Special Olympics: Radfahr-Euphorie steckt an
Am Montagmittag sind auf der Straße des 17. Juni Sportler:innen beim Radrennen an den Start gegangen. Die nächsten Tage stehen die Finals an.
Gegenüber der Tribüne auf der anderen Seite der Rennstrecke tanzt ein Teil der kanadischen Delegation zusammen mit den freiwilligen Helfenden, lacht und hat einen Riesenspaß. Die Freude steckt an! Auf der gesamten Veranstaltung herrscht eine ausgelassene, beschwingte Stimmung.
Als ein Golfmobil mit Wasserflaschen beladen über die Rennstrecke auf die Ziellinie zubraust, bricht erneut Applaus los – nicht nur die Athlet:innen werden angefeuert. Dass Sport Menschen zusammenbringt und verbindende Kraft hat, ist hier am eigenen Leib zu spüren.
Auf der Zielgeraden hinter dem Brandenburger Tor feuern Hunderte Besucher:innen die Rennfahrer:innen besonders euphorisch an. Einige Athlet:innen sind anscheinend so überwältigt vom Applaus, dass sie vergessen, in die Pedale zu treten. Nachdem der Moderator „Go, go go! Come on, great!“ gerufen hat, ist die Ziellinie wieder fest im Blick. Solch kurze Momente lassen die Besonderheit der Veranstaltung sichtbar werden: Das Radrennen ist Teil der größten inklusiven Sportveranstaltung der Welt. Es treten nur Menschen mit geistiger Behinderung an.
Programm ohne Zeiten
Bei der Veranstaltung selbst geht es nicht um diese Einschränkung, sondern in erster Linie darum, möglichst schnell Rad zu fahren. 197 Radsportler:innen gehen in dieser Disziplin insgesamt an den Start. Aus Tansania, Pakistan, Griechenland, Isle of Man, kurz: aus der ganzen Welt sind die Sportler:innen am Montag für das 5.000-Meter-Zeitrennen angetreten. Während dieser „Klassifizierung“ wird geschaut, welche Athlet:innen auf dem gleichen Niveau fahren. Sie treten in den Finals ab Dienstag gegeneinander an, die Siegerehrungen finden direkt im Anschluss statt.
Im gedruckten Programm sind auch zahlreiche andere Sportarten aufgeführt, die bis Sonntag in ganz Berlin stattfinden. Roller-Skating im Olypia-Park, Freiwasser-Schwimmen in Grünau und Boccia im Messegelände hört sich spannend an. Wann am Mittwoch beginnen denn nun aber die Boccia-Finals in der Messe? Darüber gibt das Faltblatt keine Auskunft. Eine freiwillige Helferin erzählt, dass schon viele Besucher:innen gefragt haben, wo sie die genauen Zeiten im Programm finden können. Also nicht nur bei den Sportler:innen gibt es ab und zu Verwirrung, sondern auch bei den Veranstalter:innen. Aber die können die ausgelassene Stimmung und das herzliche Miteinander nicht trüben.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
meistkommentiert
Bis 1,30 Euro pro Kilowattstunde
Dunkelflaute lässt Strompreis explodieren
Studie Paritätischer Wohlfahrtsverband
Wohnst du noch oder verarmst du schon?
Krise bei Volkswagen
1.000 Befristete müssen gehen
Armut in Deutschland
Wohnen wird zum Luxus
Mord an UnitedHealthcare-CEO
Gewalt erzeugt Gewalt
Desaströse Lage in der Ukraine
Kyjiws Wunschzettel bleibt im dritten Kriegswinter unerfüllt