■ Standbild: Stau am Firmament
„Nation mobil. Die Deutschen auf dem Weg in den perfekten Urlaub“. Montag, 22.10 Uhr, Vox
Was könnte man als Urlauber aus einer Dokumentation Neues über den Weg in den Urlaub erfahren? Daß der Flugzeug-Lunch nicht jedem schmeckt, jede dritte Maschine nicht pünktlich startet und Abflugzeiten sich um Stunden verzögern, weiß man. Man weiß auch, daß „Mallorca einfach“ schon für 99 Mark zu haben ist und Last Minute manchmal nur bedeutet, daß keine Zeit zum Packen bleibt, zum Geldloswerden aber sehr wohl. Von Düsseldorf starten täglich 40.000 Menschen, von Frankfurt am Main 100.000.
Die Dokumentation über das Reisechaos litt dann an – Chaos und schwerer struktureller Schwäche. Alle Seiten der Urlaubsmaschinerie sollten gewürdigt werden; heraus kam bei soviel Komplexitätswollen natürlich ein großes Sammelsurium, dem Gegenstand immerhin adäquat. Konsumenten und Dienstleistende, angetrunkene Passagiere und überlastete Stewardessen, Freßchen-Qualitätskontrolle, Fresser, und für die Himmel-Azubis sollte auch noch Platz sein.
Man hat aus diesem ersten Teil einer Reihe (ja, es geht weiter!) nicht viel gelernt, wurde über nichts Neues aufgeklärt, erhielt keine vertieften Einblicke – nichts von all dem, was man gemeinhin von einer Reportage erwartet. Dennoch fand man die Dokumentation am Ende nicht ganz schlecht. Aber: Wozu gab es sie überhaupt? Wollte sie einen vom Reisen abhalten? Denn ein Fazit lautet, daß dieses Chaos am Himmel nicht zu bewältigen ist (es sei denn, schlußfolgert unsereins ganz rot-grün, die Leute blieben zu Hause). Und die letzte Frage: Sollte man solche Reportagen lieber „Reprotagen“ nennen? Anke Westphal
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