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Strahlengefahr in AustralienRadioaktive Kapsel wiedergefunden

Nach tagelanger Suche wurde die vermisste radioaktive Kapsel aufgespürt. Der Bergbaukonzern Rio Tinto hatte das winzige Objekt bei einem Transport verloren.

Keine leichte Suche: Mitarbeiter der Feuerwehr die Autobahn ab Foto: Evan Collis/dpa

Sydney/Perth afp/dpa | Sie ist wieder da: Australische Behörden haben die hochradioaktive Kapsel, die der Bergbaukonzern Rio Tinto verloren hatte, am Mittwoch gefunden. Das teilte die Regionalregierung im Bundesstaat Western Australia mit. „Es ist wirklich eine Nadel im Heuhaufen, die gefunden wurde, und ich glaube, Westaustralier können heute Nacht besser schlafen“, sagte der regionale Katastrophenschutzminister Stephen Dawson.

Das Problem: Die Kapsel ist nur 8 mal 6 Millimeter groß, also kleiner als ein Centstück – und war irgendwo auf einer Transportstrecke von 1.400 Kilometern vom Lkw gefallen. Die Fahrt fand zwischen dem 12. und 16. Januar statt. Rio Tinto bemerkte den Verlust jedoch erst am 25. Januar beim Ausladen.

„Es muss geprüft werden, wie diese Kapseln transportiert werden“, sagte Dawson. „Es ist mir ein Rätsel, wie so etwas von der Ladefläche eines Lastwagens fallen kann.“ Angenommen wird, dass sich im Container durch die Vibrationen bei der Fahrt ein Bolzen gelöst hat und die Mini-Hülse durch das Bolzenloch fiel. Auf der Suche setzen die Behörden Strahlungsdetektoren ein, die in einem Radius von 20 Metern erhöhte Strahlung erkennen können.

Die Gesundheitsbehörden hatten die Bevölkerung davor gewarnt, der Kapsel zu nahezukommen: Sie enthalte so viel hochradioaktives Cäsium-137, dass ein Aufenthalt im Radius von einem Meter einen ähnlichen Effekt auf den menschlichen Körper habe wie „zehn Röntgenbehandlungen pro Stunde“ und akute Strahlenkrankheit auslösen könnte.

2020 sorgte Rio Tinto, eines der größten Bergbauunternehmen der Welt, schon einmal für einen Skandal, als es eine 46.000 Jahre alte und für die australischen Ureinwohner heilige Stätte sprengen ließ.

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9 Kommentare

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  • Keine Angaben zu Art und Ort des Auffindens machedn mich skeptisch.

    Ich glaube einfach zu sagen sie sei wieder da ist das einfachste um die Ungewissheit der Menschen zu beenden........



    Dann weiter im Trott.

    • @Friderike Graebert:

      Die SZ schreibt, der Fundort wäre 50 km südlich von Newman gewesen.

  • Soviel zum Thema Sicherheit und Atom.

    • @Ungehorsam Bleiben:

      Wieso? Ist ja gut ausgegangen. Da gibt es weitaus größere Gefahren für Umwelt und Klima, z.B. Grundwasserverseuchung durch Lithiumabbau in Chile.

      • @resto:

        Na dann, "so what!"

        • @Privatkundig:

          Genau. Solche Kapseln gibt es für diverse Aufgaben (Diagnostik, Therapie) in der Medizin. Sind Sie schon einmal geröntgt bzw. mammographiert worden?

  • In Kramatorsk wurde eine ähnliche radioaktive Kapsel mit Cäsium 137 in einem Wohnhaus zwischen zwei Wänden gefunden. Jahre zuvor wurde die Kapsel in einem Steinbruch verloren. Unschuldige Menschenleben wurden gefährdet, erkrankten gar an Leukämie.

    Die hätte auch garnicht gefunden werden können, die Kapsel. Der Behälter oxididert durch Regenwasser, Cäsium 137 sickert ins Grundwasser, große Flächen Australiens werden radioaktiv kontaminiert und Menschen müssen das Gebiet verlassen oder erkranken.

    Schwein gehabt.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Nun, eine Menge Cäsium 137, die in diese Kapsel passt wird nun nicht "große Flächen" verseuchen. Aber blöd hätte es schon enden können, wenn die sich im Reifenprofil eines Fahrzeugs eingekeilt hätte und sonstwohin transportiert worden wäre.

    • @Troll Eulenspiegel:

      Meiner Meinung nach wäre es eher schwierig gewesen die Kapsel nicht zu finden. Immerhin gibt es ja ganz gute Strahlendetektoren und die Fahrstrecke war bekannt.