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Solidarische Methode

Konny Gellenbeck von der taz Genossenschaft erklärt das taz-Prinzip

Konny Gellenbeck

ist Projektleiterin der taz Genossenschaft

Interview Daniel Stoecker

taz: Frau Gellenbeck, ist die taz ein Crowdfunding-Projekt?

Konny Gellenbeck: 1978 wurden 7.000 Abos akquiriert, damit die Zeitung starten konnte. Die Leute haben Geld gegeben für ein Projekt, das es noch nicht gab. Damals gab es den Begriff „Crowdfunding“ noch nicht. Aber heute sage ich immer, letztendlich sind wir gestartet als Crowdfunding-Projekt.

Wird hier öfter gecrowdfundet?

Mit allen unseren Kampagnen ist es so: Wenn wir eine Idee hatten, haben wir auf die Finanzierung von vielen gesetzt. 1992 haben 3.000 Leserinnen und Leser die Genossenschaft gegründet und die taz real vor dem Aus gerettet. Wir hatten Leserschwund und kein Eigenkapital für dringend notwendige Investitionen. Die Mauer war gefallen. Eine linke Tageszeitung hatte in dem Moment wenig Relevanz. Da haben wir den Aufruf gestartet, um die Genossenschaft zu gründen.

Was ist mit den legendären Rettungskampagnen?

Das waren schon aggressive Rettungsaktionen, 1992, dann 1996 und 2000. „Was hier nicht steht, ist nicht bezahlt“ hieß eine Kampagne. Da war die Titelseite nur zu zwei Dritteln bedruckt, und ein Drittel des Textes fehlte. In einer anderen haben wir gesagt, wir verkaufen unsere Ideale, wenn wir nicht jede Woche 100 Abos verkaufen.

Und was hat die Crowd in der taz zu sagen?

Ganz wichtig bei unserer Genossenschaftsstruktur ist, dass jeder nur eine Stimme hat. Die Mitglieder, die hier arbeiten, wählen den Vorstand und setzen damit die Chefredaktion ein. Geldgeber von außen haben kein Mitspracherecht. Dadurch ergibt sich keine Abhängigkeit von Geldgebern. Eigentlich machen wir kein Crowdfunding, sondern eine kontinuierliche Unterstützungsaktion für die taz, damit wir existieren können. Wir nennen das „solidarische Methode“.

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