Streikende Lehrer in Berlin: Hoffen auf mehr Geld
Und wieder demonstrieren angestellte LehrerInnen in Berlin für mehr Lohn. Vielleicht erfolgreich, denn der Finanzsenator sieht jetzt einen „Spielraum“.
„Heute ist Prüfungstag, da wird unser Streik noch mehr auffallen“, sagt Lehrerin Gisela Fittje am Donnerstagmorgen im Café Morgenstern. Das Café am Kottbusser Tor war eines der stadtweiten Treffpunkte für den Lehrerwarnstreik. Die Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft hatte alle angestellten LehrerInnen zum dritten Warnstreik in diesem Jahr aufgerufen. Rund die Hälfte aller 30.000 Berliner LehrerInnen arbeiten im Angestelltenverhältnis.
Konkret will die GEW die GrundschullehrerInnen in die gleiche tarifliche Entgeldgruppe eingruppieren wie auch die SekundarschullehrerInnen. Die Lohndifferenz zwischen Angestellten und Beamten soll durch Zulagen ausgeglichen werden.
Ein Hauptstreitpunkt war bisher, ob es dafür einen eigenen Berliner Tarifvertrag für die Angestellten geben muss. Die Gewerkschaften hatten darauf gedrängt – Finanzsenator Matthias Kollatz-Ahnen argumentierte, ein solcher „Sonderweg“ sei nicht möglich, weil die Tarifverträge auf Bundesebene in der Tarifgemeinschaft der Länder geregelt sind. Da scheint man sich nun näher gekommen zu sein: „Eine Lösung ist im Rahmen des Tarifvertrages der Länder möglich“, sagte GEW-Berlin-Vorsitzende Doreen Siebernik am Donnerstag.
Um neun Uhr ist GEW-Warnwesten-Rot die Farbe der Stunde im Café Kotti. „Das heute ist ein Signal an den Senat, dass wir es ernst meinen“, sagt Musa Özdemir. Am Donnerstag fanden die Prüfungen für den Mittleren Schulabschluss statt – trotz Streik allerdings reibungslos, wie die Senatsverwaltung für Bildung mitteilte.
Rund 3.800 LehrerInnen liefen schließlich unter schrillem Trillergepfeife von der Bildungsverwaltung am Alexanderplatz zur Kundgebung am Brandenburger Tor. Indes bewegte sich auch die Gegenseite ein wenig: Bei der Besserstellung der GrundschullehrerInnen sei man gesprächsbereit, kündigte der Finanzsenator an. Allerdings sollen nur diejenigen profitieren, die nach dem neuen Studiensystem ausgebildet wurden: Seit dem vergangenen Wintersemester sind die Studienzeiten von Sekundar- und Grundschullehrkräften gleich lang.
Nun soll verhandelt werden – weitere Streiktage je nach Ergebnislage nicht ausgeschlossen.
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