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Stratege über Piraten-Wahlkampf„Wie eingeschlafene Füße“

Trotz der Geheimdienstskandale ist es weiter still um die Piraten. Sie gehen ihre Bundestagskampagne zu brav an, sagt der Unternehmensphilosoph Dominic Veken.

Lieb, nett und niedlich statt subversiv Bild: dpa
Astrid Geisler
Interview von Astrid Geisler

taz: Die halbe Welt ist wegen der jüngsten Geheimdienstskandale in Aufregung – eigentlich eine Steilvorlage für die Piraten. Kann die gerade vorgestellte Kampagne sie aus dem Umfragetief holen?

Dominic Veken: Nein, das sehe ich nicht. Es stimmt zwar: Für die Piraten könnte es gar keine bessere Wahlkampfzeit geben. Es gibt gerade so viel, wogegen die Partei aufbegehren und mobilisieren kann. Aber die Anmutung ihrer Kampagne stimmt einfach nicht.

Gefallen Ihnen denn nicht die orange-blauen Wahlplakate mit Slogans wie „Stell Dir vor, Du wirst gefragt“ oder „Piraten kann ich nachvollziehen“?

Das ist doch wie eingeschlafene Füße. Ich halte diese Wahlkampagne für kontraproduktiv, ihr fehlt komplett die Kraft der Polarisierung. Früher wurden die Piraten gewählt, weil sie als echte Alternative galten, als subversive Kraft. So lieb, nett und freundlich, wie sie sich jetzt präsentieren, sind sie eine Partei wie jede andere geworden, nicht mehr subversiv, sondern angepasst. Damit geht der Grund verloren, warum man Piraten gewählt hat.

Woran machen Sie das fest?

Zentral ist für mich der geistige Kern einer Wahlkampagne. Früher haben die Piraten mit „Klarmachen zum Ändern“ geworben – das war humoristisch-aggressiv und ein Versprechen, den Laden der etablierten Politik aufzumischen. Heute steht als Kernsatz unter den Plakaten „Piraten wählen“. Das ist komplett austauschbar.

Institut für Marken-und Unternehmensphilosophie
Im Interview: Dominic Veken

ist selbständiger Unternehmensphilosoph. 2009 war er als Chefstratege der Hamburger Agentur Kolle Rebbe für den CDU-Bundestagswahlkampf verantwortlich.

Aber wenn sich die Piraten nach fast zwei Jahren in mehreren Landesparlamenten immer noch so laienhaft und ungehobelt präsentieren würden wie anfangs, würde ihnen das vermutlich auch vorgeworfen…

Es ist das Lebenselixier der Piraten, dass sich Leute über sie aufregen und ihnen Dinge vorwerfen. Das bringt sie erst in die Presse, dann wird über sie diskutiert. Bei jedem ihrer Plakate müssten mindestens 40 Prozent der Wähler sagen: Das geht ja gar nicht! Erst dann würde überhaupt eine Aufmerksamkeit entstehen. Ein bisschen Skandal muss schon sein, sonst ist die Partei irrelevant.

Die SPD zieht mit 23 Millionen Euro in den Wahlkampf, die Piraten können nach eigenen Angaben 400.000 Euro ausgeben. Hat die Partei mit diesem Budget überhaupt eine Chance?

Ja, aber nur wenn sie sich klar als Gegenbewegung positioniert. Die Piraten müssen aufbegehren und eine Art Aufbruchstimmung schaffen. Sie müssen spielerisch und ironisch agieren. Genau das darf ja eine Partei wie die CDU gar nicht, weil es den Gegner mobilisieren und die eigenen Wähler verschrecken würde. Die Piraten dagegen könnten Vollgas geben.

Die Piraten sollten im Wahlkampf so provozieren, dass wir Journalisten für sie die Werbung übernehmen?

Genau. Die Piraten müssen ja sowieso nur sechs bis acht Prozent der Wähler ansprechen. Das heißt: Selbst wenn 80 Prozent empört sind, dürfte es am Ende von Vorteil sein.

Die Piraten loben ihre Kampagne als „hausgemacht“. Sie haben keine Werbeagentur gebucht, sondern basisdemokratisch über die Slogans abgestimmt. Ist das nicht richtig bei einer Partei, die viel Wert auf Mitbestimmung durch die Basis legt?

Eine provozierende Wahlkampfstrategie kann man nicht basisdemokratisch entwickeln. Die Regel heißt hier: Gremium ist nicht premium. Je mehr Leute mitreden, desto weichergespült wird das Ganze, desto mehr Ecken und Kanten fallen weg. Wenn alle mitreden, bleibt das übrig, worauf sich alle einigen können. Dann fehlt die Kraft der Polarisierung – so wie bei dieser Piratenkampagne.

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24 Kommentare

 / 
  • C
    Cometh

    Vorschlag für eine Kampagne: Piraten kämpfen für bessere Bandbreiten für Frauen im Netz.

     

    Um die ungeheure Diskriminierung von Frauen auszugleichen, werden PCs, die Männer bedienen, automatisch gedrosselt auf das Niveau von 2001. Ausnahme sind "Flüchtlinge", wobei alles "Flüchtlinge" sind, die ihr Land verlassen haben. Das dritte, vierte und fünfte Geschlecht wird proportional ebenfalls erhöht. Die beste Verbindung erhalten alleinerziehende ledige Lesben, weil sie, wie Studien ermittelt haben, auf dem Arbeitsmarkt die schlechtesten Chancen haben. Das muss ausgeglichen werden. Sie haben daher auch immer eine Flatrate und kriegen die neuesten Apple-Produkte von Staats wegen finanziert, sowie ein gedoppeltes Grundeinkommen, weil sie so diskriminiert sind und ein Exemplar des neuesten Buches von Marina.

  • M
    Moritz

    Es sind die Inhalte, Baby. Die Vielzahl extremer Positionen, die jetzt bei den Piraten zu verorten sind, spricht nicht mehr genug große Wählergruppen an.

     

    * Grundrechte, Internetthemen / breit mehrheitsfähig, wenig Verluste

     

    * BGE bei Armen ja, bei Reicheren wohl kaum / 40 % Verlustpotential

     

    * Gender, Feminismus bei Feministen ja, bei allen anderen kaum / 80-90 % Verlustpotential

     

    *Asylrecht aufbohren nur bei sehr Linken / 90-95% Verlustpotential

     

    Die Piraten wollen einfach aus thematischen Gründen zu wenige wählen, um sie in die Nähe 5%-Hürde bringen zu können.

     

    Einfache banale Wahrheiten aber Sektierer wollen ja so was nie wahrhaben.

  • K
    Kinnal

    »Der studierte Philosoph Dominic Veken gehört zu den führenden Strategieberatern in Deutschland. Er hat die CDU und Angela Merkel im letzten Bundestags- wahlkampf strategisch beraten.«

     

    Quelle: http://www.unternehmensphilosophie.org/dominic_veken.html

     

    Die Ratschläge diese »Beraters« würde ich an Stelle der Piratenpartei noch nicht einmal geschenkt haben … ;-D

     

    Wo die taz auch immer diese Typen aufgabelt – hatte Herr Küppersbusch gerade Mittagspause …? – aber Hauptsache, man hat wieder eine Überschrift, mit der man seine Piraten-Bashing-Quote erfüllt hat …

  • MT
    mono task

    @Christian:

     

    Ich habe das interview sehr wohl gelesen. Der Herr von der CDU reiht sich nur leider lediglich in die sehr lange Reihe der Klugscheisser ein.

     

    Apropos Klugscheisser, die Piraten hatten schon einen ablehnenden BPT-Beschluss zum ESM, da gab es die Partei noch gar nicht, für die Du hier Werbung machen willst. Das AfD-Ein-Thema ist bei den Piraten schon längst durchgefrühstückt. Stand aber nicht in der Bild, dumm was?

  • C
    Christian

    Der Mann bringt es auf den Punkt. Die Slogans der Piraten haben nicht mehr den nötigen Mumm, es fehlt die Aggressivität. Die Flughafen-Kampagne mit Snowden war hingegen gut.

    Aber noch mehr als Überwachung hätten die Piraten eine Steilvorlage bei der Eurokrise gehabt. Haben sich erst der verfassungsbeschwerde.eu gegen den ESM angeschlossen und wollen heute kaum noch etwas davon wissen. Die Beschwerde machten sie aus Verlegenheit mit, weil sie kritisierten, dass ESM und EFSF undemokratisch zustande gekommen seien, aber nicht wegen des Rettungsschirms an sich. Damit verspielten sie die meiste Glaubwürdigkeit im Aufbegehren gegen die Etablierten.

    Jetzt kommt die AfD und nimmt ihnen das schlagkräftigste Thema wie der Hund die Wurst vom Brot.

    Dabei hätten die Piraten durchaus die Möglichkeit gehabt. Entsprechende Plakatvorschläge gab es dazu:

     

    https://wiki.piratenpartei.de/wiki/images/thumb/c/cd/Wahlplakat10.jpg/600px-Wahlplakat10.jpg

     

    https://wiki.piratenpartei.de/wiki/images/thumb/b/b7/Wahlplakat11.jpg/600px-Wahlplakat11.jpg

     

    Die wurden aber teilweise als nationalistische Scheiße in den Abstimmungen diffamiert. Ich fand die Vorschläge ziemlich gut. Weil man damit Glaubwürdigkeit bei der Basisdemokratie demonstriert hätte. Jetzt hingegen sieht es so aus, als würden die Piraten Basisdemokratie immer dann nicht wollen, wenn das Volk nicht die extrem pro-europäische Linie der Piraten teilt.

    Damit hat man mit den Etablierten gleichgezogen. Wo ist denn da das Aufbegehren?

    Die Wähler, die den Etablierten einen Denkzettel verpassen wollen, müssen nun befürchten, dass die Piraten die nächste Partei ist, die dem ESM oder Ähnlichem zustimmt.

     

    Bei der AfD hingegen können sich die Leute sicher sein, dass sie das nicht tut, weil sie eben genau deswegen gegründet wurde.

    Die Piraten hatten 2012 die Landtagseinzüge gewonnen, weil sie viele Nichtwähler anzog. Die sind aber mehrheitlich latent rechtskonservativ. Solange die bei den Piraten hineininterpretieren konnten, dass die Newcomer den Bundestag aufmischen, stimmte man für die. Als die Piraten dann 2012 das Programm stark links ausrichteten, sprangen die alle ab. Übrig bleiben jetzt 2-3% Basiswählerschaft. Und von denen überlegen viele jetzt, ob sie nicht doch die LINKE wählen, weil sie plötzlich merken, dass die linken Piratenthemen wie der Genderkram, Queer-Themen oder Asyl für alle unbegrenzt nicht ansatzweise durchsetzungsfähig sind.

     

    Angesichts der Fehlentwicklung der anderen haben die Piraten aber trotzdem immer noch ihre Existenzberechtigung. Es braucht unbedingt neue Parteien im Bundestag. Das Regieren darf nicht bequem werden.

  • C
    Christian

    @mono task

     

    Interview nicht gelesen?

  • MT
    mono task

    Das Schlimmste an dem aktuellen Wahlkampf sind ja die ganzen dämlichen Ratschläge von Chefstrategen, die nie selber Wahlkampf betrieben haben und sich deshalb dauernd wiedersprechen. Die Piraten sind zu laut, zu leise, zu bunt, zu langweilig, zu angepasst, zu chaotisch, zu wenig Programm, zu viel Programm, zu weit Rechts, zu weit Links, bla bla bla.

     

    Und wenn man dann mal nachfragt, ob die Herrschaften denn wissen, wieviel Geld die Piraten für den Wahlkampf haben und was der Konkurrenz zur Verfügung steht, dann offenbart sich die totale Ahnungslosigkeit. “Ihr müsst viel bessere PR machen.”, von Menschen, die in ihrem ganzen Leben noch nie eine Pressemitteilung geschrieben haben. Nicht wissend, dass die Piraten für PR gerade mal eine Halbtagskraft finanzieren können, während die Etablierten mit ihren Mövenpick-Millionen ganze PR-Agenturen anheuern. “Ihr müsst mehr Piraten in den Talkshows platzieren.” Als wenn man sich das aussuchen könnte, ich kann diese Schwätzer nicht mehr hören. Und alles auf der Informationsgrundlage einer vorgefilterten Medienbubble, denn die Herren und Damen Journalisten sind leider kein Stück besser. Alles wiederkäuen, was man irgendwo aufgeschnappt und quergelesen hat, unhinterfragt übernommen und zu einem Brei aus Halbwahrheiten und komplettem Stuss vermengt.

     

    Und dann sind da noch Leute wie mein Vater, die vor 30 Jahren mal bei den Grünen waren und deshalb ganz genau wissen, wie Guerilla-Marketing funktioniert. Weil: heute ist ja immer noch alles genauso wie vor 30 Jahren, die Piraten müssen es halt einfach genauso machen, wie die Grünen damals. Sich an Bäume ketten und so, klingt wie “Opa erzählt vom Krieg”.

     

    Um das ganze zu toppen, kenne ich auch jetzt schon die Sprüche nach der Wahl, wenn die 5%-Hürde nicht geknackt wurde: “Hätten sie mal auf meine weisen Ratschläge gehört.”

    Und wenn die Piraten es schaffen: “Gott sei Dank haben sie auf meine weisen Ratschäge gehört.”

  • H
    horst

    wir haben ja schon eine justizministerin, die piratin ist. das genügt. auch wenn sie bei der bestandsdatenauskunft eine niederlage eingefahren hat, so bleibt sie doch piratin.

  • TS
    Torsten S.

    Liebe taz,

     

    statt weiter den Unsinn zu verbreiten, um die Piraten sei es weiter still, könnten sie mal *endlich* anfangen, über das, was die Piraten zu PRISM und Co. zu sagen hat, zu berichten. Das wäre nämlich eine ganze Menge.

     

    Stattdessen begnügen Sie sich aber mit der völlig belanglosen Frage, warum es denn um die Piraten noch immer still sei. Die Anwort ist: Weil Sie lieber Artikel wie diese auf Meta-Meta-Ebene zuschreiben statt endlich bezüglich der Piratenpartei ihrer Journalistischen Funktion nachzukommen.

  • BI
    Bertram in Mainz

    Mir fällt auf, dass über die Piraten wenig berichtet wird. Wenn überhaupt, dann von Streitereien. Bei den anderen Parteien geht es fast immer um Inhalte. Auch wenn der Bericht negativ ist, geht es doch um bestimmte Inhalte und Forderungen der jeweiligen Partei.

     

    Bei Berichten über Parteitage fällt das besonders auf. Da gibt es in jeder Partei Diskussionen und Streit um viele einzelne Punkte des Programms. Bei den Piraten berichtet man über den Streit an sich, bei den Anderen berichtet man über die Inhalte.

     

    Selbst über die AfD gibt es immer wieder Artikel. Die wird künstlich aufgeblasen. Die bekommt oft einen eigenen Balken in den Umfrage-Diagrammen. Die Piraten landen bei "Sonstige".

     

    Mir scheint, dass die Journalisten den Piraten nicht wohl gesonnen sind. Das muss noch nicht mal bewusste Absicht sein. Wenn man nichts von einer Partei hält, fällt der Bericht zwangsläufig ungünstig aus.

     

    Wie lautet die Überschrift dieses Artikels? "Wie eingeschlafene Füße" Man hätte auch schreiben können "Wann startet die Piratenpartei durch?" Oder neutral: "Schnüffelaffäre - warum profitieren die Piraten nicht?"

  • F
    festgesurft

    überzeugt - ich wähle sie

    danke

  • MM
    Meine Meinung

    "Die TAZ bemüht ausgerechnet einen Werbemann, der für die CDU gearbeitet hat. Weil der die reiche konservative Partei vermarktet, soll er kompetent sein die Situation der Piraten beurteilen können?"

     

    Nein, eher weil er in einer Werbeagentur arbeit. Und was ist Wahlkampf noch gleich? Richtig, Werbung. Also scheint er ein Experte auf dem Gebiet zu sein. Und das er für die CDU die Kampagne geleitet hat, heißt ja noch lange nicht das er sie auch gewählt hat."Der Unterschied ist erfreulich: Die Piraten geben ihre Schwächen zu. Und es ist gut, dass ein bescheidener Wahlkampfauftritt die Menschen nicht manipuliert. Wenn die Piraten ihr Vorgehen unten entscheiden, dann heisst das Basisdemokratie. "

     

    Das klingt ja alles ganz schön und gut, aber es bringt doch nichts wenn man keine Stimmen bekommt. Wenn das Ziel ist, etwas zu ändern, dann ist das erste Wegziel die 5% Hürde. Und mit so einem Weichspülerwahlkampf ist die vmtl. nicht drin fürchte ich. Da hat der Kerl nunmal leider recht.

     

    "Veken dagegen ist der Meinung, dies müsse autoritär erfolgen. Das passt zur CDU, die ist so, jedoch nicht zu den Piraten."

     

    Das Veken gerne die Agenturen im Spiel hat wundert nicht. Aber wenn man gewisse Sachen durch Experten regeln lässt, muss das noch lange nicht autoritär sein. Man hat z.B. die Möglichkeit, sich einen Wahlkampf planen zu lassen und dann über diese Vorlagen abzustimmen.

  • H
    Harry

    Beim Thema Piraten hört man meist zwei Arten von Vorwürfen:

     

    1.Sie sind zu chaotisch und unprofessionell, haben keine kompetenten Leute, sind Amateur-Möchtegern-Politiker.

     

    2. Sie haben sich zu schnell dem Mainstream angepasst sind zu langweilig, sind korrumpiert, bedienen sich des alten Polit-Sprechs der Etablierten (also das glatte Gegenteil zu 1.)

     

    Das liegt wohl an der individuellen Wahrnehmung, der eigenen Filterbubble und an dem, was die Presse gerade schreibt. Da können die Piraten als Partei auch wenig dran machen. Wir haben Pressefreiheit und die Presse darf schreiben was sie will (und das ist auch gut so).

  • M
    m3t4b0m4n

    Zu laut, zu leise, zu bunt, zu langweilig, zu angepasst, zu chaotisch, zu wenig Programm, zu viel. #Piraten + Wahlkampf = immer falsch

     

    Wenn etwas nach eingeschlafenen Füßen stinkt, dann die selbsternannten Polit-Analysten, die schon seit 2009 permanent daneben liegen. Und nun ein klugscheissender "Unternehmensphilosoph". *gähn*

  • K
    Krabak

    Dass mit der Forderung nach Wiederherstellung der freiheitlich-demokratischen Grundordnung, fairer Erwerbsarbeitsmärkte, einer verfassungsgemässen Rechtsprechung, der sozialen Marktwirtschaft mit den Grundsätzen und Prinzipien, die von Walter Eucken, Alfred Müller-Armack und Ludwig Erhard einst als Gegenentwurf gegen die stalinistische Kaderfunktionärs- und die nazistische Militärplanwirtschaft ersonnen, konzipiert und etabliert worden war, sowie der drakonischen Besteuerung aller Kapital- und Finanzspekulationseinkommen sowie der massiven Ausdehnung der Finanzstransaktionssteuern ein massiver Angriff auf die Neue Soziale Marktwirtschaft und die Klientel- und Lobbygruppeninteressenvertretungsparteien CDU, CSU, FDP und SPD geführt werden könnte, erschreckt die Piraten vielleicht zu sehr.

    Sie sind vielleicht noch zu jung, zu infantil und verharren in der magischen Phase der PC-Spielereien.

  • AM
    Andre Meinung

    die piraten scheinen wegen ihrer staatsgläubigkeit und ihrem scheinbar antikapitalistischem gemüt keine gefahr für das establishment zu sein. sonst würden sie in den zeitungen kaum erwähnt und in die politischen talkshows kaum eingeladen werden.

     

    wer für freiheit wählen will, sollte eine partei wie die PDV wählen. die versprechen nicht nur freiheit, sondern wollen diese anhand freiheitlicher mittel und wege einführen. kein schlechter ansatz.

     

    von der piratenpartei kenne ich perönlich mitglieder, die mir abgeraten haben, für diese zu wählen.

     

    wer jetzt in der zeitung liest, dass die piraten für unisex-toiletten sind, kann sich wohl denken, dass diese keine ahnung von menschen und keine ernsthaften politischen ziele haben.

     

    wer die piraten wählt, wählt einen lifestyle. leider heißt dieser kommunismus.

  • GP
    Grünen Plagiat

    Die Anbiederung an die Grünen war der entscheidende Fehler. Claudia Roth muss man angreifen und nicht die Popo küssen.

  • A
    anke

    An Dominik Veken ist ein BWL-er verlorengegangen. Was am Kurzfrist-Denken dieses Menschen philosophisch sein soll, muss man mir erst noch erklären. Für meinen Geschmack passt das, was der Mann da von sich gibt, in die späten 90-er oder die frühen Nullerjahre, nicht ins Wahljahr 2013.

     

    Es stimmt, die Piraten haben es gerade schwer mit sich selbst und der Konkurrenz. Klar, dass das alle möglichen Besserwisser auf den Plan ruft. Es ist schließlich DIE Chance für sie, sich in die Hand zu heben, den Fingern zu schnipsen und zu brüllen: „Herr Lehrer, Herr Lehrer, ich weiß was!“ Dass den Piraten mit einem Griff in die betriebswirtschaftliche Mottenkiste aber tatsächlich geholfen ist, glaube ich nicht. Im besten Fall nämlich müssen sie nachher irgendwo mitregieren, und dafür brauchen sie wahrscheinlich mehr als einen flotten Spruch und ein beherztes „Premium statt Gremium!“

     

    Wenn die Piraten ihren potentiellen Wähler um der 5% willen eine Kompetenz suggerieren, die sie gar nicht haben, werden die Wähler sich natürlich revanchieren. Für dumm verkaufen lassen können sie sich schließlich auch anderswo. So lange liegt die letzte Wahl vermutlich auch wieder nicht zurück, dass die Comopterkids sich nicht mehr an ihre damit verbundenen Hoffnungen erinnern können. Das historische „Klar machen zum Ändern“ war ein Versprechen. Ein „humoristisch-ggressives“ zwar, aber leider auch ein recht substanzloses. Schon deswegen musste es ein gebrochenes werden.

     

    Ob dem Wähler nun schon vor der Wahl „der Grund verloren“ die Piraten zu wählen, oder erst danach, macht nur in einem Punkt einen Unterschied: Ein erst nach der Wahl enttäuschter Wähler müsste vier Jahre lang für den Unterhalt von Abgeordneten aufkommen, die er gar nicht gebrauchen kann. So etwas leistet lediglich der Politikverdrossenheit Vorschub. Es hilft ausschließlich denen, die die Demokratie als Einladung zur rücksichtslosen Selbstbedienung missverstehen wollen. Menschen wie Dominik Veken also.

  • EM
    Eric Manneschmidt

    Das Problem ist, dass die Inhalte und sogar die inneren Strukturen mittlerweile so stark denen der etablierten Parteien ähneln, eine Mischung aus "weich gespült" und "dumpfer Populismus", dass schon von daher der "geistige Kern" für eine knackige Kampagne fehlt, ich verweise auf die Kommentare 1 und 3 auf http://taz.de/!c119558/.

     

    Die PIRATEN sind halt jetzt nicht mehr neu, aber andererseits nur sehr eingeschränkt "vorne" oder unterscheidbar. Da helfen dann die schönsten Plakate sowieso nicht mehr viel.

  • JS
    Jen Schomann

    Die TAZ bemüht ausgerechnet einen Werbemann, der für die CDU gearbeitet hat. Weil der die reiche konservative Partei vermarktet, soll er kompetent sein die Situation der Piraten beurteilen können? Der Unterschied ist erfreulich: Die Piraten geben ihre Schwächen zu. Und es ist gut, dass ein bescheidener Wahlkampfauftritt die Menschen nicht manipuliert. Wenn die Piraten ihr Vorgehen unten entscheiden, dann heisst das Basisdemokratie. Veken dagegen ist der Meinung, dies müsse autoritär erfolgen. Das passt zur CDU, die ist so, jedoch nicht zu den Piraten. Journalistisch nicht sorgfältig ist, deshalb in ein Interview gepackt, nur eine Meinung dazu zu präsentieren,

  • R
    Rosa

    "Piraten"...gähn...sind doch längst zur Schaftablette mutiert...

    Wann kommt endlich der spannende Insiderbericht über die AfD?

  • M
    Mike

    Ich finde, allen Parteien sind die Füße eingeschlafen. Ich habe nicht den Eindruck, dass eine Bundestagswahl bevorsteht. Ist das jetzt eine Masche ? Wo sind die Linken ? Ein absehbar unwirksames Waschpulver zu verkaufen ist wohl doch sehr ermüdend. Politik ist ja schließlich ein Produkt, und Parteien sind Wirtschaftsunternehmen. In einem Land, in dem ein Flughafen nach 7 Jahren noch immer beinahe ein Planungsvorhaben bleibt, ist Effizienz kein Schlagwort mehr. Germany surrenders.

  • OF
    Olaf Finkbeiner
  • G
    Gringo

    Jawohl - er bringt es auf den Punkt. Die Piraten-Partei scheint an der eigenen Dummheit zu scheitern. Anstatt eine klare Linie zwischen sich un den System-Parteien zu ziehen wird eine Anpassungs-Strategie gefahren. Aber wenn Piraten so sind wie die anderen, wozu brauchen wir dann die Piraten?