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Staat vs. VolksinitiativeKampf um Privatschulen

Immer mehr Länder kürzen die Zuschüsse für Privatschulen. Eine Berliner Volksinitiative kämpft dagegen – und will eine Vollfinanzierung.

Wo geht das deutsche Privatschulwesen hin? Bild: birdsoar/photocase.de

BERLIN taz | Wenn am Donnerstag im Berliner Abgeordnetenhaus die Redner beginnen, wird die Zeit gestoppt. Niemand anderes als das Volk selbst, der Souverän, hat fünf Repräsentanten der Initiative "Schule in Freiheit" - sie kämpft für die Vollfinanzierung privater Schulen - das Rederecht im Hohen Haus erkämpft. Dennoch darf jeder nur ein paar Minuten reden, da ist das Parlament hart: Der Bürger darf nur in sehr feinen Dosierungen sprechen.

Vielleicht ist das Verhalten ein Synonym für den Umgang des Staates mit Privatschulen. Sie sind rechtlose Bittsteller, abhängig von der aktuellen Haushaltslage. Das ist seltsam. Denn Privatschulen stehen als Grundrecht in der Verfassung, sie sind garantiert. Finanziert werden sie aber in einem vogelwilden "System", das 16 verschiedene Unterarten hat. Ein Land zahlt das Personal, ein anderes kennt einen Bruttokostenzuschuss, ein Land zahlt 60 Prozent, eines 80, andere zahlen drei oder fünf Jahre gar nichts.

Damit will Kurt Wilhelmi brechen. Er ist der Initiator der Berliner Volksinitiative und er sagt, Ziel ist, "mehr Geld für die Schulen in freier Trägerschaft zu bekommen". Ist das nicht ein Zuschuss für reiche Eltern? Da wird der junge Mann ganz fuchsig. "Nein, gleiches Geld für freie Schulen brauchen wir, damit es eben keine Privatsache mehr ist, ob man sich solch eine Schule leisten kann oder nicht. Mit der gleichberechtigten Finanzierung könnten die Schulen in freier Trägerschaft endlich auch in sozialen Brennpunkten arbeiten. Also da, wo die freie Initiative am meisten gebraucht wird."

Wenn Wilhelmi und seine Mitstreiter, unter ihnen die Leiterin der Evangelischen Schule Berlin im Zentrum, Margret Rasfeld, und die Schülersprecherin des (staatlichen) John-Lennon-Gymnasiums, Laura Ehrich, geredet haben, wird das Parlament dann den Vorschlag niederstimmen. Wilhelmi träumt also einen Traum.

Aber es ist sogar schlimmer. Denn die finanzielle Realität der Privatschulen wird in vielen Bundesländern nicht etwa besser, sondern schlechter. In Thüringen, Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern wurden die Zuschüsse bereits gekürzt, in Bayern wird damit gedroht, auch in Brandenburg steht Einsparen an. "Wir müssen feststellen, dass einige Landesregierungen massive Einschnitte bei der staatlichen Finanzhilfe für freie Schulen vornehmen", sagt der Sprecher des Bundesverbandes der Privatschulverbände, Florian Becker. "Zudem werden Zulassungsbedingungen für private Schulneugründungen spürbar verschärft. Dies geht zulasten der Eltern und Schüler."

Aber ist eine Kürzung der Finanzhilfe für Privatschulen von 85 auf 80 Prozent (Thüringen) oder die Verlängerung der zuschussfreien Wartefrist von zwei auf drei Jahre (in Brandenburg geplant) der Ruin? Nein, aber diese vermeintlichen Petitessen sind Ausdruck eines Schulkriegs, der jetzt beginnt. Angesichts sinkender Schülerzahlen und einer gigantischen Pensionierungswelle von Lehrern kämpft der Staat nun um jeden Schüler - für seine Schulen. Und gegen die freien Schulen.

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Rasfeld: Ohne Visionen geht es nicht

Auftrag von Schule ist es, Kindern unseren Planeten mit seinen wunderbaren Möglichkeiten zu öffnen. Dazu braucht es Wissen - und Begeisterung. Kinder wollen Aufgaben im Leben, Herausforderungen, an denen sie Kreativität, Vertrauen in ihre Ichstärke und Mut zur Vision entwickeln können.

Aber machen wir uns nichts vor: Unsere Gesellschaft steht auch vor gigantischen Herausforderungen. Dazu gehören der Klimawandel und die dramatische Ressourcenverknappung auf globaler Ebene. In Deutschland der demografische Wandel, der einen Facharbeitermangel nie gekannten Ausmaßes nach sich ziehen wird. Schule könnte eine prägende Rolle spielen, um diese Herausforderungen anzunehmen. Sie tut es aber noch viel zu wenig. Es scheint, als herrschte dort eher der heimliche Lehrplan von Anpassung und Verwaltungsgeist. Wir brauchen aber viel Gestaltungsmut und Fantasie, um auf vorhandene Probleme zu reagieren, mehr als unsere Schulen heute zu bieten haben.

Ich glaube, Schulen in freier Trägerschaft haben hier einen wichtigen Auftrag. Sie können beispielgebend wirken. Das steht sogar im Gesetz. Paragraf 94 des Berliner Schulgesetzes führt aus, dass freie Schulen "das Schulwesen durch besondere Inhalte und Formen der Erziehung und des Unterrichts fördern können." Freie Schulen dürfen also nicht mehr benachteiligt werden. Daher braucht es eine 100-prozentige Finanzierung. Gleichzeitig wollen wir mehr Freiheiten für die staatlichen Schulen. Nur dann können die staatliche und die private Schule ihrem zweiten Gesetzesauftrag nachkommen: gut zusammenzuarbeiten. Damit aus Lehranstalten wirklich Zukunftslabore werden.

Margret Rasfeld, Evangelische Schule Berlin Zentrum

Kullak: "Wollen Sie die Freiheit des Volkes?"

"… so schaffen Sie freie Schulen!" rief 1848 der Abgeordnete Pauer der Paulskirchenversammlung zu. Mehrere totalitäre Herrschaftssysteme und eine sechzehnfach föderalisierte Bildungsbürokratie später wird es Zeit, genau das zu tun.

Sieben Gründe, warum die Unterschiede in der Finanzierung von Schulen in staatlicher und freier Trägerschaft aufgehoben werden sollten - und ein Vorschlag zum Wie:

Zum Wie:

Jährlich werden die Kosten errechnet, die ein Schulplatz durchschnittlich kostet - einschließlich der Personal-, Sach- und Investitionskosten. Der so errechnete Kostensatz wird mit der Anzahl der SchülerInnen multipliziert, die eine Schule besuchen und daraus ergibt sich die Höhe ihrer Ansprüche. Zu den Gründen:

1. Eltern können sich für eine Schule ihrer Wahl entscheiden.

2. Der enge Austausch mit den SchülerInnen und Eltern wird für die Schulentwicklung wichtiger als die parlamentarischen Mehrheitsverhältnisse.

3. Die Eltern müssen schulische Entscheidungen treffen und werden dadurch näher an das Schulleben ihrer Kinder herangeführt.

4. Alle Schulen entwickeln ein höheres Maß an Bewusstsein von und Verantwortung für ihr Profil, wenn sie im Wettbewerb mit anderen stehen.

5. Ideen für die bessere Schulpraxis können sich viel schneller durchsetzen, weil sie vor Ort entschieden werden.

6. Pädagogische Initiative kann auch dort entstehen, wo Eltern sich kein Schulgeld leisten können.

7. Die Identifikation mit ihrer Schule wächst bei den SchülerInnen, Eltern und LehrerInnen im gleichen Maße wie ihre Entscheidungsfreiheit.

Henning Kullak-Ublick ist Vorstand des Bunds der Waldorfschulen und hat die erste Initiative Schule in Freiheit gestartet

Laura: Beim Staat wie gestern lernen

In den staatlichen Schulen lernt die Generation von morgen immer noch nach den Vorstellungen von gestern. Von jeher wird für uns entschieden, was wichtig ist: die althergebrachten Fächer Deutsch, Mathe, Latein. Es bleibt wenig Platz für gesellschaftlich relevante Themen wie Politik, Psychologie, Wirtschaft, Ökologie und so weiter, wenig Platz, damit die SchülerInnen selbst entdecken können, was für sie von Bedeutung ist.

All dies läuft unter dem Paradigma der Vergleichbarkeit: Alle sollen dieselben Inhalte lernen, dieselben Prüfungen schreiben und am Ende an einer bloßen Zahl gemessen werden können.

Staatliche Schulen müssen mehr pädagogische Freiheiten erhalten, um ihr Fächerangebot zu variieren, über alternative Bewertungssysteme nachdenken zu können, neue Lernformen auszuprobieren, um die Lehrpläne den SchülerInnen anzupassen und nicht andersherum.

Selbst die Freiheiten, die die Schulen bereits jetzt haben, werden unzureichend genutzt, sei es aus Mangel an Mut oder aus Trägheit. Hier muss die Politik Innovation und Fortschritt fordern, und Anreize schaffen.

Denn schließlich gehen wir SchülerInnen zur Schule, nicht um irgendwelchen Rastern zu entsprechen und Pflichterfüller zu sein, sondern um unsere individuelle Persönlichkeit zu entfalten, zu kritisieren, zu fantasieren und später mal die Gesellschaft zu gestalten.

Laura Ehrich, Schülersprecherin des Berliner John-Lennon-Gymnasiums

Könemann: Vor schlimmer Alternative

"Pauschalierung des Sachaufwands" - das klingt wie ein nichtssagender bürokratischer Terminus. In Wahrheit ist es eine "Lex freie Schulen", mit denen das bayrische Kultusministerium vor allem Montessori-Schulen das Leben schwermacht. Von den Kürzungen, die sich in der Sachkostenpauschalierung verstecken, sind 139 Schulen in Bayern betroffen - darunter 80 Montessori-Schulen.

Offiziell geht es nur um die Kosten von Möbeln, Miete oder Schülerbeförderung. In Wahrheit ist es ein brutales Kürzungsprogramm. Denn die Pauschalierung soll dem Land Bayern Einsparungen in Höhe von 6,5 Millionen Euro bringen. Für den Etat des Landes ist das ein Promillebetrag, viele freie Schulen wird es an den Rand des Ruins treiben.

Ein Rechenbeispiel: Die Integrative Montessori-Schule an der Münchner Balanstraße müsste mit bis zu 120.000 Euro jährlich weniger zurechtkommen - eine finanzielle Katastrophe. Um das auszugleichen, müssten wir das Schulgeld erhöhen.

Die Kürzungen des Freistaats stellen uns vor eine schlimme Alternative: unkalkulierbare finanzielle Risiken eingehen - oder unsere Idee aufgeben, für alle offen zu sein. Aber das wollen wir nicht - und das Grundgesetz will es auch nicht. Denn eine Erhöhung des Schulgelds steht im Widerspruch zum "Sonderungsverbot". Es untersagt Schulen in freier Trägerschaft, durch hohes Schulgeld weniger gut gestellten Familien den Zugang zu verwehren. Auch wir fordern: Keine Einsparungen, sondern gleiche Finanzierung für private Schulen!

Anke Könemann ist Mitbegründerin der Integrativen MontessoriSchule Balanstraße (München)

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17 Kommentare

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  • G
    Gerda

    Sehr geehrter Herr Füller und an Dagmar, ich war als Nachkriegskind keine angepaßte Schülerin und landete deshalb trotzig nach der 6jährigen Grundschulzeit auf dem "Praktischen Zweig" (Hauptschule) in Berlin. Eines Wechsels auf eine Privatschule bedurfte es nicht!

    Die Hauptschule hat mir nicht geschadet, sondern hatte dort das Glück, auf ältere, nicht überarbeitete LehrerInnen (kleine Klassen! gute Unterrichtsmaterialien! gute Schulleitung und gut bezahlte, verbeamtete Lehrerschaft!) zu treffen, die mir Mut zur Bildung, zur Wissensaneignung und zur stetigen Weiterbildung machten. Meine Eltern, vor allem meine in den Augen der Gesellschaft "ungebildete" Mutter (in Wahrheit eine fleißige, tüchtige Schneiderin, Jahrgang 1903), freuten sich über die Unterstützung seitens der Schule und förderten natürlich mein Weiterbildungsstreben, indem ich anschließend eine gute staatliche, dreijährige Kaufmännische Wirtschaftsfachschule besuchen durfte (Aufnahmeprüfung bestanden).

     

    Mit meinem ersten verdienten Geld finanzierte ich eigenständig meine weitere berufsbegleitende Fortbildung und meinen Lebensunterhalt, wenn der Betrieb/das Unternehmen/die Institution keine betriebsinterne Fortbildung anbieten und nicht finanzieren wollte.

     

    Auf dem Medienkongreß kam ich im Hofgarten mit einem jungen Dänen aus Kopenhagen namens Erik ins Gespräch. Wir kommunizierten überwiegend in Englisch und etwas in Deutsch - und waren uns überraschend bezüglich innovativer Bildungspolitik, und zwar staatlicherseits, schnell einig.

    Jung und Alt verständigten sich und klopften gegenseitig die jeweiligen bildungspolitischen Lebenserfahrungen und Lebensbeobachtungen ab. Er lachte über mich, und ich lachte über ihn. Außerdem lachte die Sonne in den Hofgarten hinein.

     

    Geht doch, die Verständigung und Kooperation zwischen Jung und Alt, wenn jedermann das will und sich gegenseitig aufmerksam bzw. interessiert zuhört!

     

    Es kommt auf die Aufwertung, Anerkennung und Würdigung sowie Förderung einer guten Pädagogik sehr wohl durch den Staat (Bildungsauftrag!) an, egal ob junge, ältere oder alte PädagogInnen. Privatschulen sind wie Privatvereine und Herren-Clubs zu behandeln und müssen sich durch private Beiträge eigenverantwortlich finanzieren einschließlich der Schulleitung und des Lehrerkollegiums - und nicht durch die Steuergelder der Masse der Bevölkerung finanzieren lassen!

  • G
    Gerda

    "Amerikanische Verhältnisse" und damit die Förderung von Privatschulen lehne ich ab. Das bedeutet die zunehmende Entsolidarisierung der Gesellschaft. Wer Privatschulen bevorzugt und will, soll sie auch privat und eigenverantwortlich selber finanzieren und nicht nach den Steuergeldern der breiten Masse der Bevölkerung gieren und greifen.

     

    Das ist vergleichbar mit der privaten Krankenversicherung.

     

    Die Steuermittel müssen verstärkt für die Förderung und die dringend notwendige Verbesserung der allgemeinbildenden staatlichen Schulen und staatlichen Bildungseinrichtungen eingesetzt werden, die der gesamten Bevölkerung einschließlich ausländischer Herkunft zugute kommen.

     

    Den Zielen und Forderungen Berliner Bürgerinitiative "Schule in Freiheit" stimme ich nicht zu! Sie sind in Wahrheit sehr egoistisch und fördern die "Ellenbogenmentalität" in dieser Gesellschaft mit der Haltung "Frech kommt weiter!".

  • D
    Dagmar

    Unser staatliches Schulsystem dient vorrangig dem Ziel den bestehenden Staat zu erhalten und die vorhandenen sozialen Klassen und Schichten zu erhalten. Unter dem Vorwand der Gleichbehandlung wird der Anschein erweckt,es läge an jedem selbst, ob er erfolgreich ist oder nicht. Wie eng der schulische Erfolg mit der finanziell abgesicherten Herkunft verbunden ist haben aber PISA und andere Studien gezeigt.

    Nach spätestens 10 Jahren in diesem System hat dann vermutlich jeder verinnerlicht wo er hingehört und denkt er hats nicht anders verdient. Und aus diesem System gibt es für unangepasste Schüler dank Schulanwesenheitspflicht häufig nur einen legitimen Ausweg: Den Besuch einer freien Schule, für deren Finanzierung die Eltern meist doppelt bezahlen, einmal wird über die Steuern das staatliche System mitfinanziert und dann übers Schulgeld noch mal die Alternative für das eigene Kind. Eine Möglichkeit der Umstrukturierung wäre der erwähnte Bildungsgutschein. Aber mit ihm würde der Einfluss des Staates auf das Schulwesen noch stärker ausgehöhlt und damit die Hauptaufgabe - die Reproduktion der bestehenden Verhältnisse- gefährdet. UND WILL DAS ETWA WIRKLICH JEMAND???!!!

  • AR
    Albert Reinhardt

    Folgende Darstellungen (~~~) sind z.T. schon ca. 2 Jahre alt und kommen dennoch, zumindest für die heutige Anhörung der Berliner Volksinitiative - Schule in Freiheit - im Abgeordnetenhaus, zu spät:

     

    =============

    Politik Schule Internet verbunden mit dem Agenda21 Prozess

    http://psi-21.netzcheckers.net/

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Perspektiven der Kooperation

    (...)

    Unter dem gemeinsamen Dach einer Bürgerstiftung,

    welches von Anfang an gemeinsam mit Lehrern errichtet werden soll, kann eine Vernetzungsstruktur aufgebaut werden, innerhalb der alle gemeinnützigen Zwecke gesetzt sind.

     

    Mit diesem außerschulischen "Spielbein" einer Bürgerstiftung wären die besten Voraussetzungen zur selbst organisierten Entwicklung von stadtteilbezogenen "Bildungsverbünden" geschaffen.

     

    (...)

    ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

    Wie mir scheint, wurde meine Vorstellungen schneller von der Realität eingeholt, als ich dies geahnt hätte:

    _________

    "Der angedachte Zweck der lsfb-Stiftung ist die

    Förderung der Bildungsbedingungen von Kindern und Jugendlichen. Über die lsfb-Stiftung fördert der Landesverband Schulischer Fördervereine Berlin-Brandenburg e.V. (lsfb) das bürgerschaftliche Engagement, die Einbindung Freiwilliger in die

    soziale Arbeit seiner Mitgliedsorganisationen

    und die Gründung von Fördervereinen an Schule

    und Kita. Weitere Förderschwerpunkte sind:

    die Arbeit des lsfb zu unterstützen und ausgewählte Projekte von lsfb-Mitgliedern zu fördern."

    (Quelle: http://www.lsfb.de/artikel/aktuelles/stiftungsgruendung/aufruf-zur-lsfb-stiftungs-grundung)

    _________

     

    Mein Vorschlag sieht vor, dass die Akteure staatlicher Schulen, durch die Trägerschaft jeweils einer gemeinsamen "Bezirks-Entwicklungsschule" vor die gleichen Herausforderung gestellt werden, wie die Akteutre von Privaten Schulen. Sie verfügten damit über einen

    praktischen, offenen und selbstbestimmten Schul-Refferenz-Rahmen mit größter Kompatibilität zu allen relevanten Handlungsfeldern und Institutionen.

     

    Die "Bezirks-Entwicklungsschule" könnte zugleich die Funktion einer "One step Agency" übernehmen, bei PPP-Angebote an Schulen und beispielsweise, ausgestattet mit entsprechendem Fachpersonal, eine zentrale Beratung, Auswahl oder Empfehlung vornehmen.

     

    Cradle to Cradle Design-Schule

     

    Im Hinblick auf den zu erwartenden Ansturms auf die Unis in Berlin, duch die Aussetzung der Wehrpflicht und

    die doppelten Abiturjahrgänge 2012 in Berlin und einigen anderen B.-Ländern (2013 NRW) könnten ab sofort in

    Berlin Mitte (oder allen Bezirken? jeweils) eine "Bezirks-Entwicklungsschule" als "Recycling-Uni-Schule" (from cradle to cradle) eingerichtet werden.

     

    Im ersten Nutzungszyklus bildet diese ein ergänzendes Raumangebot für die Unis Berlins, für den wachsenden

    Andrang von Studenten.

     

    Im zweiten Nutzungszyklus sollen diese "Uni-Schule" zu einer "Bezirks-Entwicklungsschule" weiter entwickelt werden.

     

    D. h. der (Selbstverwaltungs-)Bezug zu den Unis soll einerseits erhalten bleiben, doch anderseits unter Beteiligung von Schulleitern, Schülern(?)und Lehrern in die Verantwortung zivilgesellschaftlicher Stukturen (Bürgerstiftungen) gelegt werden.

     

    Mit Hilfe der vorhandenen technischen Ausstattungen könnten die "Bezirks-Entwicklungsschule" nach dem Modell von Schinkels Bauakademie (siehe unter: http://www.psi-21.de NESS-IBA) selbst zu wissenschaftlichen Referenzprojekten zur besseren Zusammenarbeit mit Firmen, Verwaltung und Wissenschaft werden, nicht zuletzt unter Einbeziehung von "Open Source" Strukturen und Kooperationsmöglichkeiten aus den IT-Bereichen.

     

    Bitte sehen Sie es mir nach, wenn ich das Ganze, dass ja bekannter Maßen mehr als die Summe seiner Teile ist, z. Z. noch nicht einfacher und verständlicher darzustellen vermag.

     

    Beste Grüße

     

    Albert Reinhardt

  • PW
    Private Websites nein danke

    Ich finde private Webseiten nicht okay... alle Internetnutzer sollen die gleiche staatliche Webseite (mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie Musik, Sport, Sprachen) besuchen.. Keine sog. "Elitenbildung" oder Trennung von "arm" und reich"...wo bleibt hie die vielzitierte Chancengleichheit!

  • H
    HannahWestphalica

    Es geht hier ja nicht um privat finanzierte Schulen,

    als vielmehr um Freie Schulen.

    Das heißt die Geldfrage würde keine Rolle spielen,

    wenn die Landesregierungen die gleiche Entlohnung

    wie für staatliche Schulen vorsähen.

    Die Freien Schulen wollen, aber die Nachteile

    der staatlich regulierten Schulen abstreifen.

    Ich halte eine Lehrplankonzentration

    für Kernfächer (Mathematik, Deutsch, Biologie,

    Physik,Chemie, mindestens 2 Fremdsprachen) unabdingbar, um mehr Menschen die Studierfähigkeit

    anzutrainieren.

     

    Fächer wie Informatik,Geographie, Geschichte könnten für die

    Mehrheit in einer Projektarbeit und einem Vertiefungsmodul aufgebaut sein.

    Diese Vertiefungsmodule für Geschichte könnte u.a .sein : Gesamtgeschichtswissen der Hochkulturen und

    Spezialsierungen auf Wissenschaftsgeschichte,

    Kriegs-und Katastrophengeschichte, Sozialgeschichte,

    Regierungssystemgeschichte)

    Musik und Kunst sollte auch an Zeichenschulen

    und Musikschulen gelehrt werden und diese Museorientierten Fächer sollen nicht bewertet werden.

    CAD und Informatik könnten auch von externen

    Spezialisten in kommerzieller Regie antrainiert

    werden zur Vorbereitung auf ein entsprechendes

    Hochschulstudium ohne Notenvergaberecht.

    Aber wer solche Kurse auswärts bei anerkannten

    Musikern und realistischen Malern besucht,

    und eine entsprechende Projektmappe vorweisen kann

    bzw. Repertoire vorspielen kann,

    muss nicht diese Kurse an der Schule belegen.

     

     

    Die Teams an fähigen Fachkräften müssen von

    den Schülern akzeptiert und der Erfolg der

    heterogenen Schülergruppen überdurchschnittlich

    sein. Ein gutes soziales Miteinander ohne Mobbing,

    aber mit eigenverantwortlichen Lernphasen und

    angenehmen Betriebsklima sind Pflicht.

    Das alles läßt sich mit den Reglementierungen

    der staatlichen Schulen nicht erreichen.

    Der Gestaltungsfreiraum der MitarbeiterInnen

    und die Lehrmotivation werden dort vom Alltag stranguliert.

    Lehren heißt fit im Fachwissen sein UND fit

    im Umgang mit heterogenen Menschengruppen UND

    das BESTE für jeden einzelen mit der Person zusammen herausholen.

    Solche besonderen Menschen brauchen einen

    besonderen Rückhalt in der Gesellschaft

    und sie sind selten und werden leider von

    den schlechten bekämpft (siehe der Fall Sabine Czarby).

    Deshalb können sie sich an Freien Schulen

    besser verwirklichen zu Gunsten unserer gesamten

    Gesellschaft.

    Unsere Gesellschaft braucht die Pluralität.

    Deshalb müssen die staatlichen Schulen diese

    Konkurrenz ertragen und die Bildungsministerien

    unvoreingenommen und neutral und nur der objektiven

    Lehrqualität verpflichtet sein.

     

    Natürlich muss ein brain drain aus den staatlichen

    Schulen verhindert werden. Das geht aber nur

    mit der Verbesserung der dortigen schulinternen

    Verhältnisse und Bildungspläne.

    Bildung braucht maßvollen Wettbewerb und Kontrolle

    von außen, sowie ständige qualitative Verbesserung.

  • W
    wolle

    Ich finde jedes Kind hat das Recht auf Chancengleichheit, aber die findet es in staatlichen Schulen nun mal nicht.

    Es lernt dort nur, dass einer das Sagen hat und alle spuren müssen, ob es da zusätzlich noch 2 Stunden Musik oder Ökologie gibt, ist dann auch egal.

    Ich wäre auch dafür, dass demokratische Schulen kein Geld mehr kosten und in allen Städten und Dörfern zu finden sind, im Moment ist es ja nicht so, dass die Eltern da unbedingt Elitenbildung betreiben wollen, sondern dass es für viele Kinder einfach unerträglich ist, in diesem staatlicch autoritären Schulsystem zu lernen und die einzige Möglichkeit war und ist, eben eine freie, private Schule zu gründen.

    Es gibt auch freie Schulen, wo die vielbeschworenen Hartz4 Kinder hingehen können, weil eine interne Umverteilung der Elterngelder stattfindet, ohne weitere Subventionen wäre das aber auch nicht mehr möglich.

    Schön wäre es auch im zuge der Umverteilung der Finanzierung mal nachzudenken, was es außerhalb von Ganztagesschulen noch geben könnte. Denn wären hier gigantische summen hingepumpt werden, schließen auf der anderen Seite Jugentreffs, Abenteuerspielplätze und andere freiere angebote.

    Ich stelle mir vor, dass das Geld in lebendige Stadt- und Dorfzentren invenstiert werden könnte, wo die Menschen in allen Generationen frei nach ihren Interessen sich in Lerngruppen zusammen finden können und voneinander profitieren können, ein wichtiger Schritt in unsere Gesellschaft in der gerade di Altern vereinsamen und alleinerziehende Mütter völlig überfordert sind.

    In diesem Zuge könnte man auch endlich Homeschooling nicht mehr kriminalisieren und dem Argument, dass die armen Kinder den ganzen Tag mit Mama und Papa am Küchentisch sitzen müssen, könnte man entgegen stellen, dass die Kinder sich ja ebenso gut in den Gemeinschaftszentren aufhalten können, wo sie mit mehr "Gesellschaft" in Kontakt kommen, als in den unnatürlichen Schulräumen.

  • A
    augenblickmal

    zu dem Kommentar Privat Nein Danke":

    Privatschule hört sich Elitär an - ist es aber meistens nicht. Man darf das nicht mit den privaten Hochschulen verwechseln. Schaue Sie sich nur die Waldorfschulen an – Elitär ist da nichts. Meistens sind Privatschulen Schulen mit einem besonderen pädagogischen Konzept. Also Schulen, die etwas anders mit den Schülern umgehen als in den Staatsschulen (z.B. keine Noten bis zur Klasse 9). Das hilft z.B. Schülern, die sich etwas später entwickeln, oder Schülern, die auf den staatlichen Schulen aussortiert bzw. abgeschult würden. Geld kosten die Schulen nur deshalb, weil der Staat nur einen Teil der Kosten erstattet, die er den staatlichen Schulen gewährt. Mit einer Erhöhung der Kostenübernahme würde also nur eine Gleichstellung mit den staatlichen Schulen erfolgen. Die Länder sehen aber, dass die Kinder von den staatlichen Schulen (sehr hoher Druck, überalterte Lehrer und wenig individuelle Förderung) gern zu den privaten Schulen "flüchten" und die staatlichen Schulen deshalb in Zukunft nicht mehr ausgelastet sind. Das ist der eigentliche Grund für die Reduzierung der finanziellen Mittel - wie im Artikel beschrieben. Ausbaden muss es mal wieder der Schüler. Die Politiker nutzen bei diesen Kürzungen das elitäre Image - siehe oben - aus um keinen Widerstand bei der Bevölkerung zu erzeugen.

  • K
    Krümel

    Viele Schüler benötigen eine individuellere Betreuung und Unterstützung beim Lernen. Das können jedoch die meisten staatlichen Schulen nicht leisten. Früher wurden gerade diese Kinder/ Schüler auf die Sonderschulen "abgeschoben", doch auch hier werden viele geschlossen. Eine "Elitebildung" erfolgt in den meisten freien Schulen nicht, da hier jedes Kind willkommen ist, egal ob es reiche oder arme Eltern hat! Das Schulgeld orientiert sich an dem Einkommen der Eltern, Sozialplätze sind für jede private Schule Pflicht! Ich finde, man darf dieses Thema nicht zu einseitig betrachten. Die Initiative fordert ja unter anderem ja auch eine Gleichstellung. Es wäre in vielen staatlichen Schulen schon geholfen, wenn die Klassenstärke stark reduziert wird. 30 Schüler - wer soll da noch lernen oder eine individuelle Förderung durch seinen Lehrers erfahren?

    Leider sitzen im Senat zu viele "von der alten Schule", denen es am liebsten wäre, wenn Lehrer wieder mit dem Zeigestock die Schüler bei Nichtwissen bestrafen können.....

    Das mal als Anregung

  • A
    auswanderer

    Ein sehr zutreffender Artikel. Ich bin selbst ehemaliger Waldorfschueler und mittlerweile Chemielehrer im Ausland. Waehrend meiner eigenen Schulzeit sowohl in Deutschland als auch im Ausland hatte ich nie das Gefuehl auf einer Eliteschule zu sein. Vielmehr war ich dankbar dafuer dass meine Lehrer die Freiheit und den Mut hatten ihren unterricht selbst kreativ zu gestalten und ich somit sehr lebendige und interessante Zusammenhaenge erforschen durfte (eine Unterrichtseinheit an die ich mich besonders gerne erinnere war eine Lehrerkollaboration ueber die parallele Entwicklung von Musik und Architektur von der Steinzeit bis in die Moderne).

    Zur finanzierung und gegen die Elitenbildung faellt mir folgendes ein: Ob Wettbewerb im Bereich der Wirtschaft wirklich gesund fuer eine Gesellschaft ist, bezweifle ich aufgrund der Reichtumsverteilung auf unserem Planeten (80% gehoert den reichsten 1%). Wo wirklicher Wettbewerb aber zuhause sein sollte ist im reich der Ideen, des Geistes, der Kreativitaet denn alle profitieren von stets besseren ansaetzen - ob in der Wissenschaft oder im Bildungswesen. Somit waehre es also doch gerechtfertigt wenn Eltern fuer jedes Kind einen Bildungsgutschein bekaemen den sie der Schule ihrer freien Wahl geben koennten und den diese dann erstattet bekommen koennte. Wirklich schlechte Schulen sollten nicht unveraendert ueberleben duerfen denn sie sind schlecht fuer unsere Zukunft. Gute Schulen sollen wachsen duerfen. Gerne akzeptiere ich auch gute sachliche Gegenargumente denn die Idee soll besser werden.

  • H
    Hagen

    Die armen, armen Privatschulen...

  • G
    gerd.

    @"Privat Nein Danke"

    Zu "wo bleibt hie die vielzitierte Chancengleichheit!" zeigt der Artikel aber auch auf, dass mit der Minderfinanzierung von Privatschulen eben auch die finanziell Schwächeren benachteiligt werden:

    - In sozial schwächeren Gebieten werden selten Privatschulen gegründet, weil die Finanzierung dort nicht funktionieren kann (wie groß das Interesse seitens Schulgründer/innen wäre, wäre einmal interessant herauszufinden).

    - Das zwangsläufig höhere Schulgeld verhindert deren Aufnahme (auch wenn jede Schule verminderte oder ausgesetzte Schulgeldtarife hat, ist dies trotzdem finanziell abschreckend).

     

    Mit welchem Grund zwangsverpflichten wir unsere (und fremde) Kinder überhaupt in die Schulen? Nur wenige Staaten gehen derart repressiv mit Homeschoolern und Unschoolern um, und in anderen Ländern funktioniert das auch problemlos. Es gibt keinen plausiblen Grund, pauschal zu entscheiden, dass irgendeine Schule für ein Kind gut wäre.

  • D
    Dominik

    @Privat Nein Danke

     

    Nur die wenigsten Privatschulen haben etwas mit "Elitenbildung" zu tun. Die meisten stehen allen Schülern offen. Es gibt auch diverse, die für Schüler kostenfrei sind. Die drei grössten Träger für Privatschulen sind Katholische-, Evangelische- und Waldorf-schulen.

  • M
    Mario

    Mich verwundert es schon, dass die taz sich hier solch einer Privatschulen-Propaganda hingibt. Privatschulen sind sicherlich nicht die Lösung für unsere Probleme in der Schule. Bevor man den den reichen Privatschulen in Steglitz weitere öffentlichen Mittel gibt, sollten wir die Gelder besser einsetzen, um die staatlichen Schulen in Problembezirken besser auszustatten.

     

    Privatschulen in Problemvierteln sind auch nicht die Lösung. Zwar könnten dann die bessergestellten, grünen taz-Leser in Neukölln oder Kreuzberg ihre Kinder mit guten Gewissen im heimischen Bezirk zur Schule schicken. Doch Kinder aus "bildungsferneren" Familien würden noch immer auf die öffentliche Schule gehen, da die Schulwahl sehr stark vom Bildungshintergrund abhängt.

  • M
    Micaela

    Schule in freier Trägerschaft heißt nicht automatisch Elitebildung oder Eltern haben Geld - das sind dumme Vorurteile und haben mit den Bildungszielen der meisten freien Schulen nichts zu tun.

     

    Wir sparen uns jeden Cent vom Mund ab, um unseren Kindern Spaß an der Schule und am Lernen zu ermöglichen! Das hatte die staatliche Schule in 3 Schuljahren geschafft zu verderben.

  • I
    Ingo

    Wenn Gruppen ausgeschlossen werden, sollte es ein bisschen weniger Knete geben ganz einfach. Aber private Schulen sollte es schon geben dürfen, genauso wie Homeschooling.

    Private Schulen, die teuer sind, sollten keine Förderung erhalten.

     

    Wettbewerb ist gut, aber Steuerquerfinanzierung für Starke

    ist ungerecht.

  • PN
    Privat Nein Danke

    Ich finde private Schulen nicht okay... alle Schüler sollen die gleichen Schulen (mit unterschiedlichen Schwerpunkten wie Musik, Sport, Sprachen) besuchen.. Keine sog. "Elitenbildung" oder Trennung von "arm" und reich"...wo bleibt hie die vielzitierte Chancengleichheit!