piwik no script img

Kommentar (s. Seite 18)Streit der Guten

■ Lächerliche Posse um Hilfsaktionen

Wenn Gutmenschen sich streiten... Am Anfang steht die gute Idee, Straßenkindern in Izmir zu helfen. Das Rote Kreuz steigt ein. Das Institut für deutsch türkische Zusammenarbeit (TDI) zieht nach – mit Hilfe des Sozialamtes, dessen Leiter schon aus seiner Zeit in Gröpelingen ein Herz für türkische Straßenkinder hatte. Wie rührend! Und er will wirklich nicht gewußt haben, daß das DRK schon im Rennen war? Immerhin wären die Rotzkreuzler aufgrund seiner Erfahrung für die Trägerschaft prädestiniert gewesen.

Doch plötzlich steigt ein neuer Träger ins Boot und übernimmt das Steuer. Zufall? „In Bremen ist alles immer so miteinander verquickt“, erklärt der Leiter Sozialamtes. Ein verräterischer Satz. Das Sozialamt ist mit Senatorin Tine Wischer SPD regiert. Daß Bürgermeister Henning Scherf (SPD) auf dem Straßenkinderkongreß auftritt, liegt nahe. Und daß das DRK, deren Vorsitzende CDU-Politikerin ist, in den Reden nicht erwähnt wird, ist sicherlich nur ein Versehen. Oder? Nur ganz, ganz böse Geister werden vermuten, daß das Sozialamt dem Institut für türkisch-deutsche Zusammenarbeit die Trägerschaft zugeschanzt hat.

Doch egal, wie die Verstrickungen aussehen. Es sind die Straßenkinder in Izmir, die darüber stolpern werden. Deshalb ist es Zeit, daß die guten Menschen beider Organisationen endlich an einem Strang ziehen. Kerstin Schneider

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen