (z.B.: Grind Pornos).

     

    Ich empfehle zur Lektüre: "Testcard #17: Sex" siehe unter www.testcard.de