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Steigende UmsätzeKeine Krise bei Bio- und Fair-Produkten

Auf der Nürnberger BioFach hoffen die Hersteller, dass Kunden trotz der Rezession ökoaffin bleiben.

Olivenöl aus biologischen Anbau auf der BioFach-Messe in Nürnberg. Bild: dpa

NÜRNBERG taz Die Biobranche blickt verhalten optimistisch in die Zukunft und hofft auch in diesem Jahr auf steigende Umsätze. "Der Bewusstseinswandel, der zum Biokonsum führt, wird durch die Finanz- und Wirtschaftskrise doch eher verstärkt", sagt Felix Prinz zu Löwenstein, Vorsitzender des Bundes Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) auf der Messe BioFach in Nürnberg. Letztes Jahr stieg der Umsatz mit Biolebensmitteln laut BÖLW um zehn Prozent.

Fairtrade mit Code

Wer künftig Bananen, Reis oder Rosen mit dem Fair-Trade-Siegel kauft, soll mehr über die Produkte erfahren können: Auf jedem Produkt gibt es künftig eine Codenummer. Wer sie im Netz unter fairtraide-code.de eingibt, erfährt mehr über Produzenten und Händler - aber nicht, wer wie viel daran verdient.

In den USA, wo die Wirtschafts- und Finanzkrise auch real schon bei den Verbrauchern angekommen ist, verbuchte der Handel mit ökologischen Produkten im vergangenen Jahr ein Wachstum von 12,5 Prozent. Das ist weniger als in den Jahren zuvor, und auch 2009 wird er sich abschwächen. "Aber wir werden uns weiter steigern", sagt Laura Batcha von der Biohandelsorganisation Organic Trade Association. Die Verbraucher kauften eher Lebensmittel ein und bereiteten sie selbst zu Hause zu, als essen zu gehen. "Außerdem wählen sie vielleicht das preisgünstigere Bioprodukt aus", sagt Batcha, "aber bei Bio bleiben sie."

Auch der Verein Fairtrade, dessen fair gehandelte Waren zu etwa zwei Dritteln ein Biosiegel tragen, konnte nach eigenen Angaben im vergangenen Jahr Wachstumsraten im zweistelligen Bereich erzielen. Genaue Zahlen nannte man aber nur zu Süßwaren: Von ihnen wurden im vergangenen Jahr 37 Prozent mehr verkauft als 2007. Insgesamt wurden in Deutschland 2008 für 110 Millionen Euro beispielsweise Bananen, Schokolade oder Kaffee mit dem Fair-Trade-Siegel verkauft.

"Von der Wirtschaftskrise merken wir bisher noch gar nichts", sagt der Sprecher des Kosmetikherstellers Annemarie Börlind, Thomas H. Mendes. Er rechnet im nächsten Jahr mit zweistelligen Zuwachsraten. "Wir bieten Produkte im mittleren Preissegment an", sagt er. "Das dürfte für Leute, denen die Luxusmarken zu teuer sind, jetzt interessant werden." Der Schwarzwälder Mittelständler verkauft seine Cremes und Lotionen vor allem in Deutschland. Dort ist die Krise auch beim Wettbewerber Laverana noch nicht spürbar. "In den USA merken wir aber schon einen deutlichen Rückgang der Nachfrage", sagt Unternehmenssprecherin Sabine Kästner-Schlemme. Das dynamische Wachstum aus den letzten Jahren sei dort erst einmal vorbei.

Frank Schell, Geschäftsführer des kleinen fränkischen Textilherstellers Living Crafts, hat zwar "Respekt vor der Krise". Wenn die Industrie in großem Maßstab Mitarbeiter entlasse, betreffe das auch seine Firma. Angst habe er aber nicht. Kunden seien vor allem Frauen mit guter Ausbildung und höherem Einkommen, die für ihre Familie gute Kleidung kaufen wollten. "Ich gehe davon aus, dass sie versuchen werden, ihren Standard zu halten."

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1 Kommentar

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  • BW
    b. w.

    Zum grauen Infokasten: "... wer wieviel daran verdient." Nun, das ändert sich sicher auch ständig, so dass es sehr aufwändig wäre, das immer aktuell im Detail im Netz zu offerieren. Aber ungefähre Werte wären schon wünschenswert. Klar ist aber sowieso, dass auch bei Überseewaren, die per Schiff transportiert werden, die Schiffseigner mitverdienen, und beim Handel in Deutschland dann v.a. die Gebäudeeigentümer über die Landenmiete.