■ Standbild: Nur Masse
„Treffpunkt Berlinale“, So., 22.40 Uhr, ARD
Was machen? Die „vielen Stars“, „noch mehr Publikum“ und eine Menge Filme. Wie erzählt man so ein Festival dem Bürger in Bersenbrück und Düsseldorf, der das harte Fernsehsofa drückt, weil dort vor dem Kinosessel höchstens „Aimée und Jaguar“ läuft? So viel Ereignis, so wenig Sendezeit, aber das Problem gibt es ja immer. Ein anderes: Kinobilder besiegen Fernsehmittel, jedenfalls dann, wenn die TV-Kamera nur wischig durch den Berliner Regen schwenkt und über Empfänge, die in Düsseldorf auch nicht anders aussehen. Die aufwendigen Filmbilder sind allenfalls kleinzukriegen, wenn man sie mit Platitüden zuquatscht, wie: „Selbst Hollywood kennt falsche Gefühle“, oder „die Bilder dokumentieren jugendliche Lebenswelten in aller Härte“. Die Autoren der Berlinale-Zusammenfassung wollten die Flut der Bilder in fünf willkürlich gewählte und dämlich betitelte Kapitel ordnen: „Filmstadt Berlin“, „Große Gefühle“ (Hollywood), „Jung & Wild“, „Kids & Kino“, „Pop & Punk“, „Still & Heftig“ und „Zoo-Palast ade“. Dabei ist keine Handschrift erkennbar, und kein begründetes Urteil, das der Auswahl eine Richtung geben könnte: Stephen Frears Silber-Film etwa finden die Autoren doof, immer wieder heißt es, der Preis sei unverdient. Warum, erfahren wir nicht. Viele Filmtitel werden genannt, viele Film- und Interviewausschnitte gezeigt, doch die Auswahlkriterien bleiben im dunkeln. 45 Minuten wären genug Zeit gewesen, wirklich etwas zu erzählen – etwa wenn man Lieblingsfilme mit Personen verbunden hätte oder die Preisträger mit Urteilen über ihre Filme. Doch die Autoren haben nur versucht, sich ordentlich an der Masse der Ereignisse abzuarbeiten. Sie kamen darin um. lm
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