Staatlicher Ölkonzern Rosneft: Russland erwägt Teilprivatisierung
Der rapide Ölpreisverfall hat den russischen Staatshaushalt stark belastet. Um Druck rauszunehmen, will der Kreml nun Teile von Rosneft verkaufen.
Der stetige Ölpreisverfall in den vergangenen anderthalb Jahren setzt den russischen Staatshaushalt immer stärker unter Druck. Laut Experten hängt der Etat der Rohstoffmacht etwa zur Hälfte von den Einnahmen aus dem Handel mit Öl und Gas ab. Der Haushalt für 2016 basiert auf einem angenommenen Ölpreis von 50 US-Dollar je Barrel (159 Liter). Zuletzt kostete ein Barrel der Nordsee-Sorte Brent jedoch weniger als 30 Dollar.
Auch die Rückkehr des Iran auf den Weltmarkt nach dem Ende der Wirtschaftssanktionen könnte die verfügbare Ölmenge weiter steigern und die Preise weiter drücken.
Durch den Ölpreisrutsch droht in Russland eine Haushaltslücke von umgerechnet 36 Milliarden Euro. Diese Schätzung nannte Finanzminister Anton Siluanow am Samstag in einem Fernsehinterview für den Fall, dass der Ölpreis auf dem aktuellen Niveau verharrt und sich nicht wieder erholt. Seinen Worten zufolge könnte sich die Regierung in Moskau dann auch gezwungen sehen, auf ihre Rücklagen zurückzugreifen. Um das Defizit auszugleichen, sei es möglich, den staatlichen Vermögensfonds NWF anzuzapfen.
Russland hatte in den vergangenen Jahren immer wieder Privatisierungen angekündigt, um sich bei Engpässen Geld zu beschaffen – so auch in der schweren Finanzkrise 2009. Siluanow sagte, auch Anteile anderer Staatsunternehmen – zum Beispiel Banken – könnten künftig verkauft werden, um Haushaltslücken zu stopfen.
Auch die Landeswährung Rubel hat seit Beginn des drastischen Rückgangs der Ölpreise massiv an Außenwert verloren, zum Dollar beträgt das Minus mehr als 50 Prozent. Siluanow sagte, da der Ölpreis nicht mehr so stark fallen dürfte wie bisher, werde auch der Rubel nicht erneut in dem Ausmaß nachgeben.
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