■ Spenden: Geld reicht nicht
Flüchtlingsinitiative
Knapp 500-mal hat die Flüchtlingsinitiative im ablaufenden Jahr beraten – Flüchtlinge aus der ganzen Welt. Viele verzweifelt, weil sie nicht ausreisen wollen, aber sollen. Weil sie nach Bremen „umverteilt“ wurden, während Familienangehörige in anderen Bundesländern leben. Weil sie krank und hoffnungslos sind, sich aber auch nach teilweise jahrelangem Aufenthalt im Land Bremen nichts zu ihren Gunsten verändert hat.
Von der Flüchtlingsberatung zur Lebensberatung ist es oft nur ein kleiner Schritt, sagt Danja Schönhöfer, eine Ehrenamtliche der Initiative, die sich durch einen kleinen Sachspendenzuschuss vom Senator für Jugend und Soziales, aber vor allem durch Spenden finanziert. „Die letzten Jahre hat es knapp gereicht, dieses Jahr knapp nicht“, sagt Schönhöfer. Der Einsatz für die Kurden, die von der Innenbehörde als „falsche Libanesen“ verfolgt werden, hat extra Geld verschlungen.
Arbeit, das heißt für die kleine Crew, deren organisatorischer Fortbestand durch eine BSHG-19-Stelle gesichert wird, Beratung, Begleitung bei Behördengängen, Hilfe bei der Suche nach Rechtsanwälten und und und. Nicht zufällig trifft sich seit Jahresbeginn eine neue Gruppe im Verein, die als „MediNet“ medizinische Versorgung für solche Personen organisiert, deren medizinische Versorgung nach dem eingeschränkten Asylbewerberleistungsgesetzes nicht bezahlt wird.
GrenzenLos pleite
Für die Schlusslichter in der bremischen Flüchtlingskette setzt sich die Initiative GrenzenLos ein. Einmal pro Woche mindestens erscheinen sie ehrenamtlich im Abschiebegewahrsam. Sie waren es, die die Protestwelle gegen den fensterlosen Gefangenentrakt auslösten, sie schlagen Alarm, wenn psychisch kranke Inhaftierte keinen Psychiater sehen oder organisieren Kontakte zu Anwälten, die überprüfen, ob das Ausreisegebot die Inhaftierung wirklich rechtfertigt. Überlange Behördenversuche zur Passbesschaffung oder Kriegswirren im heimatlichen Grosny – immer wieder bahnen Anwälte den Häftlingen einen Weg in die Freiheit. „In der Abschiebungshaft sitzen Menschen, deren einziges Verbrechen es ist, in der Bundesrepublik leben zu wollen“, betont GrenzenLos. Oft unter verschärften Bedingungen, unterhalb der für den Justizvollzug zulässigen Mindeststandards.
Die Frauen von GrenzenLos sind es auch, die den Gefangenen kurz vor der Zwangsausreise wenigstens ein paar Mark in der Tasche stecken, damit sie in der Heimat zur Familie kommen. „Wenn wir das Weihnachts-essen am 25. für den Knast gekocht haben, sind unsere letzten Groschen weg.“ ede
Spenden sind steuerlich abzugsfähig. Stichwort: GrenzenLos, Verein Ökumenischer Ausländerarbeit, Sparkasse Bremen, BLZ 290 501 01, Konto: 118 305 85. Flüchtlingsinitiative, Sparkasse Bremen, BLZ 29050101 Konto 116 737 20
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