Spital im All: Alien-Sex im Krankenhaus
In der Animationsserie „Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie“ jagen so viele Gags den nächsten, dass der Humor verloren zu gehen droht. Schade drum.
Für Amazon Prime geht eine neue Animationsserie an den Start. „Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie“ ist ein Versuch, den skurrilen Sci-Fi Humor aus „Rick and Morty“ mit ernsten Krankenhausdramen à la „Greys Anatomy“ zu verbinden. Das Ergebnis ist witzig und kreativ, kann aber nicht vollends überzeugen.
Dr. Sleech und Dr. Klak sind Chirurginnen und beste Freundinnen. Gemeinsam wuseln sie sich durch acht Episoden und operieren Aliens aller Farben und Formen, brechen jede erdenkliche Regel eines Krankenhauses und haben sehr viel Sex mit KollegInnen. Sie riskieren ihre Karrieren für wissenschaftliche Erkenntnisse, schlagen sich mit einer sich rasant ausbreitenden Geschlechtskrankheitsepidemie herum und finden sich in einer total illegalen Zeitschleife wieder.
Dabei fühlen sich diese aberwitzigen Situationen oft etwas gezwungen an und den überraschenden und unvorhersehbaren Humor der ersten Staffeln von „Rick and Morty“ erreicht „Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie“ nicht ganz. Zu selten werden die in intergalaktischem Tempo laufenden Gags mit echten, emotional wirksamen Momenten abgewechselt.
Echtes Charakterwachstum
In Folge fünf gelingt es ein mal sehr gut, als Dr. Sleech einen Tag lang als vertretende Chefärztin agiert und direkt mit einer riesigen Menge an Patienten konfrontiert ist. Die gesamte Folge über rauscht sie von einem irrwitzigen Alien zum nächsten und muss am Ende eine schwere Lehre ziehen als ein Patient verstirbt. Momente wie diese, in denen echtes Charakterwachstum spürbar wird, bleiben jedoch eine Seltenheit. Reizüberflutung aufgrund der nicht enden wollenden Sex-Jokes und anderen Gags sind die Folge.
„Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie“ acht Folgen bei Amazon Prime
Letztendlich kann man bei „Das zweitbeste Krankenhaus der Galaxie“ von einer Serie mit Potenzial sprechen. Die Prämisse ist durchaus vielversprechend und auch die Hauptcharaktere Dr. Sleech und Dr. Klak sind trotz ihrer außerirdischen Erscheinung durchaus „menschlich“. Bleibt zu hoffen, dass Produzentin Cirocco Dunlap die Chance auf eine zweite Staffel bekommt. Meiner Meinung nach dann gerne mit etwas weniger Tentakel-Sex und etwas mehr Story.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Historiker Traverso über den 7. Oktober
„Ich bin von Deutschland sehr enttäuscht“
Elon Musk greift Wikipedia an
Zu viel der Fakten
Grünen-Abgeordneter über seinen Rückzug
„Jede Lockerheit ist verloren, und das ist ein Problem“
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Das Weihnachten danach
Nach dem Anschlag in Magdeburg
Scholz fordert mehr Kompetenzen für Behörden
Krieg in der Ukraine
„Weihnachtsgrüße“ aus Moskau