Sonntags vor dem Lageso: Die Flüchtlingskrise macht Wochenende

Die Erstregistrierungsstelle in Moabit hat nun auch am Wochenende geöffnet. Unter den Flüchtlingen hat sich das noch nicht herumgesprochen: Kein Chaos, nirgends.

Viel Zaun, wenige Flüchtlinge: So sah es am Wochenende am Lageso aus. Hier eine älteren Aufnahme vom Oktober. Foto: dpa

Erstmals hatte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) auch am Wochenende geöffnet – doch die werktägliche Warteschlange bildete sich nicht. Gerade mal 41 Flüchtlinge hätten sich an beiden Tagen in der Turmstraße „vorläufig“ registrieren lassen, bilanziert ein Lageso-Mitarbeiter am Sonntagnachmittag. Zum Vergleich: An Werktagen stehen bis zu 450 Menschen für ein graues Armbändchen mit einer kryptischen Ziffern-Zahlen-Kombination darauf an – die Nummer für die vollständige Erstregistrierung, die seit einigen Wochen nur noch in der Bundesallee stattfindet.

„Offenbar haben sich die neuen Öffnungszeiten unter den Flüchtlingen noch nicht herumgesprochen“, mutmaßt der Lageso-Mitarbeiter. Lange werde das aber wohl nicht so bleiben: „So was macht in den sozialen Netzwerken unter den Flüchtlingen schnell die Runde.“

Die neuen Öffnungszeiten dienen nur der Aufnahme von Neuankömmlingen. Wer bereits registriert ist und etwa Geld von der Leistungsstelle abholen will, kann das nach wie vor nur werktags tun. Auch die Ehrenamtlichen von Moabit hilft! machen – vorerst noch – Wochenende, die freiwilligen Ärzte sind ebenfalls nicht im Einsatz.

Neuer Notschlafplatz gegenüber

Die Neuregelung soll dafür sorgen, dass Flüchtlinge, die am Wochenende ankommen, schneller ein Dach über dem Kopf bekommen. Bisher campierten immer wieder einige auf dem Bürgersteig vor dem Lageso – trotz der einsetzenden Kälte. Am Sonntag werden denn auch alle Neuregistrierten mit einem Bus in die Erstaufnahmeeinrichtung in der Glockenturmstraße gebracht – pünktlich um 14 Uhr klappen die vier Lageso-MitarbeiterInnen die Laptops zu.

Ein Vater mit zwei Kindern an der Hand kommt ein paar Minuten zu spät – und wird an die Turnhalle schräg gegenüber auf der anderen Straßenseite verwiesen. Dort gibt es noch eine Neuerung, seit Freitag 100 Notschlafplätze. Die seien aber nur für diejenigen reserviert, die noch kein graues Bändchen haben, heißt es vonseiten des Lageso. Man wolle die Turnhalle nicht als warmen Warteplatz für bereits Registrierte verstanden wissen, die sich eine gute Ausgangsposition für einen Platz ganz vorne in der Warteschlange sichern wollen.

Ganz zu klappen scheint das nicht: 70 Leute hätten Samstagnacht in der Turnhalle geschlafen, erzählt ein Helfer. Neu registriert wurden Sonntag nur 17.

Einmal zahlen
.

Fehler auf taz.de entdeckt?

Wir freuen uns über eine Mail an fehlerhinweis@taz.de!

Inhaltliches Feedback?

Gerne als Leser*innenkommentar unter dem Text auf taz.de oder über das Kontaktformular.

Bitte registrieren Sie sich und halten Sie sich an unsere Netiquette.

Haben Sie Probleme beim Kommentieren oder Registrieren?

Dann mailen Sie uns bitte an kommune@taz.de.